Claudia Jacobs ist ein Mensch, der Mut macht
Im Rahmen unserer Reihe "Menschen im Ehrenamt" in Zusammenarbeit mit dem Centrum für Bürgerschaftliches Engagement (CBE) stellen wir heute Claudia Jacob vor. Sie engagiert sich seit eineinhalb Jahren ehrenamtlich in der Dümptener Flüchtlingshilfe.
Claudia Jacobs ist ein Mensch, der gerne anderen Menschen hilft. Warum eigentlich? „Ich habe schon als Kind gerne gelesen, zum Beispiel die Abenteuer-Romane von Karl May. Und dabei habe ich immer darüber aufgeregt, wenn zum Beispiel Indianer oder Schwarze ungerecht behandelt wurden. Ihrem Gerechtigkeitssinn folgte die heute 60-jährige Dümptenerin auch, als sie sich mit Mitschülern erfolgreich dafür einsetzte, dass ein Lehrer, der die Schüler regelmäßig schlug, die Schule verlassen musste.
Als Pfadfinderin bertreute sie zusammen mit anderen Kameradinnen eine Freizeit- und Hausaufgabengruppe für Kinder aus der damaligen städtischen Obdachlosenunterkunft an der Alexanderstraße.
Beruflich schlug sie nach dem Schulabschluss die Laufbahn einer Krankenschwester ein, zunächst am St. Marien-Hospital, wo die legendäre Schwester Ingeborg, zu ihren Ausbildern gehörte und später als Krankenpflegerin in einer Psychiatrischen Klinik in Baden-Württemberg. Neben ihrem Beruf und ihrer Familienarbeit als zweifache Mutter, engagierte sie sich, zusammen mit einer Freundin, für ein Schulbauprojekt im Süden Indiens.
Immer schon gerne geholfen
Insofern erscheint es nur konsequent, dass sich die zweifache Mutter und Großmutter seit etwa eineinhalb Jahren ehrenamtlich in der Dümptener Flüchtlingshilfe engagiert. „Ich wollte einfach mal wieder was tun und habe mich beim Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) an der Wallstraße 7 gemeldet“, erzählt Jacobs. Immer wieder dienstags, zwischen 16 Uhr und 17.30 Uhr, betreut sie ehrenamtlich in der Talentwerkstatt an der Mellinghofer Straße 282 eine Spielgruppe, an der regelmäßig 10 bis 15 Flüchtlingskinder aus Syrien, Mazedonien und Nigeria teilnehmen. Dabei wird nicht nur gebastelt und gemalt und spielerisch eine neue deutsche Vokabel nach der anderen gelernt, sondern auch auf Deutsch, Englisch oder mit Händen Füßen über die Probleme der Kinder gesprochen. So erschließen sich die Kinder, die zum Teil auch traumatische Gewalterfahrungen gemacht haben, Schritt für Schritt den deutschen Alltag.
Dass Claudia Jacaobs, die die Zuneigung und Dankbarkeit der Flüchtlingskinder genießt, in ihrer ehrenamtlichen Sozialarbeit so aufgeht, aber auch so segensreich, wirksam werden kann, hat auch damit zu tun, dass sie aus ihrer Lebenserfahrung weiß, wie wichtig es ist, in der Not menschliche Hilfe und Zuwendung zu erfahren.
Aus der eigenen Not eine Tugend gemacht
Denn Jacobs hat, wie man so sagt, einiges hinter sich. Nachdem ihr Mann auf tragische Weise ums Leben kam, war Jacobs schon früh alleinerziehende Mutter. Nach einer Vergewaltigung und einem schweren Sturz landete sie im Rollstuhl, konnte ihren Beruf nicht mehr ausüben und musste sich zudem intensiv um ihren damals krebskranken Sohn kümmern. Dass sie nach all diesen Schicksalsschlägen heute trotzdem ein lebensfroher und lebensbejahender Mensch ist, hat sie Menschen zu verdanken, die sie in ihrer schweren Lebenskrise nicht alleine ließen, sondern sie vor allem seelisch wieder aufbauten und ihr halfen, wieder zurück ins Leben zu finden.
„In der Rückschau habe ich begriffen, dass jede Krise einen Sinn hat, weil sie uns auf unserem Lebensweg voranbringt“, sagt Jacobs heute. Und mit Blick auf ihr ehrenamtliches Engagement, für das sie dringend gleich gesinnte Verstärkung braucht, betont sie: „Man bekommt das, was man gibt auch wieder zurück. Und deshalb bin ich davon überzeugt, dass das, was wir heute den Flüchtlingen auf ihrem Integrationsweg geben, als Mit-Menschen und als Gesellschaft, von ihnen auch wieder zurückbekommen werden.“
Verstärkung, bitte melden!
Wer Zeit und Lust hat, Claudia Jacobs, bei ihrer ehrenamtlichen Betreuungsarbeit in der Talentwerkstatt an der Mellinghofer Straße 282 zu unterstützen, sollte sich an Elena Karmann beim CBE an der Wallstraße 7 (0208-9706818/elena.karmann@cbe-mh.de) wenden.Thomas Emons
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.