Ein Herz für Nazary

Alexander Wiegand mit Mutter Natalie und Nazary. | Foto: privat
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Eigentlich wollte der Mülheimer Alexander Wiegand sein Engagement für kranke Kinder aus Weißrussland zurückfahren. Doch dann suchte die Mutter des schwerst kranken Nazary Paltaran seine Hilfe. „Da konnte ich nicht Nein sagen, ich habe schließlich selber zwei kleine Kinder“, erzählt der 69-jährige.
Und so holt er erneut ein Kind, dass die weißrussischen Ärzte bereits aufgegeben haben, zur Untersuchung und Behandlung nach Deutschland, kümmert sich um Behörden, Übersetzungen, Kontakte und vieles mehr. Auch diesmal hofft er auf Unterstützung der Mülheimer Bürger, denn die anfallenden Kosten müssen durch Spenden finanziert werden.
Anfang Oktober ist der kleine Nazary, der in der Nähe von Tschernobyl aufwächst, zwei Jahre alt geworden. Dabei sieht er aus wie ein Vierjähriger - das schnelle Wachstum konnte bisher durch keine Diagnose geklärt werden. Seit seiner Geburt ist der zweijährige Junge krank, hat eine Odyssee durch Arztpraxen und viele Therapien hinter sich. Er erhielt die unterschiedlichsten Diagnosen, musste starke Medikamente nehmen und ist trotzdem inzwischen schwerstbehindert. Ihm will der Mülheimer Alexander Wiegand helfen und erbittet Unterstützung.
Bereits kurz nach seiner Geburt wurde Nazary krank. Er kämpfte ständig gegen Infektionen, erlitt immer häufiger, bald täglich, Krampfanfälle, entwickelte sich nicht altersgemäß, wuchs aber rasant. Die Ärzte in Weißrussland konnten dem Jungen nicht helfen. Seine Mutter las in einer weißrussischen Zeitung von Alexander Wiegand und seinem Engagement für schwer kranke Kinder, die er zur Behandlung nach Deutschland holte. Bei einem Besuch in Weißrussland, der Heimat seiner Ehefrau, besuchte Wiegand die Familie, die mit vier Personen auf zehn Quadratmetern lebt. Das Schicksal des Jungen erschütterte den Mülheimer, der bei seinem Engagement schon vieles gesehen hat. Nazary kann nicht sitzen, nicht gehen, nicht sprechen und nur gemahlenes Essen zu sich nehmen. Keiner weiß wirklich, woran der Junge erkrankt ist - genetische Defekte wurden ausgeschlossen.
Durch Spenden konnte nun ein einwöchiger Aufenthalt samt Untersuchungen und Diagnose in der Universitätsklinik Düsseldorf finanziert werden. Am Montag trifft der Junge mit seiner Mutter Natalie unter ärztlicher Begleitung in Deutschland ein und wird die erste Nacht bei Alexander Wiegand verbringen. Ab Dienstag wird er im Uniklinikum untersucht - alleine das kostet bereits 6500 Euro. Die sind zwar gesichert, aber falls der Junge in Düsseldorf weiterbehandelt wird - davon geht Alexander Wiegand aus - wird noch ein Mehrfaches an Kosten anfallen. Wer den Mülheimer unterstützen möchte, kann sich unter Tel. 01520/4586596 melden.
Hintergrund: Alexander Wiegand hilft Menschen, wo er kann - das hat er von seiner Tante, einer Nonne, gelernt. Das führte aber auch zu radikalen Brüchen in seinem Leben. So half er 120 Menschen aus der DDR als Fluchthelfer in den Westen, wurde erwischt und saß vier Jahre in einem tschechoslowakischen Gefängnis. Seine Ehe zerbrach. Später holte er im Laufe der Jahre privat finanziert vier kranke weißrussische Kinder zur Behandlung nach Deutschland. Schließlich heiratete er seine Übersetzerin Ludmilla und bekam mit ihr noch zwei Kinder ( vier Jahre und 17 Monate).

Alexander Wiegand mit Mutter Natalie und Nazary. | Foto: privat
Die Familie Paltaran: Vater Jurij, Nazary, Mutter Natalie und Schwester Sophia. | Foto: privat
Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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