Gleiches Recht für alle
Bereits zum elften Mal verleiht der Integrationsrat der Stadt Mülheim den mit 400 Euro dotierten „Förderpreis für ein gedeihliches Miteinander und gegenseitige Integration“. Preisträger in diesem Jahr ist das St. Marien-Hospital an der Kaiserstraße.
Schon vor vier Jahren sei das Katholische Krankenhaus der Stadt im Gespräch gewesen, doch erst jetzt dürften sich die Mitarbeiter der Einrichtung freuen. Und warum? „Das Hospital leistet etwas ganz Besonderes“, ist Enver Sen, Vorsitzender des Integrationsrates, überzeugt. Nicht zuletzt, weil die Mitarbeiter damals auf ihn zugekommen seien, um zu fragen, was man machen könne, damit sich auch Migranten wohl fühlten.
Das Ergebnis der Zusammenarbeit sind beispielsweise ein Gebetsraum für Muslime und ein Dolmetscherpool, der aus freiwilligen Pflegern besteht, die vor allem für türkische, russische, spanische und portugiesische Patienten übersetzen. Zudem sind Feierlichkeiten den verschiedenen Kulturen angepasst.
Und auch die Krankenpflegeschüler werden während ihrer Ausbildung in der Integrationsthematik geschult. „Den Tipp, keine Unterschiede zwischen Migranten und Einheimischen zu machen, hat sich das Personal sehr zu Herzen genommen“, freut sich Sen. „Wir sind eben der Überzeugung, dass im Falle einer Krankheit das Recht gefordert werden darf, Individualität zu verlangen - von allen“, begründet Dr. med. Dirk Albrecht, Geschäftsführer des St. Marien-Hospitals, das Engagement. Wichtig sei dabei vor allem, sich auf andere Kulturen einzulassen und Verständnis zu zeigen. „Das Rollenverständnis einer Pflegekraft zum Beispiel ist in anderen Kulturen anders als bei uns. Dann pflegt nämlich nicht das Personal den Patienten, sondern Familienmitglieder“, weiß der Geschäftsführer. Und so müsse man sich eben auf die Sitten und Gebräuche einlassen.
Die offizielle Verleihung des Preises findet am Dienstag, 5. Oktober, ausschließlich vor geladenen Gästen statt.
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
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