Hafenbar bleibt weiter offen
Das Leben kann so schön sein. An der Ruhrpromenade in der Sonne sitzen, mit herrlichem Blick aufs Wasser. Ein kühles Getränk, sich kulinarisch verwöhnen lassen.
Uwe Elstermeier weiß, was gut ist, und holte mediterranes Urlaubsfeeling an die Mülheimer Riviera: „Ich sitze gerne da und träume mich fort.“ Doch der Vollblut-Gastronom ist höchst irritiert: „Wie kommen die Leute nur darauf, dass die Hafenbar geschlossen wird oder schon ist? Ich werde überall darauf angesprochen. Es gab da zwar einen guten Zeitungsartikel. Doch von dem haben viele wohl nur die Überschrift gelesen.“
Denn das Gegenteil ist der Fall: Die Hafenbar schließt nicht, sie lebt. „Wir werden jetzt richtig angreifen.“ So gibt es ab sofort sonntags ab 10 Uhr Brunch, nach vorheriger Reservierung unter Tel. 88377272 oder info@hafenbar.de per Mail. Ganz besonders stolz ist Elstermeier auf seine neue Küchenchefin: „Mit Traute Wagner haben wir einen guten Fang gemacht. Sie hat lange in Spanien gekocht, was man unserer neuen Karte ansieht. Da kam frischer Wind rein. Wir sind noch tagesaktueller geworden, noch frischer und flexibler. Unsere mallorquinischen Wochen im März waren ein großer Erfolg.“ Das Publikum ist angetan von der Location, aber eher in den warmen Monaten: „Wir haben draußen 150 Plätze in Top-Lage. Drinnen ist Platz für große Gesellschaften. Der Winter war schwer, zugegeben. Doch meine mittelfristigen Verkaufsabsichten haben ganz andere Gründe.“
30 Jahre in der Gastronomie
Denn Uwe Elstermeier musste leider im persönlichen Umfeld schlimme Schicksalsschläge miterleben: „Da wird man doch nachdenklich und fragt sich, ob man einfach so weitermachen kann.“ Der gebürtige Mülheimer weiß noch genau, wie er als 18-Jähriger in einem Pub ins Dinslaken anfing: „Das ist jetzt genau 30 Jahre her. Wo ist nur die Zeit geblieben?“ Aus dem kleinen Kellner von damals ist etwas geworden, er arbeitete sich kontinuierlich nach oben. Das bedeutet in der Gastronomie nun mal totale Hingabe, bedingungslosen Einsatz.
Das hat Spuren hinterlassen, was Uwe Elstermeier auch unumwunden zugibt: „Man wird schon nachdenklich. So geht es nicht weiter. Schon um meine Gesundheit zu schützen, muss ich kürzer treten.“ Dabei plant Elstermeier nicht den sofortigen Ruhestand oder gar, seine Memoiren zu schreiben: „Aber es muss doch einen Mittelweg zwischen Frührentner und gnadenlosem Schuften geben.“ Den „Macher“ zieht es in letzter Zeit immer häufiger in den Süden, die Lebensplanung wird überdacht: „Der Plan ist mittlerweile, dass ich mich in drei bis fünf Jahren sowohl beruflich als auch örtlich verändere.“
Mit Herzblut
Der 48-Jährige betreibt zwei weitere Lokale in Essen und Bochum. Diese laufen weitgehend autonom, doch die Hafenbar braucht ihn, bindet viel Energie und Zeit: „Hier bin ich als Gastgeber gefragt. Als Ansprechpartner vor Ort.“ Weiterhin sucht „der Kapitän“ also jemanden, der die Hafenbar in seinem Sinne mit Herzblut weiterführt und die Kapitalgesellschaft inklusive Mobiliar, Konzession und Mietvertrag mit dem MWB übernimmt. Der die monatliche Miete für die 400 Quadratmeter große Fläche stemmt. Der Mülheimer ist zuversichtlich, dass er sein „Baby“ bald in gute Hände legen kann. Weil er von der Hafenbar überzeugt ist. Eine Frist hat sich Uwe Elstermeier aber ganz bewusst nicht gesetzt: „Es muss schon passen mit einem zukünftigen Nachfolger.“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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