In Memoriam Werner Bungert
Mit Werner Bungert hat Mülheim einen tatkräftigen und großherzigen Menschen verloren. Der seit 1970 selbstständige Lederhändler lebte und arbeitete aus dem Bewusstsein heraus, dass Geld unter dem Strich nicht alles ist. Jetzt ist er im Alter von 81 Jahren gestorben.
Die Mülheimer werden ihn vor allem als Mitgründer des Internationalen Clubs der Schlitzohren, des Mülheimer Golfclubs und des Ledermuseums in Erinnerung behalten. Er besaß die Schlitzohrigkeit, die man im besten Sinne des Wortes braucht, um im Leben etwas zu bewegen. In eben diesem Sinne hatte den damals 26-jährigen Bungert 1963 auch die Begegnung mit dem damals 87-jährigen Alt-Kanzler Konrad Adenauer inspiriert, mit dem er in dessen Haus in Rhöndorf einen lebenserfahrenen Menschen kennen lernte, der Schlitzohrigkeit und Gradlinigkeit zu verbinden wusste.
Als welterfahrener Mensch kannte Bungert die Nöte unter denen vor allem Kinder weltweit zu leiden haben, weil sie naturgemäß das schwächste Glied in der gesellschaftlichen Kette sind und deshalb eine starke Lobby brauchen. Mit seinem Club der Schlitzohren holte er ab 1979 prominente Zeitgenossen, von Hans-Dietrich-Genscher über Peter Ustinov bis zum Mainzer Kardinal Karl Lehmann nach Mülheim, um sie als Ehrenpreisträger des Goldenen Schlitzohrs für den Kampf gegen die weltweite Not der Kinder einzuspannen. Bungert wusste, Geld ist nur so gut, wie der Zweck, dem es dient. Und so ließen er und seine "schlitzohrigen" Club-Kollegen die in Mülheim verliehenen Preisgelder und die darüber hinaus zahlreich gesammelten Spenden Projekte finanzieren, mit denen Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht und Lebensperspektiven geschaffen werden konnten. Für Bungert gilt, was der Theologe, Arzt, Philosoph, Organist, Musikwissenschaftler, Friedensnobelpreisträger und Menschenfreund Albert Schweitzer einmal gesagt hat: "Das schönste und größte Denkmal, das sich ein Mensch setzen kann, ist das Denkmal im Herzen seiner Mitmenschen." (T.E.)
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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