„Der Jung kommt mal raus“ - Steinberg erobert die Welt
Rechner, Soundkarte, Mischpult, und schon geht sie über den Äther: Die neue Episode aus dem Leben der „Von der Leyens“.
Dahinter steckt dann natürlich wieder einmal der Mülheimer René Steinberg. In seinem Home Office hat er zuvor zusammen mit einer Kollegin überlegt, wie die Supermama der Nation ihren Ministerjob mit den sieben Kindern unter einen Hut bringt. Und Steinberg weiß, wovon er spricht: Denn in seinem Home Office prallen oft genug Arbeits- und Kinderwelt aufeinander.
Der Radiomann ist inzwischen den „Kinderschuhen“ entwachsen und traut sich als Comedian auf die Bühne. Ein gute Entscheidung: Die ersten Preise, unter anderem der Kabarettpreis „Herborner Schlumpeweck“, ein dritter Platz bei der „Böblinger Mechthild“, der Publikumspreis beim Rostocker „Koggenzieher“ und der Preis bei der „Lüdenscheider Lüsterklemme 2013“ zeigen, dass er ankommt. Und außerdem ist er beim Kleinkunstfestival der Wühlmäuse in Berlin nominiert.
Der Blick zurück zeigt, dass diese Karriere keineswegs programmiert war. „Ich war nie der klassische Klassenclown“, erinnert er sich. Über ein Newcomer- Seminar des Frühstyxradios (Kalkofe, Wischmeyer, Welke) kommt der studierte Germanist 1999 vom Lokalfunk in die Humorschmiede von SWR3. Dort erlernt er das tagesaktuelle Spaß-Handwerk.
Zwei Jahre später kehrt Steinberg in die nord-rheinwestfälische Heimat zu 1LIVE zurück. Bald stossen WDR 2 und WDR 5 als weitere „Stammsender“ hinzu. Mit der Einrichtung seines Heimstudios in Saarn ändert sich wieder einmal alles: Von hier aus beliefert der Comedian bald nahezu alle ARD Stationen mit seinen Glossen, Satiren, Sketchen, Parodien und Comedies.
Und nun „kommt der Jung auch raus“, kommentiert Steinberger seine Auftritte vor Publikum - „langsam auch über die Landesgrenzen.“
Der erhobene Zeigefinger ist allerdings nicht sein Ding. „Weniger nörgeln, nimm‘s mit Humor“ schwebt über allen Auftritten. „Es ist viel schöner, sich über jemanden lustig zu machen.“
Doch gerade bei Politikern müsse man aufpassen: „Allzuschnell werden die abgewählt“, wie „Sarko Funes oder Ullala Schmidt.“ Da sei es schon gut, wenn man mindestens ein Jahr voraus plane, erzählt er mit einem Augenzwinkern.
„Zurzeit suche ich nach einem neue roten Faden.“ Block und Stift sind deswegen eine innige Verbindung mit den Jacken des Comedian eingegangen. Ideen, Gesprächsfetzen und Beobachtungen der gesellschaftlichen und politischen Szene finden dort ihren Niederschlag.
Aber auch Tibet-Terrier Luna, „bekannt im ganzen Wald“, hilft ihm bei den morgendlichen Spaziergängen. „Da bekommt man den Kopf frei und der clowneske Terrier bringt mich bisweilen auch zum Lachen.“
Doch ohne eiserne Disziplin geht danach allerdings nichts: „Dranbleiben, an der Tastatur ausharren, bei Auftritten aushalten und die immer wieder optmieren“, beschreibt er seinen Alltag. Beim Spiel auf der Bühne gehöre natürlich ein gerütteltes Maß Schauspielkunst dazu, denn „dann schlüpfe ich in verschiedene Rollen“, erzählt der leidenschaftliche Hobbygriller. Zwei bis dreimal müsse das Ding pro Woche schon qualmen - „wenn ich zu Hause bin“, schränkt er ein. „Mein Ziel ist, immer genügend Kohle im Grill zu haben.“
Über seinen Bekanntheitsgrad macht er sich (noch) keine Sorgen: „Ich kann immer noch unbehelligt zum Bäcker gehen, um die Brötchen zu holen“, meint er mit einem Lächeln im Gesicht.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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