EKM investiert nach Legionellen-Vorfall 60.000 Euro

Sie stellten sich den Fragen (v.l.): Nils B. Krog, Geschäftsführer des EKM;  Dr. Andrea Schmidt; Prof. Dr. Martin Exner und Dr. Britt Hornei. | Foto: PR-Foto Köhring/SH
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Das evangelische Krankenhaus hat sich am Freitag erstmals umfassend zu den Legionellen-Vorfällen Anfang September geäußert. 18 Patienten waren an Legionellen-Pneumonie erkrankt, vier von ihnen waren verstorben. Im Zuge der ersten Sicherheitsmaßnahmen hat die Klinik bereits 60.000 Euro in Wasserfilter investiert.

Die eine Quelle konnten die Verantwortlichen auch am Freitag noch nicht benennen. Ins Auge gefasst wurden die Kaltwasserleitungen und ein mittlerweile abgeschaltetes Rückkühlwerk auf dem Dach des Hauses B. In diesem Gebäudeteil sind die Kalt- und Warmwasserleitungen noch heute nicht getrennt. Dies sei aber bereits vor den aktuellen Vorfällen geplant gewesen. Entsprechende Analysen der Wasserleitungen hätten bereits stattgefunden. In den anderen Abschnitten der Klinik wurde diese Trennung seit 2011 bereits vollzogen. „Dazu sind aber Kernbohrungen notwendig, komplette Bereiche müssen gesperrt werden, das funktioniert eben nicht von jetzt auf gleich“, betont Geschäftsführer Nils B. Krog.

Er sieht in seinem Haus keine Versäumnisse während des Legionellen-Vorfalls. Die eingeleiteten Maßnahmen hätten gegriffen. „Die erste Welle von Maßnahmen hat die Verbreitung schon ausgebremst“, erklärt auch Dr. Andrea Schmidt, stellvertretende ärztliche Direktorin. Im ersten Schritt seien Duschen in den Häusern A und B abgeschaltet worden. Alle 65 Patienten, die während der zehntägigen Inkubationszeit im Haus B lagen, wurden prophylaktisch getestet. Darüber hinaus wurden insgesamt 1200 Filter ins Wassernetz des Krankenhauses eingebaut. Jeder Wasserhahn verfügt nun über einen bakteriensicheren Filter. 60.000 Euro betrugen die Investitionskosten. Da die Standzeit nur 30 Tage beträgt, muss diese Investition bis zur grundlegenden Erneuerung monatlich wiederholt werden.

Bereits im Frühjahr hatte es erhöhte Legionellenwerte in zwei wenig benutzten Zimmern gegeben. „Die Situation war damals aber eine andere und die Werte unter dem Grenzwert“, bestätigt Dr. Britt Hornei, leitende Ärztin für die Krankenhaus-Hygiene. „Wir haben damals nachgebessert und waren danach legionellen-frei“, sagt Geschäftsführer Krog.

Wie der neue Fall im weit verzweigten und längst nicht mehr zeitgemäßen Wassernetz der Klinik entstanden ist, können die Experten aktuell noch immer nicht beantworten. Klar ist nur, dass sich Fälle von Infektionen gerade in wärmeren Jahreszeiten mehren, wenn die Temperatur des Kaltwassers ansteigt. Viele Krankenhäuser hätten in diesem Bereich großen Investitionbedarf, sagt Prof. Dr. Martin Exner, den das EKM am 22. September als neutralen Berater hinzugezogen hat. Der Direktor des Institutes für Hygiene und Öffentliche Gesundheit an der Universität Bonn wünscht sich, dass Institute wie das seine künftig per Gesetz zu solchen Fällen hinzugezogen werden. „In anderen Bundesländern wird das bereits so gehandhabt“, sagt Exner.

Der Experte berichtet auch von einer klaren Untererfassung von Legionellen-Erkrankungen, obwohl diese meldepflichtig sind. Dieser Meldepflicht sei das evangelische Krankenhaus aber nachgekommen. Bereits am 4. September sei das Gesundheitsamt und tags darauf das Landeszentrum für Gesundheit, das Umweltamt und das LANUV als zuständige Landesbehörde benachrichtigt worden. Auf die Frage, warum die Öffentlichkeit nicht früher über die Vorfälle informiert wurde, sagt Geschäftsführer Nils B. Krog: „Wir sind für die Sicherheit der Patienten und nicht für die Öffentlichkeit zuständig. Wir haben nie etwas vertuscht, verdeckt oder beschönigt.“

Sie stellten sich den Fragen (v.l.): Nils B. Krog, Geschäftsführer des EKM;  Dr. Andrea Schmidt; Prof. Dr. Martin Exner und Dr. Britt Hornei. | Foto: PR-Foto Köhring/SH
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Autor:

Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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