Hochschule wächst rasant

Tino Morgenstern und Dawei Xu im Labor des Instituts Mess- und Sensortechnik. | Foto: HRW/Frank Rogner
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Vor drei Jahren startete die Hochschule Ruhr West mit Hauptstandort Mülheim und Teilstandort Bottrop. 78 Studierende zählte man im ersten Semester. Seitdem ist die Hochschule rasant gewachsen - schneller als erwartet. Zu Beginn des Wintersemesters sind bereits 830 Studenten eingeschrieben.

Auch das Hochschulpersonal ist entsprechend aufgestockt worden: Von 138 Mitarbeitern sind 64 im Servicebereich beschäftigt, 34 sind wissenschaftliche Mitarbeiter, 38 Professoren. So erfreulich die Entwicklung ist, so stellt sie die Hochschulleitung vor räumliche Probleme, denn die angemieteten Gebäude im Siemens Technopark reichen nicht aus. „Deshalb haben wir zum Start des Wintersemesters einen Raum im Ringlokschuppen angemietet, der als Hörsaal vor allem für BWL dient“, erklärt HRW-Präsident Professor Eberhard Menzel.
Zusätzlich entsteht zurzeit aus 834 Containern an der Dümptener Straße in drei Bauabschnitten eine mobile Hochschule mit einer nutzbaren Fläche von rund 15.000 Quadratmetern (die MW berichtete). Die ersten Gebäude werden ab dem 1. März bezogen, der letzte Bauabschnitt wird 2013 beendet werden. Dann bieten die Pavillons Platz für 1500 Studenten. Bis dahin will man auch die geplanten 900 neue Studenten pro Jahr aufnehmen können.
Im Herbst 2012 beginnt der ersehnte Bau der neuen Hochschule an der Duisburger Straße, der schließlich 2014 fertiggestellt werden soll. „Alles liegt im Zeitplan, wir rechnen im Februar mit dem grünen Licht aus dem Finanzministerium, dann können die Ausschreibungen rausgehen“, freut sich Eberhard Menzel. 100 Millionen Euro investiert das Land in den Neubau an der Duisburger Straße. Am Standort Bottrop wird ebenfalls ab Herbst gebaut. Hier wird zurzeit als Übergang eine Schule genutzt. Der Neubau wird bereits im Herbst 2013 bezugsreif sein, da er nur rund 20 Prozent der Fläche in Mülheim umfasst. Die Kosten für den Bottroper Neubau liegen bei 22 Millionen Euro.
Aber neben der räumlichen wird auch die inhaltliche Entwicklung der Fachhochschule vorangetrieben. Der Bereich Wirtschaft erhält ein eigenes Institut. „Dennoch bleiben die MINT-Fächer unser Schwerpunkt“, betont Vize-Präsident Helmut Köstermenke. Für die dualen Studiengänge und dem Streben der HRW, Gründeruniversität zu werden, sei BWL für die Kombinationen mit anderen Fächern unerlässlich.
Der Antrag, Gründerschule zu werden, ist bereits gestellt. Wird er genehmigt, erhält die Hochschule zusätzliche Fördermittel in Höhe von rund 3 Millionen Euro. Als Gründeruniversität soll den Studenten studiengangübergreifend Angebote gemacht werden, um sie oder die wissenschaftlichen Mitarbeiter der HRW als Gründer zu unterstützen. Dafür kooperiert man mit der Mülheimer Wirtschaftsförderung und stellt eine eigene Stiftungsprofessur mit entsprechendem Inhalt ein.
Die Forschung an der Hochschule wird ebenfalls immer stärker. 2011 konnten bereits die Hälfte der Drittmitteleinnahmen, 754.000 Euro, aus Forschungsaufträgen erzielt werden. So tüftelt man zurzeit an der Möglichkeit, Torf im Labor herzustellen, da die Vorkommen begrenzt sind.
Die Vereinbarkeit mit Familie und Beruf spielt auch an der Mülheimer Uni eine wichtige Rolle. Erst kürzlich erhielt die HRW das Zertifikat als „Familiengerechte Hochschule“. So werden im Bedarfsfall über eine Agentur Tagesmütter oder Notfallbetreuung für die Kinder von Studierenden oder Mitarbeitern vermittelt.
Es sind flexible Studien- und Arbeitszeiten geplant, im Neubau wird es Spielzimmer geben, in denen Kinder Vorlesungen der Eltern überbrücken können - für eine Aufsicht müssen diese aber selber sorgen. Ein weiteres Ziel ist es, die Anzahl der Frauen unter den Professoren zu steigern - zurzeit sind es gerade sieben von 38. Die Zahl der Studentinnen möchte man ebenfalls erhöhen.
Im Laufe des letzten Jahres hat die Hochschule Ruhr West gemeinsam mit Studenten ein Leitbild entwickelt, dass das Selbstverständnis und die Grundprinzipien der Hochschule widerspiegelt.
Neu ist inzwischen der Numerus Clausus, mit dem besonders begehrte Fächer belegt sind. „Wir haben schon für das laufende Semester Probleme bekommen, weil der Andrang größer war als geplant. Und da wir nur begrenzte Platzmöglichkeiten haben, müssen wir in einigen Studiengängen einen NC einführen“, erklärt Professor Eberhard Menzel. Dazu gehört zum Sommersemester der Studiengang BWL Handelsmarketing. Insgesamt bietet die HRW nun 18 Studiengänge an. Neu sind BWL-Internationales Handelsmanagement & Logistik, Bauingenieurwesen, Mechatronik, Betriebswirtschaftslehre in Voll- und Teilzeit, Wirtschaftsinformatik und Mensch-Technik-Interaktion.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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