"Dieses Bild werde ich nie vergessen" - Ralf-Peter Peters leistet nach Blitzeinschlag Erste Hilfe

„Dieses Bild werde ich nie vergessen“, erklärt Ralf-Peter Peters mit schwerer Stimme. Er war einer der Ersten, die am Sonntagmittag zu der Frau und dem Mann eilten, die während des Besuchs des Trödelmarkts am Mülheimer Wasserbahnhof von einem Blitz getroffen wurden, stand nur rund 20 Meter von dem Umglück entfernt.
Entgegen der Warnungen von umstehenden Zeugen, die beiden Mülheimer Jahrgang 1960 und 1966 nicht zu berühren, da sie vielleicht noch unter Strom stünden, hat der Alt-Mülheimer sofort mit der Ersten Hilfe begonnen. Gemeinsam mit einem weiteren Zeugen und einer Kinderärztin versuchte er mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung und einer Herz-Druck-Massage, später mit einem Defibrillator, das Leben der Frau zu retten. „Sie qualmte ordentlich und war stark verbrannt“, erinnert sich Peters, der zurzeit in Meerbusch wohnt und eigentlich nur auf Besuch in Mülheim unterwegs war.
Die Frage nach Hilfe stellte sich ihm nicht, allein aufgrund seiner Mitgliedschaft im Tauchsportverein hat er Erfahrung mit der ersten Notversorgung. Dass andere eher unsicher waren, kann er verstehen. „Bis der Notarzt kam, ging alles ziemlich schnell, diese Situation erforderte ein gewisses Geschick.“ Doch auch wenn er dies in dem Moment bewies, spurlos ist der Unfall nicht an ihm vorbeigegangen. „Nachdem die beiden ins Krankenhaus gebracht wurden, bin ich erst mal zum Sport gegangen. Ich musste einfach für mich allein sein“, so Peters. Schließlich sei er der Frau bei der Beatmung sehr nahe gekommen, sei sehr dicht bei den Menschen gewesen. „Ich habe den beiden die ganze Nacht die Daumen gedrückt und bin sehr traurig, dass die Frau ihren Verletzungen erlegen ist.“ Die Verarbeitung möchte er mit sich allein ausmachen. Einzig: Er appelliert an alle Bürger, regelmäßig Erste Hilfe-Kurse zu besuchen. „In diesem Fall hat es nicht geholfen, in anderen aber schon.“
Auch Sabine Margold, die gemeinsam mit ihrer Tochter den Trödelmarkt besuchte, wurde Zeuge des Unglücks. „Diesen Anblick der qualmenden Frau vergisst man nicht“, zeigt sie sich tief betroffen. Dass Ralf-Peter Peters den beiden so schnell zur Hilfe eilte ebenso wenig. „Viele andere sind weggelaufen oder sogar in Ohnmacht gefallen.“ Vorwürfe macht sie jedoch keinem. „Mir war selber schlecht und schwindelig, gleichzeitig habe ich mich um meine weinende Tochter gekümmert.“ Eins hat sich die junge Mutter jedoch vorgenommen: „Ich werde in nächster Zeit selber einen Erste Hilfe-Kurs besuchen. Damit ich weiß, was zu tun ist und den Menschen helfen kann.“ Denn, so die Mülheimerin, vor Peters und den anderen Helfern hätte sie größten Respekt.
In welchem gesundheitlichen Zustand sich der Mann befindet und ob er bereits aus dem EKM entlassen wurde, ist unklar. Auf Nachfrage wurde auf die ärztliche Schweigepflicht verwiesen.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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