"Den Opfern ein Gesicht geben"
Bereits im zehnten Jahr verleget die Mülheimer Initiative für Toleranz (MIT) Stolpersteine in der Stadt. Mit ihnen wird an Menschen erinnert, die durch Gräueltaten des nationalsozialistischen Unrechtsregimes ihr Leben verloren haben.
2004 hat die Realschule Stadtmitte damit begonnen, in der Erinnerung an ehemalige Schüler dieser Schule, „Stolpersteine“ in der City zu verlegen. Diese „Stolpersteine“ umfassen eine Größe von etwa 14 x 14 Zentimetern und sind mit einer Messingplatte beschlagen, auf dessen Oberfläche die Namen, Wohnort und Todesursachen des jeweiligen Opfers vermerkt sind.
Für den achten Mai ist die Verlegung von acht weiteren Steinen vorgesehen. Bei sieben Opfern, derer bei diesen Verlegungen gedacht werden soll, handelt es sich um Menschen, die wegen ihres jüdischen Glaubens umgebracht wurden. Ein Junge war aufgrund einer geistigen Behinderung umgebracht worden.
„Wir als MIT haben diese verantwortungsvolle Aufgabe seit 2006 übernommen, denn wir denken, dass es nicht die Aufgabe einer Schule sein kann, den Opfern der Nazizeit zu gedenken“, erklärt Wilhelm von Gehlen (MIT).
Bereits 110 Stolpersteine wurden in Mülheim verlegt
„Gemeinsam mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der diese Stoplersteine entwickelt hat, haben wir in den Jahren zuvor bereits 110 Steine verlegt. Jetzt folgen die nächsten acht“, so Jens Roepstorff, Stadtarchiv.
„Wir vom Stadtarchiv liefern vorab Vorschläge für diese Steine. Natürlich kommen auch Vorschläge aus der Bevölkerung. Hierbei ist es wichtig, dass die vorgeschlagenen Opfer ihren letzten, freiwilligen Wohnsitz in Mülheim hatten und die Informationen die uns vorliegen für eine Biographie ausreichen“, weiß Roepstorff.
In diesem Jahr wird in Gedenken an Rosalie Jakobs, geborene Leffmann (12 Uhr, Düsseldorfer Straße 16), Fritz von der Bey (12.20 Uhr, Landsberger Straße 54), Bettina Arnfeld (12.45 Uhr, Parkplatz Delle), Juliane Loewenthal, geborene Feist und ihre Töchter Elfriede und Johanna (13.10 Uhr, Bahnstraße 44), Melach Bergmann (13.30 Uhr, Ecke Eppinghofer Straße/Parallelstraße) und ein weiterer Stein an Elfriede Loewenthal (14 Uhr, Mellinghofer Straße 56) ein Stein verlegt. Dieser letzte Stein wird der ehemlagen Lehrerin der Volksschule Mellinghofer Straße gewidmet. Er trägt die Inschrift „Hier lehrte...“.
Autor:Daniela Neumann aus Oberhausen |
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