Das neue Gesicht der Hochschule Ruhr West
Im August 2014 soll die Fachhochschule Ruhr-West in den neuen Campus neben der Feuerwache an der Duisburger Straße umziehen. Jetzt steht auch fest, wie die neue Hochschule aussehen wird. Am Freitag wurde der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs vorgestellt. Den Zuschlag bekam die Planung des Düsseldorfer Büros HPP Hentrich-Petschnigg & Partner mit dem Kölner Architektenbüro Astoc Architects & Planners.
Ende November 2010 sollte ursprünglich der Sieger des Architektenwettbewerbs gekürt werden. Heraus kamen drei zweite Plätze, darunter auch der HPP/Astoc-Entwurf. Alle drei mussten nachbessern, die Planer aus Düsseldorf und die Architekten aus Köln überzeugten schließlich das Auswahlgremium.
Denn die Ansprüche an die neue Hochschule sind groß. Das Gebäude soll sich harmonisch mit Architektur und Fassadenmaterial in die bestehende Bebauung einfügen und innen flexible Räume für den Lehrbetrieb aufweisen. Öffentlicher Raum mit Aufenthaltsqualität war ebenso gefragt wie die Möglichkeit zur problemlosen Erweiterung. Nicht zuletzt war Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium - auch für das Energiekonzept, das ein Optimum an Nutzung von regenerativen Energien vorsieht - wo es sinnvoll ist. Die Obergrenze für die Kosten war mit 100 Millionen Euro vorgegeben.
All das vereinigt das Siegerkonzept, findet Marcus Vieth, Leiter der Niederlassung Münster des Bau - und Liegenschaftsbetriebes NRW und damit der Bauherr. Auch Mülheims Planungsdezernentin Helga Sander hat der Entwurf überzeugt: „Der Planungsbeirat war in der letzten Woche einhellig begeistert.“
Eine unterschiedliche Geschossanzahl der Gebäude prägt das neue Stadtquartier, das man mit einer Größe von 63.000 Quadratmetern durchaus als solches bezeichnen kann.
Wichtig war Umweltdezernentin Helga Sander bei dem Siegerentwurf für die neue Hochschule Ruhr West (HWR) auch eines: Sie soll offen sein sowhl zur Duisburger Straße als auch auf der gegenüberliegenden Seite zum Bahndamm, auf dem ein Radweg den Campus mit der Innenstadt verbinden soll.
Mit seinen unterschiedlichen Geschossanzahlen bei den einzelnen Gebäuden erfüllt der Entwurf von HPP/Astocs diese Vorgabe. „Wir bauen hier ein Stück Stadt“, betont Gerhard Feldmeyer, Geschäftsführer von HPP.
Acht Gebäude sind auf dem Gelände direkt neben der neuen Feuerwache an der Duisburger Straße geplant. Vis á vis der Bahnhaltestelle befindet sich das Foyer. Links nach hinten versetzt ist die Bibliothek zu finden, dahinter die Mensa. Zwischen Mensa und Foyer liegt der zentrale Campusplatz. Die Bereiche um diese drei Gebäude sollen praktisch einen öffentlichen Raum bilden mit grünen Inseln, Bäumen, Wasserspielen und Bänken. Rechts und links um die drei Gebäude gruppieren sich vier Institutsgebäude, ebenfalls mit Innenhöfen. Ganz außen direkt neben der Feuerwache ist ein Parkhaus für rund 400 Stellplätze geplant. Die Gebäude sollen eine Dachbegrünung erhalten.
An der ursprünglich eingereichten Planung von November wurde von der Jury besonders die Fassadengestaltung mit dunklem Ziegelstein kritisiert. Das haben die Planer nun deutlich verbessert. Verwendet wird immer noch Ziegel, aber in deutlich hellerem Ton, wobei die Fassadenfarben der einzelnen Gebäude leicht variieren. Durchgezogene Fensterbänder vermitteln einen transparenteren Eindruck, der verstärkt wird durch sogenannte „Schaufenster“, die Einblicke von außen ermöglichen, aber auch bessere Ausblicke der Studenten auf den Campus.
Prof. Eberhard Menzel, Präsident der Hochschule Ruhr West, zeigt sich sehr zufrieden mit dem Entwurf. „Wir haben diesen Tag herbeigesehnt. Das wird eine hervorragende Hochschule, die auch funktionieren wird.“ Die Vorgaben des HWR-Leitungsteam, das langjährige Erfahrung im Hochschulbereich hat, sind in die Planungen mit eingeflossen. Einig sind sich alle Beteiligten: Die Hochschule wird Strahlkraft für ganz Mülheim haben.
Im September 2012 sollen die ersten Bagger rollen, für August 2014 ist der Umzug geplant. Dann soll auch der Radweg fertiggestellt sein.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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