Interesse an Technik wecken

Den Deutschen geht der Ingenieursnachwuchs aus. Um das zu verhindern, müssen Kinder vermehrt an die technischen Fächer herangeführt werden. In Mülheim gibt es schon mehrere Schulen, die mit Unterstützung des zdi-Zentrums „Zukunft durch Innovation“ Robotik-AGs anbieten. Mit der Luisenschule will nun die erste Schule in Mülheim die Kinder von der fünften Klasse an durchgehend mit technischen Angeboten fördern.

Von Regina Tempel

Konzentriert schiebt Jonas den Mauspfeil über den Bildschirm. Hier setzt der Sechstklässler aus Programmbausteinen die Funktionen, die sein selbstgebauter Roboter ausführen soll, zusammen. Auch am anderen Tisch sind mehrere Jungen eifrig bei der Sache.
Schon seit Jahren gibt es in der Luisenschule eine AG für Automatisierungstechnik und seit einem Jahr eine weitere für Robotik. Aber da jede AG maximal zwölf Kinder aufnehmen konnte, mussten viele interessierte Schüler abgelehnt werden. Zudem war meist nach einem Schuljahr Schluss, damit auch andere Kinder an der AG teilnehmen konnten. „Und wenn die Kinder erstmal abgewiesen sind, erlahmt das Interesse schnell“, weiß Elisabeth Hotze, zuständig für die Begabtenförderung an dem Gymnasium.
Das wird ab dem kommenden Schuljahr anders. In den Klassen fünf bis sieben werden nun alle interessierten Kinder die Möglichkeit haben, an einer Robotik-AG teilzunehmen. Insgesamt werden dreimal in der Woche je zwei AGs angeboten. Auch das ist nur möglich durch die Unterstützung des zdi-Zentrums. „Wir stellen die Ausstattung sowie die Aufwandsentschädigung für die Kurs-Leiter“, erklärt Dr. Arnd Kenning, Projektkoordinator beim zdi..
Die wiederum sind Studenten des Studienfachs Technik der Universität Duisburg/Essen beziehungsweise Schüler der Luisenschule. Schon seit längerem betreut Lennert Schmitz die Schüler der Robtotik AG. Der Oberstufenschüler hatte selber die Automatisierungstechnik-AG besucht und anschließend im Rahmen der Exzellenzförderung an einer Junior-Akademie teilgenommen. Nun gibt der Hochbegabte sein Wissen weiter an jüngere Schüler.
Wenn nach der 7. Klasse die AGs nicht mehr angeboten werden, haben technikinteressierte Schüler die Möglichkeit, durch das Wahlpflichtfach Informatik, das neu mit Technik kombiniert wird,ihr Wissen weiter auszubauen. Auch diese Kurse sollen nach Bedarf von Studierenden unterstützt werden. In der Oberstufe schließlich kann man sich dann für den naturwissenschaftlich-technischen Schwerpunkt entscheiden.
Schulleiter Bernd Troost freut sich darüber, dass die Schule nun neben dem neusprachlichen Schwerpunkt den Schülern auch im naturwissenschaftlichen Bereich eine durchgehende Förderung anbieten kann. „Alleine hätte unsere Schule das nicht schultern können und sind über die Unterstützung von zdi, Hochschule und der Mülheimer Wirtschaftsförderung sehr dankbar.
Deren Geschäftsführer Jürgen Schnitzmeier betont: „Es ist eine zentrale Aufgabe der Schulen, das Technikinteresse der Kinder zu wecken. Deshalb ist es richtig, dass das zum Regelangebot wird. Wir wollen dieses Angebot auch auf andere weiterführende Schulen ausdehnen.“
Vielleicht wächst auch das Interesse bei Mädchen. Noch stellen sie in den AGs nur zehn Prozent der Teilnehmer. Aber die Qualität dessen, was sie tun, unterscheidet sich nicht von der der Jungen, weiß Informatiklehrer Norbert Niechoj.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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