Neue Stiftung Kloster Saarn fördert Kultur und Soziales
Hans-Theo Horn weiß, wovon er spricht: Als ehemaliger Dezernent für Schule, Jugend und Kultur hat er es oft genug erfahren müssen, dass die sogenannten freiwilligen Leistungen vor allem im kulturellen Bereich oft als erstes gekürzt oder ganz gestrichen werden. Auch als aktiver Katholik machte er die Erfahrung, dass das Bistum nicht mehr Zuschüsse wie in früherem Maße gewährt. Deshalb wurde aus einer Idee nun Realität: Die Gründung der Stiftung Kloster Saarn.
Dank der Spende eines Mülheimer Unternehmers in Höhe von 50.000 Euro weist die Stiftung das vorgeschriebene Mindestkapital aus. Aus den Erträgen sollen in Zukunft soziale und kulturelle Projekte und Gruppen in der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt unterstützt werden - die Pfarrei umfasst die katholischen Gemeinden links der Ruhr. „Wir haben uns bei dem Titel der Stiftung für Kloster Saarm entschieden, weil wir im Geiste des 800 Jahre alten Klosters tätig sein wollen: die sozialen und kulturellen Belange im weiteren Umfeld des Klosters zu fördern“, betont Horn, der als Gemeindemitglied auch dem Vorstand der Stiftung angehört.
Förderung des Treffpunktes für Menschen mit und ohne Behinderung
In den ersten drei Jahren, so wurde beschlossen, sollen die Zinserträge zunächst wieder dem Stiftungskapital zugeführt werden. Danach, wenn die Stiftung auch rechtlich verpflichtet ist, die Erträge für den Stiftungszweck zu verwenden, soll in erster Linie der Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung gefördert werden. Denn die Erhaltung dieser sozial wichtigen Einrichtung, die täglich von bis zu 100 Menschen besucht wird, war der Anlass für die Stiftungsgründung.
Gemeinde trägt kirchlichen Anteil selber
Der Treffpunkt wird finanziert durch das Land, die Stadt und bis vor drei Jahren auch durch das Bistum. Das stellte allerdings den jährlichen Zuschuss in Höhe von 25.000 Euro ein. Seitdem wird der kirchliche Anteil komplett von der Gemeinde getragen. „Den Hauptanteil der Kosten machen das Personal und die Busse aus, die wir für Unternehmungen brauchen“, weiß Anne Rakowski, als Verwaltungsleiterin der Pfarrei qua Amt auch im Vorstand der Stiftung. Insgesamt kostet die Unterhaltung des Treffpunktes jährlich 200.000 Euro.
Aber auch andere Projekte können in Zukunft in den Gnuss von Stiftungsgelder kommen - seien es Kindereinrichtungen, Chöre oder Seniorenwohnheime.
Zustiftungen und Spenden willkommen
Es wird allerdings noch dauern, bis die Erträge nennenswert werden - dazu tragen nicht zuletzt die niedrigen Zinssätze bei. Deshalb hofft der Stiftungsvorstand, dem Pater Josef Prinz als Vorsitzender vorsteht und dem zusätzlich noch Barbara van Lith als stellvertretende Vorsitzende und Rolf Hohage angehören - auf weitere Zustiftungen. „Wir freuen uns über jeden Betrag, sei er auch noch so klein“. Da die Stiftung gemeinnützig ist, können Spenden abgesetzt werden.
Die Stiftung soll aber nicht in Zukunft städtische oder Landesmittel zum Beispiel beim Treffpunkt für Behinderte ersetzen. „Die öffentliche Hand hat eine Pflicht zur Daseinsvorsorge. Es kann nicht sein, dass sich Stadt oder Land aus solchen Projekten zurückziehen mit der Begründung, da sei ja jetzt eine Stiftung tätig“, greift Hans-Theo Horn möglichen Reaktionen vor.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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