Auf der Suche nach dem Mittelpunkt der Stadt: team Innenstadt gegründet
Vorbei sind die Zeiten der Knochenstruktur in Mülheim mit dem Forum City Mülheim und dem Kaufhof als Enden und dem Einzelhandel in der Mitte. „Die Mitte ist ordentlich abgenagt“, stellt Dezernent Peter Vermeulen fest. Um den Prozess zu stoppen, wurde jetzt das „team Innenstadt“ gegründet.
Mit Ruhrbania habe man Mülheim an die Ruhr geholt, sagt Vermeulen weiter. „Und dabei die Stadt leergespült“, bedauert Oberbürgermeister Ulrich Scholten. Auch er habe die Negativentwicklung in der Innenstadt über Jahrzehnte mitverfolgt. Mit den neuen Zentren überall habe man zwar den Wunsch der Bürger nach Zentralität bedient, dabei aber auch den Stadtkern kaputt gemacht.
„Vorsichtig gesagt: Wir haben in der Innenstadt noch Luft nach oben.“ (Ulrich Scholten, Oberbürgermeister)
Umso mehr gelte es, eben diesen Innenstadtkern neu zu beleben, sagt der Dezernent. Die Menschen sollten sich wieder für ihre Stadt begeistern und finden: Hier lohne es sich herzukommen. „Das werden wir schon bald erleben“, ist sich Vermeulen sicher. Ruhrbania, das StadtQuartier Schloßstraße, die Neugestaltung des Rathausmarktes, die veränderte Verkehrsführung und die Neuinszenierungen der Stadtein- und ausgänge seien gute Beispiele. „Wir müssen uns neu erfinden und mit der Zeit gehen“, appelliert der Oberbürgermeister an die Mülheimer. „Die herkömmliche Nutzung wird es in Zukunft nicht mehr geben.“ Neue Nutzungsphantasien müssten her. Ruhrbania und der geplante Umbau des Kaufhofes wären nur der Anfang, „eine Initialzündung“.
Genau diese fruchtbare Arbeit soll in Zukunft das team Innenstadt fortsetzen. Grundlage für die (stadtplanerische) Arbeit von Jens Cüppers, Maria Papoutsoglou und Erik Vorwerk ist das vom Rat der Stadt Mülheim verabschiedete integrierte Innenstadtkonzept, das als interne Richtlinie verstanden werden darf. Im wesentlichen geht es um drei Punkte: Leerstände abbauen, die Frequenz erhöhen und die Attraktivität steigern. Um diese umzusetzen, sollen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Schwerpunkte liegen dabei unter anderem auf dem Hof- und Fassadenprogramm, das eine finanzielle Förderung für Eigentümer bei der Sanierung vorsieht, sowie auf dem Bürgermitwirkungsbudget, das die „Verwirklichung kleinteiliger, vorzugsweise bürgergetragener Projekte und Aktionen in der Innenstadt“ ermöglichen soll. Zudem möchte das dreiköpfige Team die Netzwerkarbeit mit Akteuren der City vertiefen, Öffentlichkeitsarbeit leisten, Beteiligungsverfahren begleiten und - ganz wichtig - ein Leerstandsmanagement aufbauen.
„Trotz der Online-Konkurrenz sehe ich für Mülheim gute Chance. Wir haben viele kleine Ladenflächen - und gerade die sind gefragt.“ (Peter Vermeulen, Dezernent)
Unterstützt wird das team Innenstadt von Schamp & Schmalöer, Büro für Architektur und Städtebau in Dortmund. Zudem wollen Jens Cüppers, Maria Papoutsoglou und Erik Vorwerk eng mit der Stadt, der Werbegemeinschaft Innenstadt (WGI), der Wirtschaftsförderung Mülheim & Business und der Mülheimer Stadtmarketing & Tourismus GmbH zusammenarbeiten. „Wir verstehen uns als zentraler Ausgangspunkt, die vielen Aktiven und ihre Ideen zu bündeln und möglichst auch umzusetzen“, beschreibt Jens Cüppers die Aufgaben des teams Innenstadt. Wichtig dabei sei, sagt Peter Vermeulen, dass die Ideen von innen heraus kommen. Man kann nicht immer nur sagen: Ich will das haben. Es muss auch einer umsetzen - und es muss auch zur Stadt passen.“
SPRECHSTUNDE
- Grundsätzlich sind vor allem Mitarbeiter der Stadt Mülheim zu den gewohnten Öffnungszeiten in der wertstadt am Kohlenkamp 34 anzutreffen. Das team Innenstadt selber bietet immer dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 17 Uhr eine Sprechstunde an. Bei Bedarf können auch individuell Termine vereinbart werden.
- Angesprochen sind vor allem Eigentümer, Mieter, Einzelhändler. Aber auch für Bürger möchte das team Innenstadt Anlaufstelle sein.
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
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