"Die erste Wiese ist die Beste"- Ballonfahren in Mülheim
Langsam erhebt sich der Heißluftballon in den glutroten Abendhimmel. Gemeinsam mit ihrem Piloten genießen die Passagiere ihre erste Ballonfahrt über die idyllischen Ruhrauen in Richtung Kettwig. Ruhig und gemächlich lassen sie sich vom Wind treiben und blicken auf die vorbeiziehenden Landschaften.
Eine Ballonfahrt mit dem Mülheimer Ballonclub ist immer eine aufregende und einmalige Aktion. Rainer Klaff, Geschäftsführer des Mülheimer Ballonclubs, erliegt immer noch dieser Faszination: „ Ich bin schon seit 20 Jahren im Ballonfieber. Angefangen hat alles 1992, als ich das erste Mal mit einem Bekannten mitgefahren bin. Diese Erlebnis hat mich so begeistert, dass ich seither, wann immer es geht, entweder im Ballon mitfahre oder aber den Verfolger spiele.“
„Den Verfolger spielen?“, frage ich unwissend. „Ja, einer muss mit einem Geländewagen und dem Anhänger den Ballonfahrern hinterher fahren und sie am Ende der Fahrt wieder einsammeln. Das kann ganz schön spannend sein! Wir halten die Fahrt über mit Funkgeräten Kontakt zueinander und müssen teilweise über Wiesen und Äcker fahren, um den Ballon zu erreichen.“
Rainer Klaff kommt ins Schwärmen: „Bevor wir eine Ballonfahrt machen können, ist natürlich die Vorbereitung sehr wichtig. Das Wetter muss stimmen, es darf keinen starken Wind geben und auch keinen Regen. Wir starten früh morgens oder abends, wenn es keine Thermik gibt, denn die Thermik ist des Ballonfahrers größter Feind. Die ideale Jahreszeit zum Ballonfahren ist eigentlich der Winter. Deshalb läuft die Hochsaison von Dezember bis März/April in den Alpen und in Süddeutschland. Hier bei uns ist das Wetter meistens zu schlecht.“
Spätestens 30 Minuten nach Sunset muss gelandet werden
Doch bevor es in die Luft geht, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden: Zunächst wird die Ballonhülle auf einer geeigneten Startfläche ausgebreitet, mit Luft aufgeblasen und mit dem Brenner erwärmt. Nach etwa 20 Minuten ist alles startklar. Die etwa einstündige Fahrt mit drei Passagieren und einem Pilot im Sportballon kann beginnen.
Das Gefährt ist standardmäßig mit vier Gasflaschen à 40 Litern ausgestattet und erreicht in kurzer Zeit eine Höhe von etwa 300 Meter. „Bei dieser Höhe kann man sich gemütlich die Landschaften anschauen und erkennt jedes kleine Detail“, weiß Rainer Klaff. „Spätestens 30 Minuten nach Sunset muss jedoch gelandet werden. Dabei gilt die Ballonfahrerweisheit: Die erste Wiese ist die Beste!“
Mit einer Sinkgeschwindigkeit von ein bis zwei Metern pro Sekunde landet ein Pilot einen Sportballon in der Regel sanft auf einer Wiese. „Die anschließende Ballontaufe ist immer das Highlight einer jeden Fahrt“, erzählt Klaff lachend. „Jeder Mitfahrer wird beim Landefest in den Adelsstand der Ballonfahrer aufgenommen. Der Pilot vergibt dann einen Taufnamen inklusive Taufurkunde. Natürlich sind mit dem Aufstieg in den Adelsstand auch Rechte und Pflichten verbunden“, so Klaff. „Als Pflichten gilt, dass man nie wieder vom „Ballonfliegen“ spricht, seinen Taufnamen 24 Stunden nach dem Erhalt der Urkunde auswendig können muss und seine Hilfe bei einem Ballonstart- oder einer Landung anbieten soll.“
Ballontaufe als absolutes Highlight
„Und was sind meine Rechte?“, möchte ich wissen: „Nun ja, alle Ländereien die ich während der Ballonfahrt überfahren habe, kann ich mein Eigen nennen. Natürlich nur, ab einem Meter über Grund“, erklärt Klaff augenzwinkernd.
Wer sich selbst von diesem Fahrerlebnis überzeugen will, erhält weitere
Informationen beim Ballonclub Mülheim oder auf der vereinseigenen Internetseite. Ansprechpartner sind Imke und David Strasmann, Schultenhofstraße 31 b, erreichbar per E-Mail unter post@ballonclub.de.
Autor:Daniela Neumann aus Oberhausen |
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