Auf- und Abschwung im Stadtteil Broich

Auf diesem Foto befand sich die Broicher Mitte noch im Bau. | Foto: Archiv
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Viel hat sich in den letzten Jahren in Broich getan: Die Duisburger Straße konnte in großen Teilen als alte Handelsstraße wieder belebt werden, die Hauptwache der Mülheimer Berufsfeuerwehr fand ihren neuen Platz nahe der Duisburger Straße, die Alte Dreherei wird derzeit von Ehrenamtlichen des Trägervereins Haus der Vereine kernsaniert. Doch nicht immer ist alles Gold, was glänzt.
Zwar möchte Hans A. Wunder, Vorsitzender der Broicher Interessengemeinschaft (BIG), „nicht nur moppern“, dass aber zum Beispiel die Broicher Mitte, die die Gagfah Group vor neun Jahren an der Ecke Bülowstraße und Prinzeß-Luise-Straße errichtet hat, ein Problem darstellt, kann auch er nicht abstreiten. Zu viele Ladenlokale stehen leer, eine Vermietung scheint fast unmöglich.
Grund, auch für die Leerstände in anderen Gewerbeobjekten, könnten die hohen Mieten sein, wie Wunder vermutet. Hinzu käme, dass sich viele Ladenlokale über zwei Etagen erstreckten, ein Umstand, der für kleine Händler oder Existenzgründer oft nicht tragbar wäre. Dabei sprächen zahlreiche Punkte für eine Ansiedlung in Broich. „Es sind ausreichend Parkplätze vorhanden, die Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr ist gegeben“, so der Vorsitzende.
Aufschwung, so hofft die BIG, soll die Hochschule Ruhr West bringen. Von Anfang an hatten sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft dafür eingesetzt, dass die Einrichtung auf dem Filetstück an der Duisburger Straße ihren Platz findet, selbst als es fast aussichtslos schien. „Es ist eine gute Entscheidung“, meint Wunder. Trotz der Freude darf aber auch nicht vergessen werden: Weitere Parkplätze werden benötigt, ebenso Wohnungen für die Studierenden. Aus diesem Grund möchte die BIG auch Immobilienbesitzer zu einem Gespräch einladen. Denn: Ziehten nicht alle an einem Strang, dürfte es mit einem weiteren wirtschaftlichen Erfolg im Stadtteil schwer werden. I-Tüpfelchen wären, wenn die Unterführung an der Duisburger Straße weg käme und an der Prinzeß-Luise-Straße links auf die Duisburger Straße abgebogen werden dürfte. Diese Wünsche jedenfalls hegt Hans A. Wunder.
Gleichzeitig hofft er, dass die Linien 122 und 124 in Richtung Stadtmitte optimiert würden, und dass der Platz vor der Broicher Mitte wie ausgeschildert als reine Fußgängerzone genutzt würde. „Stattdessen wird die Fläche gern befahren oder als Parkplatz missbraucht.“ Nicht mehr überzeugt ist die BIG zudem von dem Kunstwerk von Dorothea Geyer, das vor Jahren auf dem Platz installiert wurde. Damit Unfälle und Schmierereien zukünftig vermieden würden, überlegen die Mitglieder, die offenen Türen an anderer Stelle wieder aufzubauen.
Alles in Allem ist der Vorsitzende jedoch zufrieden mit der Arbeit der Interessengemeinschaft. „Unsere Aufgabe ist es, die derzeit 72 Mitglieder zu unterstützen und ihnen eine Plattform zu bieten.“ Nicht zu vergessen, ein attraktives Broich zu schaffen und zu erhalten. „Der Stadtteil soll kein Ausflugsziel werden, wir möchten ihn aber doch als Magnet wissen, in dem eine starke Kaufkraft herrscht.“
Für noch mehr Leben in Broich sorgen die zahlreichen Veranstaltungen der BIG. Tradition haben seit Jahren der Närrische Biwak, der in Kooperation mit dem MGV Broich, der KG Blau-Weiß und dem Broicher Bürgerverein gefeiert wird, und der Neujahrsempfang, der wegen rückläufiger Besucherzahlen im nächsten Jahr auf den letzten Donnerstag im Monat verschoben wird. Auf die BIG-Fete, seit 2003 im Stadtteil etabliert, müssen die knapp 5.000 erwarteten Besucher in diesem Jahr verzichten. Auch sie reiht sich ein in die Riege der Veranstaltungen, die wegen zu hoher Auflagen seit der Katastrophe auf der Loveparade im vergangenen Sommer in Duisburg nicht zu stemmen war. Das gilt allerdings nur für 2011, schon jetzt sitzen die Mitglieder der BIG an den Plänen für 2012. Einziger Trost: Der Fühschoppen mit der Jazzformation „River Ruhr Jazzband“ findet wie gewohnt statt, und zwar am 3. Juli von 11 bis 14 Uhr.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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