Karstadt: Filiale RRZ bleibt wohl erst einmal erhalten

Im RheinRuhrZentrum (Foto) bleibt die Karstadt-Filiale zunächst erhalten. | Foto: PR-Foto Köhring/KM
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Am Donnerstagnachmittag traf sich der Aufsichtsrat des Essener Unternehmens Karstadt, um über das Sanierungskonzept der Warenhäuser zu beraten.

Nach der Übernahme des angeschlagenen Warenhauskonzerns durch den Immobilieninvestor Rene Benko wurde nun die Schließung von sechs Standorten - Hamburg-Billstedt und Stuttgart (Karstadt-Warenhäuser), Göttingen und Köln (Karstadt-Ableger „K Town“) sowie Paderborn und Frankfurt/Oder (Schnäppchenmärkte des Konzerns) - beschlossen. 20 weitere Filialen sollen auf dem Prüfstand stehen.

Das heißt, dass die Karstadt-Filiale im Rhein-Ruhr-Zentrum wohl erst einmal erhalten bleibt. Darüber hinaus sollen 2000 weitere Arbeitsplätze abgebaut werden. Insgesamt sind bei Karstadt 17.000 Mitarbeiter angestellt.
Für die Gewerkschaft ver.di und den Karstadt-Gesamtbetriebsrat ein bitterer Tag. In dem Konzept, das vom Management in Grundzügen vorgestellt wurde, seien wesentliche Anforderungen unberücksichtigt geblieben, meint man hier.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sowie der Gesamtbetriebsrat von Karstadt üben Kritik an den Beschlüssen, zwei Karstadt-Filialen, zwei Karstadt-Schnäppchenmärkte sowie zwei K-town-Filialen von Karstadt zu schließen und darüber hinaus 2.000 weitere Arbeitsplätze abzubauen.

„Für die Beschäftigten ist das heute ein bitterer Tag. Erneut werden sie für die Managementfehler der letzten Jahre bestraft. Statt genaue Ursachenforschung zu betreiben, warum Karstadt in der Krise ist, wird überstürzt die Entscheidung gefällt, einzelne Filialen zu schließen und in weiteren Filialen noch mehr Personal abzubauen“, sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und zuständig für den Handel.

Kein tragfähiges Konzept

„Ein tragfähiges Konzept braucht detaillierte Aussagen darüber, wie für jede einzelne Filiale eine Trendwende geschafft werden soll. Dazu gehören unter Anderem detaillierte Aussagen über Investitionsbedarfe und deren Finanzierung. Stattdessen wird wie in der Vergangenheit als erster Reflex eine Kostenreduzierung ausschließlich auf dem Rücken der Beschäftigten durchgeführt, statt Weichenstellungen für eine wirklich tragfähige Zukunft von Karstadt vorzunehmen.

Wer Karstadt wieder zu einem erfolgreichen Unternehmen machen will, muss an der Stärke des Warenhauses und jeder einzelnen Filiale ansetzen. Im Unterschied zum Onlinehandel funktionieren Warenhäuser vor allem über eine qualifizierte Beratung für die Kunden. Dafür braucht es mehr Beschäftigte auf der Fläche und nicht immer weniger“, sagte Nutzenberger.

Strategische Korrekturen nötig

„Die Betriebsräte der Filialen haben in den letzten Jahren immer wieder deutlich gemacht, welche strategischen Korrekturen notwendig sind. Leider erfolglos. Nun sind, wie immer, die Beschäftigten die Leidtragenden. Die heute getroffenen Entscheidungen nehmen vielen von ihnen ihre Existenzgrundlage. Das ist bitter und uns bleibt nur, in den anstehenden Verhandlungen all unsere Möglichkeiten zu nutzen, um für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine Perspektive zu schaffen“, sagte Hellmut Patzelt, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von 40 Karstadt-Filialen.

Sehr bedauerlich sei darüber hinaus, dass die neuen Konzepte ohne die Kenntnissnahme der Beschäftigten und der Arbeitnehmervertreter erarbeitet worden seien.

Autor:

Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr

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