Gut gepafft ist halb gearbeitet

„Nun haben wir ja seit geraumer Zeit selbst in NRW das Nichtraucherschutzgesetz.“

„Schön – aber wo blieben die Prinzipien der Gleichberechtigung, wenn wir nicht auch die Raucher gebührend schützten?“

„Nun gut, schaffen wir ihnen also Refugien, in die sie sich zurückziehen können, um eine durchzuziehen.“

„Aaach was! Refugien? Wo wir doch hier im EVK einen geräumigen Patientengarten haben? Lass uns dort besser einen gläsernen Pavillon aufstellen. Da können die Raucher ihrer Sucht frönen, wenn auch nicht außer Sicht.“

„Richtig; nicht ungesehen. Was aber wird ein Akutpatient sagen, wenn er innerhalb seiner Behandlungszeit dort stets 15-20 bekittelte Fachkräfte erspäht?“

„Er wird denken, dass es sich jedes Mal um andere 15-20 kiffende Bekittelte handelt. Wer kennt die schon alle?!“

„Stimmt wohl. Doch was ist mit Besuchern oder Bettpatienten, die immer mal aus dem Fenster schauen und ihre Pappenheimer dort in trauter Runde versammelt sehen?“

„Ha, die meisten von denen rauchen doch selbst und müssen froh sein, überhaupt ein Bett bekommen zu haben!“

„Hm hm, müssen sie das?
Nun lass mich mal rechnen: Ein guter Raucher braucht – sagen wir mal – stündlich seine Lulle. Daran nuckelt er 6-8min, je nach Bedürftigkeit. Hinzu kommt der Weg vom Arbeitsplatz zum Zentrum jenes gesellschaftlich/sozialen Lebens. Und natürlich zurück. Hat er dann pro Stunde eine Viertelstunde Pause?“

„Tja, wenn der Arbeitgeber insgesamt nur eine halbe Stunde vorsieht??? Wer will das schon im Auge behalten – bei so vielen Mitarbeitern.“

„Wenn das so richtig ist - - - aber in dieser Zeit müssen doch die nichtpaffenden Zeitgenossen dessen Arbeit mit übernehmen – ohne zusätzliche Pause – oooder?“

„Aber aber, warum so kleinlich. Die werden doch oft genug gefragt, ob sie eine mit durchziehen kommen.
Apropos: Ich hab jetzt nen unheimlichen Schmand. Bin dann mal kurz weg. Norbert und Claudia wollten auch kommen. Du packst das doch hier inzwischen - - - ?“

Werner Kunze, Mülheim
Intoleranter Nichtraucher