FahrradDiebstahl: Lokalkompass-Leser wissen mehr!
Als mündige Bürgerin informiere ich mich mal weniger und mal mehr was weltpolitisch ansteht – bei den lokalen Geschehnissen bin ich dafür aber top im Bilde.
So kam es, dass mir letztens nicht entging, dass vor meiner Haustür zwei Diebe geschnappt wurden, die sechs ergaunerte Fahrräder in ihren weißen Transporter mit ausländischem Kennzeichen luden.
Ein aufmerksamer Anwohner hatte die Polizei alarmiert, als das Duo auf einem Parkplatz mit dem Diebesgut hantierte.
Laut Redaktionsmeldung verfügten die beiden jungen Herren über keinen festen Wohnsitz; sie wurden erkennungsdienstlich behandelt und anschließend wieder auf freien Fuß entlassen.
Ich hoffe mal, den Herren war der Schreck mit der anrauschenden Polizei und den Fingerabdrücken lehrreich, sie sind jetzt geläutert, und dass das nicht noch einmal vorkommt!
Darauf kann man sich aber nicht verlassen, und außerdem weiß man ja auch nichts über deren Familienverhältnisse: Vielleicht haben sie Cousins oder Schwager, die noch nicht erwischt wurden und deshalb noch fröhlich durch die Gegend klauen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin besorgt um meine Fahrräder!
Als Bike-Fanatikerin besitze ich mehrere, für jeden Anlass das passende Zweirad. Stock-und Steinfahrten im Gelände, Hochgeschwindigkeitsrasen auf der Chausee oder gemächlich in der Stadt herumjuchteln: das mache ich nicht mit ein und demselben Fahrrad. Das verhält sich bei mir wie bei Frauen mit Schuhen – Schuhe besitze ich dafür weniger.
Weil mein sorgsam zusammengestellter Fuhrpark während meiner Radkarriere von Langfingern schon um insgesamt 3,5 Fahrräder erleichtert wurde, beschloss ich, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen!
Gestern Nachmittag kam ich in der Dämmerung von einem Termin nach Hause. Ich war mit dem Rad unterwegs, schon allein wegen der Einbahnstraßen-, Baustellen- und Parksituation in der Mülheimer City. Mir blieb eine Dreiviertelstunde, bis ich wieder los musste, Geflügel bei einer Freundin abholen. Das Kleine war auch mit dem Fahrrad gefahren und im Dunklen lasse ich es nicht allein heimradeln.
In der Garage wollte ich mein Pferd für den Moment nicht unterbringen – normalerweise hätte ich es einfach in unserer Einfahrt stehengelassen. Aber der Zeitungsartikel ….
Zum ersten Mal, seit ich hier wohne, schloss ich also mein Fahrrad auf meinem eigenen Grundstück ab. Ich war stolz auf mich, ich hatte mich den Umständen angepasst und nicht wie gewöhnlich die empfohlene Trotzhaltung: Jetzt erst recht!eingenommen.
Als die Zeit ran war, war es draußen stockfinster. Beschwingt stürmte ich in die Nacht – doch ich erspähte die Hand vor Augen nicht mehr. Nun kenne ich mich daheim ja aus und so hangelte ich mich blind an den Mülltonnen entlang bis in die Ecke, in der ich mein Citybike vorhin gelassen hatte. Schien auch alles vollständig und ich tastete nach dem Schloss. Soweit klappte das - doch dann kriegte ich den winzigen Schlüssel nicht in das Miniloch gefummelt. Ich griff in meine Gesäßtasche – Mist! Handy im Haus vergessen, also nix mit Funzeln.
Ich knurrte, denn ich setze mich grundsätzlich erst kurz vor knapp in Bewegung. Mein Motto lautet:Das Leben ist zu kurz, um zu warten! Das half mir im Moment nicht weiter, ich musste ins Haus zurück und mir eine Lichtquelle besorgen.
Eilig griff ich in meine Jackentasche – doch da war kein Schlüssel! Der lag auch im Haus, auf der Treppe, verdammte Scheiße!
Die Situation war jetzt so ähnlich, als wäre mir das Bike tatsächlich geklaut worden. Ich schellte an der Haustür Sturm, indessen mein Pubi drinnen mit Kopfhörern Musik hörte. Der war sozusagen taub. Wie ich gerade überlegte, was jetzt zu tun sei – ich tendierte dazu, mich mittig auf die Straße zu stellen und: FEUER!, zu rufen, bog mein Mann in die Einfahrt. Gott sei Dank, ich würde wenigstens nicht erfrieren.
Ich schickte ihn dann auch gleich weiter, das Töchterchen abzuholen. Ist eh sicherer, wenn er das macht!
Autor:Anke Müller aus Mülheim an der Ruhr |
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