Bleiben Tengelmann-Mitarbeiter auf der Strecke?
Auf seiner mittlerweile 15. Bilanzpressekonferenz im 148. Geschäftsjahr der Unternehmensgruppe Tengelmann, konnte Karl Erivan-W. Haub, Geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe ein gutes Zahlenwerk verbreiten.
„Das Geschäftsjahr n2014 war ein erfolgreiches.“ teilte Haub gut gelaunt mit.
Um jedoch sofort nachzulegen: „Trotz enormer Anstrengungen im Bereich Kaiser’s-Tengelmann ist es uns nicht gelungen dort eine Trendwende zu schaffen. Die Läden sind nach wie vor defizitär.“
Problem Supermärkte Kaisers's Tengelmann
Dieses Thema nahm dann auch breiteren Raum ein. Die Supermarktkette schreibt seit 15 Jahren Verluste, die durch die anderen operativen Geschäftsfelder wie OBI und KiK ausgeglichen werden müssen. „Wir haben uns trotzdem immer wieder bemüht, den Turn around zu schaffen. Auch die Mitarbeiten haben, im Einklang mit dem Betriebsrat sich ungeheuerlich eingesetzt und angestrengt. Dafür gebührt ihnen mein höchstes Lob. Das alles hat jedoch nicht zu der erhofften Wende geführt. Und Weitermachen ist für uns keine Option.“ führte Haub aus.
Die 15.710 Mitarbeiter in den noch verbliebenen 471 Märkten erzielten einen Umsatz von 1.86 Mrd. Euro. Das bedeutet ein Minus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und auch beim Umsatz ist keine Umkehr in Sicht. Der Umsatz wird sich weiter verringern. „Es geht einfach nicht mehr.“ so Haub. Zum Stand der Ministererlaubnis mochte Haub keine Auskunft geben, da alles mitten in der Prüfung sei und Äusserungen falsch interpretiert werden könnten. Zu dem Antrag auf Ministererlaubnis bei Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel war es gekommen, weil das Kartellamt die Übernahme durch Edeka zunächst verweigert hatte. Als Begründung wurde vom Kartellamt eine marktbeherrschende Stellung genannt. Dies sieht Haub jedoch völlig anders. „Ich bin davon überzeugt, dass sich durch eine Übernahme durch Edeka keine marktbeherrschende Stellung ergibt und der Preiskampf in der deutschen Lebensmittelbranche aufrecht bleibt. Zumal Kaisers-Tengelmann nur über einen Anteil von 0,6% am Gesamtmarkt verfügt.“ Der neue Finanzchef der Unternehmensgruppe Tengelmann, Alfried Bührdel fügte hinzu: „Trotz hoher dreistelliger Millioneninvestitionen in den letzten 15 Jahren in die Läden ist keine Besserung in Sicht. Ein Weitermachen wäre für das Gesamtunternehmen gefährlich.“
Zerschlagung letzter Ausweg
So hängt jetzt alles von der Entscheidung im Bundeswirtschaftsministerium ab. Sollte aus Berlin ein negativer Bescheid kommen, sieht Haub ein ganz, ganz bitteres Ende für die Kaiser’s-Tengelmann-Märkte. Und damit zwangsläufig auch für die vielen Mitarbeiter. „Eine Zerschlagung ist der allerletzte Ausweg, der nach einem abschlägigen Bescheid allerdings unausweichlich wäre. Das wäre ein ganz, ganz bitteres Ende.“ sieht Haub schweren Zeiten entgegen.
Für die positiven Meldungen sorgten bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz Obi, KiK und der E-Commerce. OBI konnte seine Marktführerschaft ausbauen und erwirtschaftete mit 32.032 Mitarbeitern in 403 Märkten einen Nettoumsatz von 4.3 Mrd. Euro. KiK brachte es mit 22.994 Mitarbeitern in 3.294 Filialen auf einen Nettoumsatz von 1,68 Mrd. Euro. Die Tengelmann E-Commerce GmbH vereint unter ihrem Dach die Tengelmann E-Stores GmbH mit ihren Online-Shops plus.de und garten.xxl, die Tengelmann Ventures GmbH sowie die Tengelmann Social Ventures GmbH. Allein der Universalshop plus.de registriert pro Jahr rund 14 Millionen Klicks. Das Warenangebot umfasst 250.000 Artikel.
Autor:Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr |
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