Broich soll klimafit die Zukunft werden - Vorreiterrolle für Mülheim und das gesamte Ruhrgebiet

Die große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Baustoffzentrums Harbecke gilt als Vorzeigebeispiel. Zum einen wird der Kohlenmonoxidausstoß erheblich verringert, zum anderen ist sie auf Dauer wirtschaftlicher.
Foto: privat
  • Die große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Baustoffzentrums Harbecke gilt als Vorzeigebeispiel. Zum einen wird der Kohlenmonoxidausstoß erheblich verringert, zum anderen ist sie auf Dauer wirtschaftlicher.
    Foto: privat
  • hochgeladen von Reiner Terhorst

Die Zeichen der Zeit nicht nur erkennen, sondern sie nutzen und umsetzen, ist das erklärte Ziel der Broicher Interessengemeinschaft (BIG). Und das soll durch das jetzt auf den Weg gebrachte Projekt „KlimaQuartier Broich“ geschehen.

Von Reiner Terhorst

Die BIG hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, den Stadtteil klimafit für eine schadstofffreie oder zumindest schadtstoffarme Zukunft zu machen. Und dabei hat die Interessengemeinschaft ihre Mitglieder und viele weitere Broicher Unternehmen in den Mittelpunkt gerückt. Das ist eine Zielgruppe, die bei Klimaschutzaktivitäten weitgehend unberücksichtigt blieben.

In Broich gibt es 320 Unternehmen aus Handel, Handwerk und Dienstleistungen, die zusammen mehr als 900 Millionen Euro im Jahr umsetzen, und diese sollen eine Art Vorreiterrolle für den Klimaschutz im Stadtteil, für Mülheim, aber auch für das gesamte Ruhrgebiet spielen. Ideengeber und Motor des Projekts ist Dr. Hans-Peter Winkelmann, EU-Klima-Experte, der zudem lange Jahre als Klima-Sachverständiger für die Bundesregierung bei den Vereinten Nationen in New York tätig war.. Er ist vor allem engagierter „Ur-Broicher“ und Geschäftsführer des vor Ort „Climate Campus e.V.“, der die BIG seit langem in Klimaschutz- und Energiefragen berät.

Energiewende betrifft jeden

Ein Projektteam mit Winkelmann als Sprecher, dem BIG-Vorsitzenden Rolf Bellenbaum, „Öffentlichkeitsarbeiter“ Hans A. Wunder sowie Hagebaumarkt- und Baustoffzentrum Harbecke-Geschäftsführer Hartmut Buhren, will den Anschub leisten und verfügt über die besten Voraussetzungen. Das Projekt ist in die Aktion „Energie fürs Quartier“ als erfolgreicher Bewerbereingestiegen und wird 18 Monate lang mit insgesamt 20.000 Euro von „Dynamis“ gefördert. Dynamis wird unter anderem von der innogy-Stiftung und der Mercator-Stiftung realisiert.

„Die Energiewende betrifft jedermann. Doch weitaus stärker als bei privaten Haushalten schlagen die Investitionen - allerdings auch die positiven Effekte - bei gewerblichen Unternehmen zu Buche“, erläutert Dr. Winkelmann im Gespräch, „und diese Unternehmen wollen wir zum Nutzen des gesamten Stadtteils klimafit machen.“ Das Projektteam wird den Bäcker, den Friseur- und Blumenladen, die Schreinerei, die Autowerkstatt und auch die Gaststätte ansprechen.

Helfen und die Scheu nehmen

Winkelmann: „Diese Unternehmen, die auf Quartiersebene eine wichtige Rolle bei der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung im Lebens-, Wohn- und Arbeitsbereich Broich spielen, sind mit ihren Betrieben ebenfalls unmittelbar von der Energiewende und Maßnahmen zum Klimaschutz direkt betroffen.“ Hier setzt die Idee von „KlimaQuartier Broich“ an. „Wir wollen einfache Hilfestellungen geben und die Scheu vor dem Thema nehmen“, meint BIG-Vorsitzender Rolf Bellenbaum.
Ein Vorbild dafür sind der Hagebaumarkt und das Bausstoffzentrum. Geschäftsführer Hartmut Buhren hat auf dem Dach seines Unternehmens eine große Photovoltaik-Anlage installiert. Die Kosten dafür werden sich in knapp zehn Jahren mehr als amortisiert haben. Schon nach einem Jahr, berichtet Buhren, „können wir über 20 Prozent unseres Energiebedarfs abdecken, stoßen deutlichen weniger Kohlenmonoxid aus und tragen aktiv zum Klimaschutz bei.“

Projektteam hat sich viel vorgenommen

Wenn das Beispiel Schule macht, und das hofft das Projektteam, können allein in Broich bei einer möglich Solar-Modulfläche von 7.700 Quadratmetern jährlich über 370 Tonnen Kohlenmonoxid eingespart werden. Hans-Peter Winkelmann: „Eine Solaranlage auf dem Dach oder eine Ladesäule auf dem Kundenparkplatz kann Signalwirkung haben.“ Jetzt geht es für das Team an die „Hausaufgaben“. Direkte Ansprachen, Seminare, Workshops, Beratungen und Vortragsveranstaltungen werden auf das Projekt aufmerksam machen. Infostände bei Stadtteilfesten sollen weiter dafür sorgen, dass Unternehmen, Vereine und Bürger gemeinsam die umweltverträgliche Energiezukunft gestalten. Motto: „Wir machen Broich klimafit – mach mit!“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

39 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.