Das "Wunder von Mülheim" zieht um
(Mit Nico Bodden)
Erneut stehen die Mitglieder der Initiative „Willkommen in Mülheim (WiM)“ an diesem Samstag vor einem Haufen leerer Kartons. Diesmal wird allerdings nicht für einen Hilfstransport in Krisengebiete gepackt - sondern für den eigenen Umzug. Weil WiM und das Deutsche Rote Kreuz künftig kooperieren, zieht das Warenhaus am 18. Oktober in die Kleiderkammer.
Von vornherein war klar, dass der aktuelle Standort des Warenhauses in der ehemaligen Gaststätte „Haus Klever“ an der Boverstraße aufgrund des Brandschutzes nur eine Übergangslösung darstellen konnte. Es mussten also neue Räume her. Die waren dank der Unterstützung des DRK, das sich bereits mehrfach logistisch für WiM stark gemacht hatte, schnell gefunden.
Die Bereitschaft zu spenden ist weiterhin ungebrochen. Noch immer werden karton- und tütenweise Kleidung, Schuhe, Haushaltswaren und Spielzeug abgeben. Noch bis einschließlich nächste Woche Samstag werden die Spenden im Haus Klever angenommen, ab Dienstag, 21. Oktober, sind die „Gutmenschen“, wie Jehles seine vielen Helfer nennt, in der Kleiderkammer an der Löhstraße 18 zu finden.
Einzelfall-Hilfe klappt wunderbar
Aktuell gesucht wird für eine tamilische Familie ein Kühlschrank mit Gefrierfach. Jehles spricht hier von „Einzelfall-Hilfe“. Bisher nur „ein Arbeitstitel“. Dank der sehr guten Verbindungen via sozialer Netzwerke jedoch kein Problem. Die User kümmern sich umgehend und verbreiten zügig die gezielte Anfrage.
Kein Wunder, haben der Initiator und sein Team mit schneller, unbürokratischer Hilfe Vertrauen geschaffen. „Wir haben immer auch ein Auge auf die Spender“, erkärt der Unternehmer und erzählt mit mitfühlender Stimme die Geschichte eines Witwers, der erst kürzlich die Sachen seiner verstorbenen Frau vorbeibrachte. „Wenn ich merke, die Leute haben das Bedürfnisse zu reden, rufe ich sie abends sogar an.“
Hintergrund
- Geöffnet ist die Kleiderkammer immer dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr. Die Schichten am Vormittag übernimmt das DRK, die Schichten am Nachmittag Freiwillige der WiM.
- Besucher mit entsprechendem Ausweis zahlen pro Stück eine Schutzgebühr von 50 Cent/1 Euro. Flüchtlinge bekommen als Soforthilfe von ihren Betreuern vor Ort weiterhin einen Bogen mit 24 Wertmarken ausgehändigt. Pro Stück müssen sie eine Marke abgeben.
- Weitere Infos unter Tel. 0177-4609600.
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
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