ÖPNV: Bürger wünschen bessere Anbindung
Von Claudia Leyendecker
Zur dritten und letzten Bürgerinformations-Veranstaltung der Stadt war am Donnerstag, 24. November, in die Schule an der Frühlingsstraße geladen worden.
Einige Interessierte waren gekommen, die meisten der Anwesenden aber nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wie sich im Laufe des Abends herausstellte, sondern eben mit dem Auto, weil die Verkehrsanbindung mit Bus und Bahn nach 18 Uhr schwierig wird.
Gute Resonanz bekam der Vortrag von Roland Jansen von der Stadtverwaltung. Detailliert wurde nochmals dargestellt, was in Mülheim in Sachen Bus- und Straßenbahnverbindungen geprüft werden soll. Das allerdings erst nach Entscheid durch die Politiker der örtlichen Parteien, die nach der Bürgerbefragung entscheiden, ob sie an den bestehenden Bus- und vor allem Straßenbahnverbindungen überhaupt etwas prüfen sollen – so lautet die Amtssprache zu Vorschlägen, die teils schon mit konkreten Zahlen und Kalkulationen einhergehen. Die Mülheimer Woche berichtete ausführlich.
Bedenken zu den Vorschlägen der Stadt und der MVG wurden geäußert, aber auch konstruktive Vorschläge gemacht. Da laut Statistik die Autos in Mülheim Vorrang haben und öffentliche Verkehrsmittel nur von etwa 17 Prozent der Befragten genutzt werden, ist eine Veränderung im bestehenden System sicherlich ein sensibles Thema.
Städtebauliche Veränderungen standen im Raum, aber auch Nutzungsveränderung durch Alter und damit bedingten Anbindungsängsten.
Und die Saarner und Speldorfer hatten viele Ideen: Stoff gab es vor allem für den erwägten Umbau der Straßenbahnlinie 102 vom Uhlenhorstweg in Richtung Saarn-Mitte über die Saarner Straße. Warum soll die 102 nicht über den Kassenberg gehen, wie das noch in den 1960er Jahren der Fall war, stand zur Diskussion. Denn die Saarner Straße ist stark vom Verkehr frequentiert.
Insgesamt wurde gefragt, warum gerade der Schienenverkehr nicht weiter ausgebaut werden soll, der doch die ökologischere Variante ist. Her soll ein Verkehrssystem für die Zukunft. Unsere Partnerstadt Tours beispielsweise soll gerade auf den Schienenverkehr umstiegen sein, so ein Vertreter der Diskussionsrunde. Warum soll dann Mülheim auf Busverkehr setzten, statt das Straßenbahnsystem weiter auszubauen? Die Saarner Kuppe ist schlecht angebunden, daher fahren die Anwohner meist mit dem Auto, wurde bemerkt. Bei einer Nutzung von gerade mal 20 Prozent der Mülheimer sollte das öffentliche Verkehrssystem daher attraktiver gemacht werde und gerade in Saarn und Speldorf Taktzeiten verändert werden.
Die Politik ist bestrebt, zukünftig die Notwendigkeit der Straßenbahnlinie 110, die nach Fahrgasterhebungen pro Tag komplett ersetzt werden soll, Teilabschnitte der Linien 104 und der Linie 102 in Richtung Uhlenhorst neu zu prüfen. Und insgesamt blieb die Frage im Raum stehen: Wenn es Optimierungen geben soll, wer wird die dann nutzen?
Autor:Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr |
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