Pfarrer und Sportler - Erich Endlein starb am 12. August

Pfarrer Michael Clemens erinnert an seinen verstorbenen Kollegen.                                                              Foto: Archiv
  • Pfarrer Michael Clemens erinnert an seinen verstorbenen Kollegen. Foto: Archiv
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Am frühen Morgen des 12. August verstarb mit Pfarrer und Oberstudienrat i. R. Erich Endlein eine bekannte und markante Mülheimer Persönlichkeit, ja ein Original. Michael Clemens, Pastor der katholischen Gemeinde St. Engelbert, erinnert sich an seinen Vorgänger:

"War der Stau auch noch so groß, Pfarrer Endlein flitzte auf seinem Fahrrad daran vorbei. Unzählige Mülheimer sind im wahrsten Sinn des Wortes durch seine Schule gegangen. Der pfiffige Sportler war nicht nur auf der Straße zu finden, sondern auch auf dem Wasser und im Gebirge.

Es begann am 6. Juni 1925 in Köln, wo Erich Endlein das Licht der Welt erblickte. Nach dem Abitur erkannte der junge Mann seine Berufung zum priesterlichen Dienst. Am 15. Juli 1951 empfing er in Köln die Priesterweihe und wurde zunächst als Kaplan in St. Andreas, Leverkusen-Schlehbusch eingesetzt, dann in St. Michael in Speldorf und schließlich in St. Engelbert. 

Von Anfang an lagen ihm die jungen Menschen am Herzen. Die Jugendarbeit mit den Pfadfinderinnen und Pfadfindern in PSG und DPSG, in der Malteserjugend, deren Diözesanseelsorger er über sechs Jahre lang war, und im Kolpingwerk unterstützte er mit viel Herzblut.

Wie damals üblich gab Pfarrer Endlein natürlich auch viel Religionsunterricht. Daraus wurde 1957 sein Beruf. Er wurde Religionslehrer an der Städt. Berufsschule und blieb als Subsidiar in St. Engelbert. Er studierte sogar noch weiter, um ein zweites Fach, nämlich Sport, unterrichten zu können, und wurde schließlich Oberstudienrat und über lange Jahre Bezirksbeauftragter für den Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen.

Religion und Sport

Der Sport war seine zweite große Liebe. Unzähligen Mülheimern nahm er regelmäßig das Sportabzeichen ab, war als Skilehrer und Trainer des Deutschen Ruderverbands tätig. Legendär waren seine Ruderwanderfahrten und seine Bergwandertouren.

Seinen Spitznamen „Dr. Ente“ verdankte er einer weiteren Liebe, seinem Einsatz für das Lebenswerk der Engelberter Ärztin Dr. Irmel Weyer, die in Litembo / Tanzania ein Krankenhaus aufgebaut hatte, das sich über Jahrzehnte - nicht zuletzt mit Endleins Engagement – zu einem anerkannten und geschätzten Gesundheitszentrum entwickelte. Erich Endlein sammelte 1967 Gleichgesinnte im „Verein der Förderer der Urwaldärztin Dr. Irmel Weyer e. V.“ um sich, sammelte und organisierte für Litembo. Schließlich sicherte er umsichtig dieses Werk nachhaltig durch Gründung der „Dr. Irmel-Weyer-Stiftung“.
Er wurde nicht zuletzt für diesen Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und der Ehrenspange der Stadt Mülheim an der Ruhr ausgezeichnet.

Nach seiner Versetzung in den Ruhestand mit 75 Jahren, war für den umtriebigen Priester noch lange nicht Schluss. Ob die Übernahme von Gottesdiensten in St. Engelbert oder Ferienvertretungen in den Bergen, Erich Endlein war und blieb zutiefst Seelsorger.
Dass auch eine künstlerische Ader in ihm lebte, zeigten sein Singen und Spielen im Jungen Chor „Canticum Novum“ und im Instrumentalkreis „ars sacra“ sowie zahlreiche Holzarbeiten in der Engelbertuskirche, Osterleuchter, Buchpult, Altarleuchter, Notenständer.

Die letzten Lebensjahre verbrachte er im Franziskushaus eher zurückgezogen, konnte aber im Juli 2016 noch ein äußerst seltenes Jubiläum feiern, das „Eiserne Priesterjubiläum“.

Erich Endlein war als Pädagoge hartnäckig zielbewusst, als Priester fröhlich und tief gläubig und ein liebenswertes, im wahrsten Sinn des Wortes „schlitzohriges“ Mölmsches Original, das Generationen von Mülheimern vorbildhaft geprägt hat."

Zur Beisetzung

>> Die Auferstehungsmesse wird am Dienstag, 22. August, um 11 Uhr in der Engelbertuskirche gefeiert.
>> Die Trauerfeier findet am selben Tag um 13 Uhr in der neuen Halle des Hauptfriedhofs statt. Anschließend ist die Beisetzung in der Priestergruft der Pfarrgemeinde St. Engelbert auf dem Hauptfriedhof.
>> Statt Kränzen und Blumen wird um eine Zuwendung an die Dr. Irmel-Weyer-Stiftung bei der Sparda Bank West, Stichwort: Trauerfall Erich Endlein, gebeten. IBAN DE08 3606 0591 0001 0520 00. 

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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