Geschichte aus erster Hand
Das Projekt „Lebendige Begegnung mit der Vergangenheit - Krieg, Holocaust, Frieden?“ am Gymnasium Heißen ist bei der Sparda-Spendenwahl mit 1.000 Euro ausgezeichnet worden.
„Ziel des Projektes ist, Schüler der Jahrgänge 10 bis 12 für die Vergangenheit zu sensibilisieren“, erklärt der Leiter der AG, Dr. Roland Guderley.
Die 19 Schüler, die in ihrer Freizeit an der Arbeitsgemeinschaft (AG) teilnehmen, besuchen verschiedene Module. Die bestehen aus der theoretischen Beschäftigung mit der Zeit, Gesprächen mit Zeitzeugen, Besuchen von Gedenkstätten und Rollenspielen. Einige Module sind bereits abgeschlossen.
„Wir haben im niederländischen Ysselsteyn eine Kriegsgräberstätte besucht“, erzählen einige der Schüler. Dort betreut der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ eine Gedenkstätte mit über 32.000 Gräbern gefallener deutscher Soldaten.
Erfahrungen in den Niederlanden
Ein Niederländer erzählt dort von seiner jüdischen Freundin, die in Auschwitz ermordet wurde. Er erzählt, wie er selbst aus einem niederländischen Konzentrationslager flüchtet. „Das war sehr beeindruckend“, erinnern sich die Schüler.
Auch die Spurensuche auf der Gedenkstätte sei eindruckvoll gewesen. „Im Krieg sind die deutschen Soldaten als Angreifer zu Tätern geworden und waren zugleich Opfer des NS-Regimes“, so das Fazit der Jugendlichen. Auch die Mahnung des Niederländers, „aufzupassen, das so etwas nicht mehr passiert“, ist in lebendiger Erinnerung geblieben.
Rolle des Opfers übernommen
Aber auch das Rollenspiel, bei dem die Schüler von dem Historiker Olaf Fabian-Knöpges in die Rolle von Zwangsarbeitern gedrängt werden, hat Spuren hinterlassen.
„Es ist gar nicht so einfach, Widerstand zu leisten. Nur ein Mädchen versuchte es ernsthaft. „Als Einzelner fühlt man sich gar nicht stark genug, um zu rebellieren. Der Aufseher in seiner historischen Uniform war echt überzeugend“, sagt einer der Jungen.
Aber auch bei Besuchen und Veranstaltungen sowie von Gedenkstätten in der Umgebung schärfen die AG-Teilnehmer ihr Gespür des Opfer-Täter-Begriffes. Außerdem sprachen sie mit Zeitzeugen, die vor Ort die Bombennächte im Ruhrgebiet überlebten.
Manipulation durch NS-Regime
Anhand des NS-Propagandafilms „Jud Süß“ haben die Schüler auch erfahren und analysiert, wie das NS-Regime das eigene Volk manipuliert hat.
Höhepunkt der AG ist die anstehende Fahrt in die polnische Partnerstadt Mülheims, Opeles (früher Oppeln). Neben dem Austausch mit den Schülern der „Schule Nr. 5“ steht der Besuch des KZ Auschwitz an.
Günter Draken, Filialleiter der Mülheimer Spardabank-Geschäftsstellen ist von der AG beeindruckt. „Ich finde es gut, dass ihr euch der Verantwortung stellt“, sagt Draken. „Die 1000 Euro aus der SpardSpendenwahl setzen wir für den Erhalt des Projektes ein“, kündigt Guderley an.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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