Mülheimer begeben sich auf automobiles Abenteuer

Das Ruhrgebietsteam mit Fahrern aus Mülheim, Essen und Düsseldorf begibt sich ab Samstag auf ein automobiles Abenteuer. | Foto: Ilka Drnovsek
  • Das Ruhrgebietsteam mit Fahrern aus Mülheim, Essen und Düsseldorf begibt sich ab Samstag auf ein automobiles Abenteuer.
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Ursprünglich aus einer Bierlaune heraus entstanden, hat sich die Allgäu-Orient-Ralley mittlerweile zu einem semi-professionellen Autorennen etabliert. Bereits zum siebten Mal geht es ab Samstag, 30. April, auf die 6.666 Kilometer lange Fahrt von Oberstaufen in Deutschland nach Ammann in Jordanien. Mit dabei ist in diesem Jahr auch das Stroker-Ace-Racing-Team mit Fahrern aus den Städten Mülheim, Essen und Düsseldorf.
„Christian hat einen Bericht über die Ralley im Fernsehen gesehen und beschlossen mitzumachen. Also hat er ein paar Leute zusammengetrommelt und angemeldet“, erinnert sich Christoph Kleinebrahm, Co-Pilot von Fahrer und Teamleader Christian Becker. Und so machen sich sechs Jungs (29 bis 35 Jahre) aus dem Ruhrgebiet Ende der Woche auf in das Allgäu, um sich in die Riege der über 100 Teams einzuordnen, bis endlich der Startschuss fällt. Nach spätestens sechs Tagen muss der einzige Checkpoint in Istanbul erreicht werden, danach geht es weiter Richtung Jordanien. Obwohl der Gebrauch eines Navigationsgerätes verboten ist - nur Kompass und Karte sind erlaubt -, hat sich das Team für die schwierigere Strecke, für die Bergetappe, entschieden. „Die Route ist landschaftlich einfach wesentlich schöner“, begründet Christoph die Wahl.
Drei Wochen lang wird das Stroker-Ace-Racing-Team bei der Allgäu-Orient-Ralley von Oberstaufen nach Ammann unterwegs sein, eine große Herausforderung für Mensch und Maschine.
Entschieden haben sich die sechs Jungs für einen Audi 100 Avant, einen Golf II und einen VW Passat, alle älter als 20 Jahre und billiger als 1.111,11 Euro. „Wir haben die Autos in der Werkstatt überholt, mit Unterbodenschutz, Dachgepäckträgern, Fernscheinwerfern und Funkgeräten ausgerüstet. Schließlich sind die Straßenverhältnisse teils auf einem ganz anderen Niveau“, weiß Co-Pilot Christoph. Und wenn doch mal etwas schief gehen sollte? „Wir sind alle autoverrückt, haben Benzin im Blut“, versichert der Mülheimer. „Und unseren eigenen Mechaniker mit an Bord.“ Doch auch wenn bisher immer alles gut gegangen ist, besonders die Freundinnen machen sich Sorgen um ihre Jungs. „Die meisten sind nicht wirklich einverstanden, sie akzeptieren aber unseren Wunsch“, freuen sich Christian und Christoph. Außerdem: „Wir sind uns sicher, dass es eine große Diskrepanz zwischen der Realität und dem, was in den Medien gesagt wird, gibt“, zeigen sich die beiden entspannt.
Ziel der Allgäu-Orient-Ralley ist nicht der Platz auf dem Treppchen. Neben dem Spaß mangelt es den Teilnehmern vor allem nicht an neuen Eindrücken. Sie lernen für sie womöglich fremde Länder kennen, erfahren mehr über Sitten und Gebräuche - und dass nicht nur im Straßenverkehr. Immer wieder müssen sie die unterschiedlichsten Aufgaben lösen, zum Beispiel mit einem Snowboard Sanddünen bezwingen oder lokales Bier organisieren. Nicht zuletzt für diese Aufgaben hat sich die Gruppe aus dem Ruhrgebiet eine Infobroschüre des ADAC über die gesetzlichen Bestimmungen sowie ein Zeigebuch gekauft und sich zusätzlich die wichtigsten Sätze in alle Sprachen übersetzen lassen - quasi „als Türöffner“, wie Christian erklärt.
Gleichzeitig dient das Abenteuer einem guten Zweck: Zum einen müssen die Fahrer Nähmaschinen mitbringen, mit denen in Jordanien eine Firma ausgestattet werden soll, in der vor allem (junge) Frauen beschäftigt sind, zum anderen werden Fahrzeug und Equipment versteigert, sodass der Erlös an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gespendet werden kann. Anschließend geht es mit dem Flugzeug wieder nach Hause - vielleicht sogar mit einem Kamel im Gepäck, dem Preis für den Sieg.
Zwar wird das Stroker-Ace-Racing-Team von einigen Sponsoren unterstützt, dennoch kostet das Abenteuer jeden der sechs Jungs rund 2.500 bis 3.000 Euro. Vielleicht mit ein Grund, dass die meisten Teilnehmer von einem einmaligen Erlebnis sprechen. Auch bei dem Team aus dem Ruhrgebiet ist unklar, ob sie sich noch ein zweites Mal auf große Fahrt wagen. Jetzt freuen sie sich aber erst einmal auf den Startschuss am Samstag.
Wenn es Zeit und Internetverbindung zulassen, möchten die Mitglieder des Stroker-Ace-Racing-Teams online über ihr automobiles Abenteuer berichten. „Und natürlich werden wir unzählige Fotos und Videos machen“, verspricht Teamleader Christian. Für später.

Bei der Allgäu-Orient-Ralley starten insgesamt 111 Teams mit jeweils sechs Fahrern, die sich auf drei Autos verteilen. Das Startgeld beträgt 111,11 Euro.
Die Regeln besagen, dass die Fahrzeuge mindestens 20 Jahre alt oder maximal 1.111,11 Euro teuer sein dürfen. Die Kosten für eine Übernachtung dürfen 11,11 Euro nicht überschreiten, ebenso wenig darf auf Autobahnen oder Mautstraße gefahren werden. Pro Tag dürfen nur 666 Kilometer zurückgelegt werden.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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