Bezirksregierung schließt Gesundheitsgefährdung aus
Seit Jahrzehnten beschweren sich die Anwohner des Bereiches rund um die Hofackerstraße über die Belästigungen, die vom Fallwerk Jost an der Weseler Straße ausgehen.
Direkt neben der Wohnbebauung gelegen, produziert das Werk Lärm und jede Menge Feinstaub - wie giftig der ist, das wollten viele Anwohner gerne wissen, die am Donnerstagnachmittag der Stellungnahme der Bezirksregierung im Umweltausschuss folgten.
Denn die Werte der Schadstoffe, die bei den Messungen der letzten Jahre erfasst worden sind, sind ungewöhnlich hoch. Vor allem die Grenzwerte für Nickel wurden weit überschritten. Jetzt will die Bezirksregierung aktiv werden.
Insgesamt befinden sich im Mülheimer Hafen sieben schrottproduzierende Betriebe. Für sechs ist die Stadt Mülheim seit zwei Jahren zuständig, für die siebte, das Fallwerk Jost an der Weseler Straße, die Bezirksregierung Düsseldorf. Seit Jahren werden am Hafen und besonders an der Messstation neben dem Fallwerk Jost hohe Nickelwerte im Feinstaub.
Jan Horstmeier, Technischer Dezernent bei der Bezirksregierung, räumte auf der Sitzung des Umweltausschusses ein, dass die Bezirksregierung sich in den letzten Jahren zu wenig um die Probleme rund um das Fallwerk Jost an der Weseler Straße gekümmert habe. Grund dafür seien Umstrukturierungen und Personalwechsel in der Behörde gewesen. Deshalb sei es auch durchgegangen, dass in dem Fallwerk zweieinhalb Jahre eine neue Schrottschere arbeitete, die nicht angemeldet war.
Die habe aber mit den Schadstoffbelastungen nichts zu tun. Der hohe Anteil an Nickel sei vielmehr auf entsprechende Materialien zurückzuführen, die dort verarbeitet werden.
Was die anwesenden Anwohner im Ausschuss aber vor allem interessierte, war die mögliche Gesundheitsgefährdung, da die Nickelwerte 60 mal höher sind, als sie sein sollten. Hier gab Horstmeier Entwarnung. Die Staubkörner seien so grob, dass keine Gefahr des Einatmens bestehe. Um diese Meinung abzusichern, werden seit Januar in der Nähe des Spielplatzes an der Hofackerstraße Luftmessungen durchgeführt. Um über den Boden abgelagerten Nickel in toxischen Mengen aufzunehmen, dafür reiche auch die erhöhte Konzentration nicht aus. Ob der Nickelgehalt schädlich für die Umwelt ist, soll mit weiteren Bodenuntersuchungen geprüft werden.
Die Klagen über die Lärmbelästigung konnte Horstmeier nachvollziehen. Aber bei der Berechnung der Grenzwerte würden Durchschnittswerte und keine Spitzenwerte herangezogen. Außerdem müsse die Behörde mit dem Grenzwert für Mischgebiete arbeiten, der höher ist, da der Bereich nicht als reine Wohnbebauung ausgewiesen ist.
Das kann die Politik auch nicht ändern, betonte Baudezernentin Helga Sander, solange das Fallwerk Jost dort ansässig ist. Es gebe aber wieder aktuelle Gespräche über eine mögliche Verlagerung. Sie war seit 20 Jahren immer wieder im Gespräch, Verhandlungen dazu aber scheiterten.
Um die Emmissionen einzudämmen, will die Bezirksregierungen weitere Maßnahmen in Angriff nehmen. So soll auf dem Gelände der Firma mehr Flächen versiegelt werden udn die Reinigungsintervalle und verstärkt Beregnungseinrichtungen eingesetzt werden. Materialien mit hohem Feinstaubanteil sollen in geschlossenem Umfeld, Container oder Halle, gehandelt werden. Damit, so Horstmeier, dürften die Werte schon deutlich zurückgehen.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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