Neuer Vorstand der WGI tritt schweres Erbe an
Dass die Mülheimer Innenstadt vor allem in den letzten Jahren in der Kritik stand, ist hinlänglich bekannt. Und so tritt der neue Vorstand der Werbegemeinschaft Innenstadt (WGI), der erst am Mittwochabend gewählt wurde, ein schweres Erbe an.
Obwohl Hermann-Josef Pogge, Frank Prümer, Jürgen Bosch und Bernd Hermes gerade einmal seit drei Tagen zusammenarbeiten, sind die Ziele schon jetzt hoch gesteckt. „Wir müssen sowohl die Einzelhändler als auch die Bürger - und somit die Kaufkraft - wieder mehr an die Innenstadt binden“, sind sich Vorsitzender, Stellvertreter und Kassenwart einig. Darum sei man angetreten, die Plattform der WGI zu erhalten, sich gegenüber Politik und Verwaltung darzustellen und ein neues Erscheinungsbild der Innenstadt anzustreben.
Leicht, das wissen die Vorstandsmitglieder, wird ihre neue Aufgabe nicht. Was sie aber auch wissen: Hätten sie nicht die Nachfolge von Alt-Vorstand Markus Elmendorf angetreten, hätte das vermutlich das endgültige Aus für die Werbegemeinschaft bedeutet. „Die WGI darf nicht untergehen“, bekräftigt Vorstandsvorsitzender Hermann-Josef Pogge.
Und so steht die Akquise neuer Mitglieder an erster Stelle. Es heißt: Erst Klinken putzen! Und dann loslegen!
Um Einzelhändlern den Einstieg in die Werbegmeinschaft Innenstadt (WGI) künftig schmackhafter zu machen, haben der neue Vorstand und die Mitglieder auf ihrer ersten Sitzung eine neue Beitragsregelung einstimmig verabschiedet.
Ab sofort können Neumitglieder selbst bestimmen, wieviel ihnen die Mitgliedschaft wert ist. Angefangen bei mindestens 50 Euro pro Jahr können sie bis zu 300 Euro pro Jahr einzahlen. „Dadurch können wir vielleicht den ein oder andere mehr gewinnen“, hofft Malermeister und Kaufmann Hermann-Josef Pogge. Zurzeit zählt die Werbegemeinschaft Innenstadt 32 Mitglieder, insgesamt gibt es im Innenstadtbereich rund 270 Gewerbetreibende, darunter auch Ärzte, Anwälte und Banken.
Rund 50 neue Mitglieder wolle man erst einmal gewinnen. „Das ist eine ganz andere Masse“, weiß Bernd Hermes, Leiter der Hauptfiliale der Sparkasse und Gründer der erfolgreichen Interessengemeinschaft Holthausen, Menden und Raadt (INGHO).
Unterstützung dürfte der neue Vorstand von Gudrun von der Linden erfahren. Die Inhaberin des erst Ende Januar geschlossenen Geschäfts Möbel von der Linden übernimmt ab dem 18. April die Aufgabe der City-Managerin (MW berichtete). „Wir haben die Wahl von Gudrun von der Linden sehr begrüßt“, erzählt der Vorstandsvorsitzende Pogge. „Natürlich hat sich auch Vorgänger Dennis Fischer für die Innenstadt eingesetzt, Gudrun von der Linden kennt aber die Nöte und Sorgen eines Einzelhändlers noch besser. Schließlich ist sie seit Jahren im Thema Einzelhandel verhaftet und mit Gewerbetreibenden bekannt.“
Ähnliche Unterstützung wünscht sich der Vorstand der WGI auch von der lokalen Politik. „Wir hoffen, dass das Interesse an der Innenstadt, das im Wahlkampf 2009 bekundet wurden, nicht gänzlich vergessen ist“, so Pogge. Auf die Stadtspitze einschlagen wolle man nicht, aber doch das Gespräch - gerade im Hinblick auf die Gestaltungssatzung - suchen. Ebenso wie mit Hausbesitzern. Die Hoffnung: Vielleicht ließe der eine wegen der Miete mit sich reden, vielleicht der andere von neuer Farbe für die Fassade überzeugen. Denn auch darin - neben der Verkehrsführung, die „schlechter ist als in den letzten 50 Jahren“ - sieht der Malermeister und Kaufmann Pogge das Problem. „Die Sauberkeit, das Erscheinungsbild, liegt uns sehr am Herzen“, appelliert der Vorstand an MST, Einzelhändler, Bürger. „Da muss eben auch ein Geschäftsinhaber mal selber den Besen schwingen.“
Auf der nächsten Mitgliederversammlung soll das weitere Vorgehen besprochen werden. Schließlich müssen viele Baustellen bewältigt werden. „Wir stehen an einem Neuanfang, müssen bei Null anfangen“, weiß Pogge. Zaubern, so der Inhaber von Pogge Home Decor, könne man, allein aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel, nicht. „Wir sind uns aber bewusst, dass wir eine Verpflichtung eingegangen sind, die Zeit kostet - und die wir ernst nehmen müssen.“ Optimismus darf dabei nicht fehlen: „Wir sind noch nicht tot!“, stellt Kassenwart Hermes klar.
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.