Elektronischer Lesestoff für Senioren

(V.l.) Dagmar Schauenburg, Petra Doddek und Petra Sachse freuen sich über die neu angeschafften E-Reader und helfen allen Senioren gern beim Umgang mit den Geräten. | Foto: Foto: PR-Foto Köhring/SH
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Lesen im Alter fällt oft schwer. Buchstaben werden immer kleiner und ein dickes Buch liegt schwer in der Hand. Damit Lesefreudige sich davon jedoch nicht abschrecken lassen müssen, hat sich die Stadtteilbiliothek in Styrum etwas ganz Besonderes einfallen lassen und verleiht nun E-Reader.

Eine Idee entsteht

Die Idee, E-Reader anzuschaffen und an ältere Bürger zu verleihen, entstand ursprünglich angeregt durch ein Projekt des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, um alte Menschen aktiv in das soziale Leben zu integrieren. Nach Beendigung des Projektes wollte Petra Sachse, Leiterin der Stadtteilbibliothek, diese Idee jedoch weiterführen.
Was konnte man also als Bibliothek tun, um älteren Menschen das Leben angenehmer zu gestalten? Durch das Anschaffen von Großdruckbänden sollten die Bedürfnisse von Senioren gedeckt werden. Allerdings sind nur sehr wenige Bücher als Großdruck erhältlich, somit ist die Auswahl eher gering. Außerdem sind diese Bücher entsprechend noch dicker und schwerer als ein normales Buch. Dann kam die Idee mit den E-Readern auf. Die Geräte sind handlich, leicht, die Schriftgröße ist frei einstellbar und es besteht in der Onleihe der Bibliothek bereits ein großer Fundus an E-Books.
Da das Projekt nicht aus dem städtischen Etat der Bibliothek finanziert werden sollte, mussten Sponsoren gesucht werden. Die Bezirksvertretung 2 und der RWE stellten Gelder zur Verfügung. Die Buchhandlung Thalia im Rhein-Ruhr-Zentrum machte einen guten Preis für die E-Reader und legte einiges an Zubehör oben drauf. Petra Kox von RWE Deutschland betont: „Wir sponsern viel Kultur für Jugend, im Gegenzug war es uns wichtig, auch etwas für die Senioren zu tun.“

Keine Angst vor dem Unbekannten haben

Durch diese Unterstützung war es nun möglich, 18 E-Reader anzuschaffen, die ab sofort in der Stadtteilbibliothek in der Willy-Brandt-Schule an der Oberhausener Straße 208 auszuleihen sind.
Natürlich sind nicht viele ältere Menschen mit der Handhabung der elektronischen Bücher vertraut, das weiß auch Petra Sachse: „Am Anfang bestehen Schwellenängste, die Senioren wissen nicht, was sie tun müssen, haben Angst etwas falsch oder gar das Gerät kaputt zu machen. Diese Ängste sind unbegründet. Die Handhabung der Geräte ist kinderleicht und schnell zu erlernen-und die Zeit zum Erklären nehmen wir uns auch.“

Vor Ort bespielt

Die E-Reader werden vor Ort mit den passenden Büchern bespielt und individuell für den Ausleiher eingestellt. Auch bei Rückfragen oder Problemen stehen die Bibliothekarinnen zur Verfügung.
Der E-Reader lässt sich immer mit zwei Büchern gleichzeitig bespielen und ist für vier Wochen am Stück ausleihbar, die darauf gespeicherten Bücher jedoch immer nur für zwei Wochen. Also ist es möglich, sich nach zwei Wochen entweder neuen Lesestoff zu besorgen oder den E-Reader direkt zurück zu geben.

Funktioniert das Projekt wirklich?

Das Projekt ist ein reines Projekt der Styrumer Stadtteilbibliothek und wird in keiner anderen Bibliothek in Mülheim angeboten.
Vorrangig werden die E-Reader nur an Sehbehinderte und Senioren verliehen. „Sie sollen allerdings auch keinen Staub ansetzen“, so Sachse. Wenn also noch genug Geräte vor Ort sind kann man auch als jüngerer Bürger Glück haben und eines der beliebten Geräte ergattern.
Am Ende hat natürlich jeder die Frage, ob das System wirklich funktioniert, aber auch hier beruhigt Petra Sachse: „Natürlich haben wir schon einen Testlauf durchgeführt und die Testerin fand - nach anfänglichen Schwierigkeiten - schnell Gefallen an dem E-Reader und hatte nach drei Tagen ihr erstes ‚Buch‘ ausgelesen und ist sehr begeistert. Sie ist übrigens 91 Jahre alt.“
Wer jetzt noch skeptisch ist, sollte vielleicht einfach mal in der Styrumer Bibliothek vorbeischauen und die E-Reader selber testen.

Autor:

Karina von der Heidt aus Mülheim an der Ruhr

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