Ehepaar Vogel zittert: Bombe in Heißen gefunden?

Unter dem roten Punkt könnte sich möglicherweise ein Blindgänger befinden. | Foto: PR-Foto Köhring/JA
  • Unter dem roten Punkt könnte sich möglicherweise ein Blindgänger befinden.
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Ein mulmiges Gefühl beschleicht Wilfried Vogel und seine Ehefrau, wenn sie den Garten hinter ihrer Mietwohnung betreten. Grund ist ein Blindgänger, der vor einigen Wochen auf dem Grundstück entdeckt wurde.
Besser gesagt, relativiert Wolfgang Fischer, Gruppenleiter allgemeine Gefahrenabwehr beim städtischen Ordnungsamt: „Es besteht die Möglichkeit, dass sich im Garten der Vogels eine Bombe befindet.“ Denn: Sehen kann man sie nicht, einzig ein Luftbild lässt vermuten, dass dort etwas gefunden werden könnte.
„Bereits 2011 teilte ich dem Ordnungsamt Mülheim mit, dass in unserem Garten beachtliche Mengen Erde unterirdisch weg gespült würden“, schreibt Vogel in einer E-Mail an die Redaktion der Mülheimer Woche. Seine Vermutung, es handelte sich wahrscheinlich um Bergschäden, wurden nach Begutachtung durch das Bergbauamt bestätigt. Statt aber das Loch zu verfüllen, „wurde durch das Ordnungsamt bekannt gegeben, dass in unserem Garten ein Blindgänger liegt. Diesen hätte man bei den Planungen, die das Bergbauamt zur Beseitigung der Schäden durchgeführt hätte, bemerkt“, heißt es weiter.
Passiert sei seitdem jedoch nichts. „Man markierte den Lageort mit einem roten Punkt und dabei blieb es dann auch“, ärgert sich Vogel, der nachts kaum noch ein Auge zumacht und auch sonst keine Ruhe findet. Mit einer unmittelbaren Beseitigung kann aber nicht immer direkt gerechnet werden. „Die Verdachtsfälle - in Mülheim waren das 170 in 2011 - werden je nach Priorität abgearbeitet“, begründet Fischer Wartezeiten. Vor allem Bauvorhaben hätten Vorrang.
Ob das Mülheimer Ehepaar wirklich auf einem Blindgänger sitzt, soll jetzt überprüft werden. Dazu werden nicht nur Luftbilder ausgewertet, gleichzeitig bohrt ein Trupp des Kampfmittelräumdienstes bis zu 72 bierdeckelgroße Löcher - rund sieben Meter tief und im Abstand von sieben Meter zu dem möglichen Fund - in den Boden. Diese werden anschließend verbohrt, sodass mit einer Sonde Messungen vorgenommen werden können.
Sollte tatsächlich eine Bombe gefunden werden, würde - je nach Größe des Blindgängers - in einem bestimmten Umkreis evakuiert und entschärft werden. „Am häufigsten werden in Mülheim fünf Zentner-Bomben gefunden“, weiß Fischer. Zehn Zentner-Bomben hat man dagegen in den vergangenen zehn Jahren nur zwei gefunden. Der Gruppenleiter allgemeine Gefahrenabwehr ist zuversichtlich, dass die Vogel bald wieder ganz beruhigt im Garten sitzen können. „Die letzten zwölf waren alle negativ.“
Einziger Wermutstropfen: Aufgrund der Arbeiten dürfte der Garten des Ehepaars Vogel arg in Mitleidenschaft gezogen werden, allein weil die Einfahrt in den Garten für den Bagger denkbar knapp ist. Für die Wiederherstellung sind allerdings Land und Kommune zuständig, ebenso für die anfallenden Kosten, die bei einer Räumung gern mal weit im fünfstelligen Bereich liegen.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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