Heinzelwerker blicken auf erfolgreiches Jahr zurück

Bernd Barfuß von der Diakonie, Heinzelwerker Winfried Kürbis, Erich Reichertz, Gründer des Heinzelwerkes, CBE-Geschäftsführer Michael Schüring und Diakonie-Geschäftsführer Hartwig Kistner (v.l.) freuen sich über die gelungene Zusammenarbeit. | Foto: PR-Foto Köhring/AK
  • Bernd Barfuß von der Diakonie, Heinzelwerker Winfried Kürbis, Erich Reichertz, Gründer des Heinzelwerkes, CBE-Geschäftsführer Michael Schüring und Diakonie-Geschäftsführer Hartwig Kistner (v.l.) freuen sich über die gelungene Zusammenarbeit.
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2009 gründete Erich Reichertz die Heinzelwerker, eine ehrenamtliche Initiative zur Nachbarschaftshilfe. Unter dem Dach des Diakonischen Werkes in Kooperation mit dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement erbringen die Heinzelwerker einfache, handwerkliche Arbeiten für Menschen, die bedürftig sind oder aufgrund ihrer Lebenssituation zu solchen Arbeiten selbst nicht in der Lage sind. Von Jahr zu Jahr steigt die Zahl der Anfragen stetig.

Nachdem der Elektroingenieur Erich Reichertz in Rente ging, wollte er etwas Sinnvolles schaffen. Mit seiner Idee einer modernen Nachbarschaftshilfe konnte er etliche Mitstreiter begeistern und gründete die Heinzelwerker. Seither erledigen die handwerklich begabten Ehrenamtlichen, derzeit 22 Heinzelwerker, kleinere Arbeiten wie beispielsweise Lampen aufhängen, Regale befestigen oder Hilfestellungen bei Computerproblemen. Anfragen für größere Arbeiten wie in etwa Renovierungen, Umzüge oder Gartenarbeiten lehnen die Heinzelwerker ab. „Wir möchten mit unserer Tätigkeit in keinerlei Konkurrenz zu professionellen Handwerkern treten“, erklärt Erich Reichertz. Vielmehr seien die Heinzelwerker oft die letzte Hoffnung, da die Betroffenen bereits von vielen Stellen abgewiesen wurden.

Rückblick auf das Jahr 2017

Seit der Gründung der Heinzelwerker steigt die Anzahl der Anfragen jährlich an. Auch auf 2017 blickt das ehrenamtliche Team erfolgreich zurück: von 508 Anfragen wurden 476 erledigt. Die restlichen 32 wurden entweder storniert oder mit Verweisung auf professionelle Handwerker abgelehnt. 2017 leisteten die Heinzelwerker knapp 2.500 Helferstunden und legten mit ihren Privat-PKWs circa 5.500 Kilometer in der Innenstadt zurück. Zum Stichtag des 31. Dezembers haben die Heinzelwerker seit Gründung 2.982 Anfragen zur Zufriedenheit der Kunden erledigt. Ende März diesen Jahres sind es bereits 3.100 Anfragen.

Neben der guten Unterstützung durch das Diakonische Werk und des CBE ist auch das IT-Büro Schrake Unterstützer der Initiative. „Das IT-Büro hat uns kostenlos die Software zur Verwaltung der Anfragen zur Verfügung gestellt“, so Erich Reichertz. Demnach melden sich die Kunden beim Diakonischen Werk mit ihrer Anfrage. Diese werden in das System eingetragen, auf welches jeder Heinzelwerker mit einem persönlichen Login zugreifen kann und sich daraufhin mit dem Kunden in Verbindung setzt. „Mit dem persönlichen Login können wir den Datenschutz unserer Kunden gewährleisten“, macht Erich Reichertz deutlich.

