Durchhalten im Speldorfer Depot
Ein Loch ohne Boden ist das Speldorfer Depot bisher für Mike Seydock. Und warum? Gern würde der Gastronom in der Einkaufspassage an der Duisburger Straße eine Filiale seiner Fabbrica Italiana eröffnen. Mannschaft und Inventar stehen zwar bereit, dennoch ist von Um- und Ausbauarbeiten weit und breit nichts zu sehen.
Der Grund: Der Eigentümer des Depots, ein Luxemburger Immobilienfonds, hat Insolvenz angemeldet, verantwortlich ist derzeit ein Insolvenzverwalter der Kanzlei Baden & Baden. „Dieser schon seit Jahren zu verzeichnende Umgang mit den Mietern im Depot nährt die Vermutung“, so Ute Möhlig und Lars-Jürgen Weidemann vom Speldorfer Bürger- und Kurverein, „dass der Eigentümer - wer immer dies auch aktuell war oder ist - keinerlei Interesse an der Entwicklung der Immobilie (mehr) hat“. Die erste Vorsitzende und der Geschäftsführer gehen vielmehr davon aus, dass von je her die Wohnbebauung und nicht die Belebung des Zentrums im Mittelpunkt standen. Schade eigentlich, denn: „Speldorf benötigt rund um die Duisburger Straße vielmehr eine geschäftliche Belebung, von der die Speldorfer profitieren“.
Einzig und allein die Sparkasse und das Gooran Einrichtungshaus halten die Stellung in dem ehemaligen Straßenbahndepot. „Es kann nur noch besser werden“, hofft Dietmar Zell, Filialleiter der Sparkasse. Die schlechte Nachricht: Bis über das Depot im Zuge der Insolvenz entschieden wird, können Wochen, vielleicht sogar Monate vergehen. Verlorene Zeit für das eigentlich attraktive Gebäude im Herzen Speldorfs. Die gute Nachricht: Im Rahmen des Insolvenzverfahrens könnte das Depot für weniger Geld an einen wirklich interessierten Eigentümer verkauft werden. „Die Übernahme der Immobilie durch einen kreativen Investor könnte jedoch auch etwas Gutes, einen Neuanfang, bedeuten“, meint auch Margarete Wietelmann, Vorsitzende der SPD Speldorf. Über die neuerlichen Rückschläge sei man betroffen, vor allem, weil man hoffe, durch ein gut geführtes Depot Impulse für den Stadtteil bewirken zu können.
Hans Hermann Stollen, Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Bezirk Linksruhr, fordert gar ein Eingreifen der Mülheim & Business. „M & B sollte umgehend beim Insolvenzverwalter vorsprechen und ihm deutlich machen, dass die Realisierung des Gastronomiebetriebs das Depot den schwarzen Zahlen näher bringt.“
Der Kontakt mit dem Insolvenzverwalter, so Tim Schieblod von der M & B, sei aufgenommen, erste Gespräche wurden bereits geführt. Aber wie sieht die Zukunft des Depots aus? „Die Lage ist gut, die Duisburger Straße ist mit rund 18.000 Fahrzeugen am Tag eine der meistfrequentiertesten Straßen der Stadt. Das Interesse ist da, erste unverbindliche Anfragen liegen bereits vor.“
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
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