„Ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen hier einkaufen“ - Im Gespräch mit dem Leiter der Sozialkaufhäuser in Mülheim und Oberhausen

Haben stets ein offenes Ohr für ihre Kunden: v.l. Sascha Bornschein, Jaroslav Ciaky und Susanne Koller. | Foto: PR-Foto Köhring/SM
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In diesem Jahr feiern die Help2007 Sozialkaufhäuser in Mülheim und Oberhausen von Martin und Monika Meyerratken ihr fünfjähriges Bestehen. Diese Zeit verlief jedoch nicht ohne Höhen und Tiefen. Jetzt sucht das Ehepaar einen Nachfolger für den Mülheimer Standort.

Im Angebot der Sozialkaufhäuser befinden sich von Möbeln und Elektrogeräten, über Haushalts- und Dekoartikeln, bis hin zu Kleidung, alles was ein Haushalt braucht. Die Sachen sind zwar alle gebraucht, aber Qualitativ einwandfrei und modisch. Darauf legt das Ehepaar viel Wert. „Ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen hier einkaufen und nicht die Nase vor dem Namen rümpfen“, so erklärt Meyerratken, dass jeder hier einkaufen kann.

Menschen eine Chance geben

Auf der Verkaufsfläche des Sozialkaufhauses herrscht beständiges Treiben von Kunden und Mitarbeitern. Auch in der kleinen dahinter gelegenen Küche, wird unser Gespräch einige Male durch Befindlichkeiten des Tagesgeschäfts unterbrochen. „Der Mann, den sie gerade kennengelernt haben, hat hier damals seine Sozialstunden abgeleistet. Mittlerweile ist er einer meiner wertvollsten Mitarbeiter“, so Meyerratken, der weiß, dass man Menschen nicht nach dem ersten Eindruck abschreiben darf.
In ihren beiden Geschäften beschäftigt das Ehepaar 16 Mitarbeiter, die auf dem freien Arbeitsmarkt keine Chance mehr bekommen - wegen ihres Alters, ihrer sozialer Herkunft oder fehlender Schulabschlüsse. „Die Stärken unserer Mitarbeiter wissen wir zu schätzen. Dazu gehört es aber auch, ihre Schwächen zu akzeptieren“, erklärt Meyerratken.
Er und seine Frau haben sich, nachdem beide Ende 2008 arbeitslos wurden, 2013 mit der Eröffnung des Sozialkaufhauses in Oberhausen Sterkrade ihren eigenen Arbeitsplatz geschaffen. Damals lernten sie den deutschlandweit aktiven Verein Help2007 kennen. Dieser suchte damals wie heute verantwortungsbewusste Menschen mit wirtschaftlichem und sozialem Denken zur Führung der Sozialkaufhäuser. „Man wird nicht reich damit, aber wir haben unser Auskommen“, so das Ehepaar, welches die Sozialkaufhäuser bisher ohne Verluste führte.

Wirtschaftliche Eigenständigkeit

Die Sozialkaufhäuser stehen zwar unter der Schirmherrschaft des Vereins Help2007 aber agieren wirtschaftlich selbstständig und beanspruchen keine öffentlichen Mittel. Auch die Mitarbeiter bekleiden vollwertige Arbeitsplätze in Teil- und Vollzeit.
2013, fast zeitgleich, eröffnete auch ein Sozialkaufhaus in Mülheim. Nachdem Help2007 jedoch mit der dortigen Leitung nicht zufrieden war, wurde es Ende 2014 für mehrere Wochen geschlossen. Schließlich musste Insolvenz angemeldet werden. Das Ehepaar Meyerratken, welches zu dem Zeitpunkt schon fast zwei Jahre erfolgreich das Sozialkaufhaus in Oberhausen führte, übernahm schließlich die Leitung des Mülheimer Standortes.

Nachfolger gesucht

Mittlerweile wird dem Ehepaar die Doppelbelastung durch zwei Geschäfte jedoch zu viel. Jetzt suchen sie für das Geschäft in Mülheim auf der Oberhausener Straße einen Nachfolger. „Wenn wir niemanden finden wäre die letzte Konsequenz, das Geschäft zu schließen. Das wollen wir aber unbedingt vermeiden“, erklärt Meyerratken.
Ein Nachfolger sollte Lebenserfahrung mitbringen und bereit sein, auf selbstständiger Basis zu Arbeiten. Ein wenig Basiskapital müsste allerdings vorhanden sein. Gerade am Anfang müsse man auch selber oft mit anpacken. Gut vorstellen könnte Meyerratken sich jemanden, der aus dem Handwerk kommt und früher schon einmal selbständig tätig war. Dass man ein laufendes Geschäft mit etabliertem Namen übernimmt, könnte den Start in die Selbstständigkeit erleichtern. Die Übernahme des Mietverhältnisses und der Mitarbeiter steht einem eventuellen Nachfolger jedoch frei. Wer Interesse daran hat, das Mülheimer Sozialkaufhaus zu übernehmen kann sich unter kontakt@help2007-oberhausen.de direkt an das Ehepaar Meyerratken wenden.

Info

Wer etwas abzugeben hat, eine Wohnung aufzulösen hat oder noch ein paar günstige Schätzchen für das eigene Zuhause sucht, geht am Besten direkt in eines der Sozialkaufhäuser auf der Oberhausener Straße 180 oder der Steinbrinkstraße 201.

Autor:

Karina von der Heidt aus Mülheim an der Ruhr

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