Aufgrund hoher Nachfragen haben die Heinzelwerker dabei manchmal Reaktionszeiten von bis zu zwei Wochen. „Auch wenn wir viele Anfragen bekommen melden wir uns frühzeitig um den Kunden ein direktes Feedback geben zu können und ihnen zu zeigen, dass ihre Anfrage bei uns eingegangen ist. Auch wenn wir nicht sofort vorbeikommen können, können sich die Kunden sicher sein dass ihre Anfrage bearbeitet wird“, erklärt Heinzelwerker Winfried Kürbis.

Zufriedene Partner

Mit ihrer Nachbarschaftshilfe haben sich die Heinzelwerker seit Gründung ein Netzwerk aufgebaut. Neben Kooperationen mit der Stadt Mülheim, der PIA Alters-Assistenz oder dem Netzwerk der Generationen hat auch die Mund-zu-Mund-Propaganda für den Erfolg der Initiative gesorgt. Im Laufe der Jahre haben die Heinzelwerker laut Erich Reichertz auch Stammkunden gewonnen. „Die Leute sind einfach dankbar dass wir auch bei kleineren Sachen helfen, wofür sonst kein Handwerker kommt“. „Und die Freude der Menschen motiviert uns zusätzlich auch weiterhin gerne zu helfen“, ergänzt der studierte Maschinenbauingenieur Winfried Kürbis.

Oft sei bei den Arbeiten auch Kreativität gefordert. „Dann hängen wir schon mal eine Tür aus um sie auf das Bett zu legen, damit wir über dem Bett eine Lampe befestigen können“. Manchmal seien die Arbeiten auch knifflig, beispielsweise beim Reparieren alter Möbel. „Dort benötigen wir dann Teile, die so gar nicht mehr im Geschäft zu kriegen sind. Dann müssen wir irgendwie im Internet nach dem passenden Teil suchen und erst noch bestellen“.

Nicht nur die Kunden sind mit den Heinzelwerkern zufrieden. Auch der Diakonie-Geschäftsführer Hartwig Kistner und CBE-Geschäftsführer Michael Schüring sind vom Engagement begeistert. „Für uns ist es eine Ehre mit den Heinzelwerkern zusammenzuarbeiten. Sie leisten tolle Arbeit“, so Hartwig Kistner. „Die Heinzelwerker sind einfach eine tolle Truppe, die sich auch gemeinsam stärken. Diese Hilfe ist auch wichtig, da so Kontakte geknüpft werden können und man seine Nachbarn dann auch wirklich kennenlernt – oft ist dies ja nicht der Fall. Und die Schnittstelle mit der Diakonie und dem CBE ist gut, da bei Problemfällen dann auch was unternommen werden kann“, ergänzt Michael Schüring.

Verstärkung gesucht

Das 22-köpfige Team besteht größtenteils aus Senioren, die ihren Ruhestand konstruktiv gestalten möchten. Doch das Heinzelwerk braucht noch dringend Verstärkung und hofft vor allem jüngere Menschen für den ehrenamtlichen Einsatz gewinnen zu können. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat in den Räumen der Diakonie zum Erfahrungsaustausch. Zusätzlich gibt es beispielsweise aber auch Sommerfeste um die Geselligkeit des Teams zu stärken. Interessierte können sich beim CBE unter Tel. 97 068 13 melden.

Um das Ehrenamt weiterhin erfolgreich betreiben zu können, sind die Heinzelwerker auch auf Spenden angewiesen. Davon finanzieren die Heinzelwerker ihre Auslagen wie zum Beispiel Fahrtkosten, Werkzeug oder Material. Die Spendenkonten gibt es auf der Webseite der Heinzelwerker unter www.heinzelwerk-mh.de.

Ansprechpartner für Hilfesuchende ist das Diakonische Werk montags, dienstags und freitags von 7.30 bis 16.30 Uhr unter Tel. 30 03 277. Mittwochs ist das Diakonische Werk von 7.30 bis 13 Uhr und donnerstags von 7.30 bis 18 Uhr erreichbar.

Autor:

Fabian Kloster aus Mülheim an der Ruhr

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