Lernen, wieder selbstständig zu leben
Im Alter häufen sich Erkrankungen und Unfälle. Ein Gang ins Krankenhaus bleibt unvermeidlich. Nach der stationären Behandlung folgt oft Rehasport und eine Kurzzeitpflege hilft im Haushalt. Das Evangelische Krankenhaus will ab September mit der ersten Geriatrischen Tagesklinik Mülheims eine andere Möglichkeit zurück in den Alltag bieten.
Ab dem 1. September sollen sich die Tore der Geriatrischen Tagesklinik öffnen. Die 355 Quadratmeter große Klinik entstand in den Räumen der alten Intensivstation und bietet Platz für zehn Patienten.
Behandelt werden können hier ältere Menschen mit den verschiedensten Krankheitsbildern - ob Gangstörung, Schwindelsyndrom oder die Folgen eines Schlaganfalls oder Bruches. In der teilstationären Behandlung der Tagesklinik sollen die Patienten lernen, wie sie ihren Alltag wieder selbstständig bewältigen können.
Tagesklinik bietet neue Möglichkeiten
„Ich denke, die Tagesklinik unterstützt unser bisheriges geriatrisches Angebot sehr gut und rundet dieses ab“, erklärt Nils Benjamin Krog, Geschäftsführer des Krankenhauses.
Da die Behandlung in der Tagesklinik teilstationär erfolgt, verbringen die Patienten die Abende und Wochenenden zuhause. Daher ist eine Vorraussetzung für die Aufnahme in die Tagesklinik, dass der Patient mobil ist und sich zuhause selbst versorgen kann.
Ein Tag in der Klinik
Der Tag in der Klinik geht von 9 bis 15.30 Uhr. Die Patienten werden von zuhause abgeholt und auch wieder heimgebracht. Vor Ort finden über den Tag verteilt Einzel- und Gruppentherapien statt. Zwischendurch sind auch Ruhepausen, die in den dafür angelegten Ruheräumen abgehalten werden, vorgesehen. Ebenfalls wird in der klinikeigenen Küche gekocht und zu Mittag gegessen. Zur Verfügung stehen den zehn Patienten eine Ärztin und ein Pfleger ebenso wie Ergotherapeuten, Logopäden und Physiotherapeuten.
Das Konzept
Das Pflegekonzept der Tagesklinik ist individuell, ganzheitlich und aktivierend angelegt. „Ein professionelles Team plant unter Einbezug des Patienten die Behandlung. So kann diese optimal zugeschnitten werden. Außerdem steht nicht nur die Einlieferungsdiagnose im Mittelpunkt. Auch andere Erkrankungen werden bei der Behandlung berücksichtigt. Zudem sind die therapeutischen Übungen so angelegt, dass der Patient aktiv daran teilnehmen muss. So behält dieser seine Aktivität bei“, erklärt Christian Wintgen, Leitende Pflegekraft der Tagesklinik, das Konzept.
„Das interdisziplinäre Konzept der Tagesklinik ermöglicht es, dass die komplette Diagnostik und Technik des Krankenhauses genutzt werden kann. Auch Ärzte aus anderen Abteilungen können zu Rat gezogen werden“, so Arina Skorokhodova, Fachärztin für Nervenheilkunde und Leiterin der Geriatrischen Tagesklinik.
Probleme an den Alltag adaptieren
Der Vorteil einer Tagesklinik sei es, dass der Patient nicht aus seinem gewohnten Umfeld entrissen würde. So sind Therapieerfolge representanter und auch die Einstellung von Medikamenten fällt leichter.
„Die Aufgabe der Tagesklinik ist es, Störungen zu kompensieren und dem Patienten zu helfen, diese an den Alltag zu adaptieren. Ganz wichtig hierbei sind auch die Angehörigen. Auch sie werden mit in die Behandlung einbezogen und breitflächig darüber informiert, wie sie helfen können“, erklärt Skorokhodova. Der durchschnittliche Aufenthalt in einer Tagesklinik beträgt in Deutschland drei bis fünf Wochen.
„Eine Tagesklinik ist im Grunde eine Klinik für den Tag. Hier wird Ihnen in acht Stunden das geboten, was ihnen das Krankenhaus 24 Stunden bietet“, schließt PD Dr. Philip Hilgrad, Chefarzt der Medizinischen Klinik, Innere Medizin und Gastroenterologie, ab
Autor:Karina von der Heidt aus Mülheim an der Ruhr |
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