"Optimierung ja, aber auf wessen Kosten?"
Um die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Mülheim ging es in dieser Woche an drei Informationsveranstaltungen, zu denen die Bezirksbürgermeister Arnold Fessen (BV1), Heike Rechlin-Wrede (BV2) und Gerhard Allzeit (BV3), gemeinsam mit Vertretern der MVG und der Verwaltung interessierte Bürger einluden.
Die erste Veranstaltung fand bereits am Montag, 21. November, in der Aula der Realschule Stadtmitte statt.
Die zweite Informationsveranstaltung wurde anschließend am Dienstag, 22. November, in der Gustav-Heinemann-Gesamtschule durchgeführt.
Neben Heike Rechlin-Wrede, Bezirksbürgermeisterin des Bereichs Dümpten Süd, stellten der städtische Verkehrsplaner Roland Jansen, Martin Schröer vom Amt für Verkehrswesen und Tiefbau, MVG-Angebotsmanager Peter Schwarz und Michael Schaar (MVG) mögliche Varianten einer Liniennetzoptimierung vor.
Zu Beginn referierte Jansen in einer anschaulichen Präsentation die Vorstellungen der Verwaltung und der Mülheimer Verkehrsbetriebe über eine Liniennetzoptimierung für den Straßenbahn- und Busbetrieb (MW berichtete bereits am Donnerstag, 24. November darüber).
Die Präsentation und die Vorhaben von Verwaltung und MVG stieß jedoch auf harsche Kritik bei den anwesenden Bürgern.
So bemerkte ein aufgebrachter Bürger von der Mülheimer Bürger Intitiative (MBI), er sehe in den Plänen der Stadt keinerlei Optimierung da ausschließlich über die Straßenbahnlinie 110 sowie die Buslinien 131 und 133 diskutiert werde. Alle anderen Bus-und Bahnlinien werden einfach ausgeblendet.
Auch Roland Weber, stellvertrender Elternsprecher der Gustav-Heinemann-Gesamtschule übte reichlich Kritik an der geplanten Liniennetzoptimierung. „Seit bereits 40 Jahren kämpfen wir für eine vernünftige Verkehrsanbindung der GHGS mit den öffentlichen Beförderungsmitteln. Die Hauptstoßzeiten am Dienstag und Donnerstagnachmittag gegen 13.40 Uhr gleichen einem Verkehrschaos. Da die Busse der Linien 129,136 und 151 keine schulgerechten Abfahrtszeiten haben, stürmen rund 1000 Schüler gleichzeitig in die total überfüllten Busse. Diejenigen, die keinen Platz mehr bekommen, müssen dann von den Eltern abgeholt werden.Das kann doch kein Zustand sein. Manche Lehrer beenden den Unterricht sogar schon früher, damit die Kinder überhaupt die Möglichkeit haben, einen Anschluss nach Hause zu bekommen.“
Schwarz versuchte darauf hin, die Situation zu entschärfen und verwies darauf, dass diese Problematik der MVG bereits bekannt sei und man an einem Einsatz von E-Wagen bereits arbeite.
Jansen ergänzte diesbezüglich: „Das Problem sind aber nicht nur allein die Busabfahrtszeiten. Auch die Schulen müssen flexibler mit ihren Unterrichtszeiten werden, denn es können nicht an jeder Schule pünktlich die Linienbusse bereit stehen. Das ist logistisch gar nicht möglich.“
Die geplante Umstellung der Straßenbahnlinie 110 auf Busverkehr stieß bei den Bürger prinzipiell auf wohlwollende Reaktionen. Hierbei solle die Linie jedoch die Anwohner hinter der Autobahn bis zum Ruhrstadion miteinbeziehen, da es zurzeit massive Probleme mit der Treppenanlage am derzeitigen Endhaltepunkt der 110 gebe. „Viele ältere Mitbrüger können diese Haltestelle aufgrund der Barriere garnicht mehr nutzen“, berichtet hierzu eine besorgte Bürgerin.
Auch der aufgegebene Linienabschnitt der 104 ab Abzweig Aktienstraße bis Essen Hauptbahnhof war ein Streitpunkt. Viele fordern, dass die 104 wieder wie gewohnt fahren sollte.
Alle Anregungen und Kritiken der Bürger wurden von Protokollführer Martin Schröer aufgenommen und sollen nun in die politischen Pläne eingespeist werden.
„Uns liegt es am Herzen eine gute Lösung für beide Seiten zu finden,“, schließt Volker Wiebels, Pressesprecher der Stadt, die Veranstaltung.
Autor:Daniela Neumann aus Oberhausen |
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