Auch Kircheneintritte sind ein Thema in der Evangelischen Ladenkirche

v.l. Silke Werner, Hedrun Brückmann und Viola Hirschmann. | Foto: PR-Foto Köhring/SM
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Wenn von Kirchen die Rede ist, ist das Thema Kirchenaustritte nicht weit. Allein 2016 kehrten 372 evangelische Christen in Mülheim ihrer Kirche den Rücken. Doch es gibt auch Menschen, die sich gegen den Trend des Zeitgeistes dazu entschließen, wieder in die Kirche einzutreten.

Seit dem Jahr 2005 ist die Evangelische Ladenkirche auch "Kircheneintrittsstelle". Dort kommen die Menschen unter anderem mit Silke Werner, Heidrun Brückmann, Viola Hirschmann, Ute Laß, Brigitte Hillebrand, Ingried Katzek und Ursula Welting ins Gespräch.
Die sechs Frauen, die sich im Team der Ladenkirche an der Kaiserstraße 6 engagieren, führen pro Jahr rund 40 Gespräche, an deren Ende der Kircheneintritt steht. Bisher mussten sie im Fall der Fälle immer einen Pfarrer oder eine Pfarrerin rufen, um den Vollzug des Kircheneintritts oder die Anmeldung zur Erwachsenentaufe zu beglaubigen.

Unabhängig von den Pfarrern

Nach einer entsprechenden Schulung bei der Rheinischen Landeskirche dürfen sie das jetzt auch ganz selbstständig tun.

„Die Gespräche, die wir hier mit den Menschen führen, sind das Wichtigste“, sagt Heidrun Brückmann, die sich seit der Eröffnung der Evangelischen Ladenkirche im ehrenamtlichen Mitarbeiterkreis engagiert. In diesen sehr persönlichen und tief gehenden Gesprächen, werden Dinge wie die Kirchensteuer, der Ärger über einen Pfarrer und Glaubenszweifel angesprochen. Auch der Wunsch, der die Menschen wieder in die Kirche bringt, die Suche nach Lebenssinn, nach Orientierung, nach Gemeinschaft sind Themen. Oder aber der Wunsch auch als Patenonkel oder Patentante dazuzugehören oder den christlichen Glauben mit dem Ehepartner gemeinsam leben zu können.
Wer in die Evangelische Kirche eintreten will, muss seinen Personalausweis, seine Kirchenaustrittsbescheinigung und seinen Taufschein mitbringen, damit die Aufnahme in die Evangelische Kirche ordnungsgemäß registriert werden kann. Dabei können auch in einer anderen Kirche getaufte Christen ohne eine erneute Taufe Mitglied der Evangelischen Kirche werden.

Keine Missionierung

Silke Werner, die die Kircheneintrittsstelle in der Ladenkirche leitet und sich darüber hinaus, ebenfalls ehrenamtlich, als Predikantin engagiert, legt Wert auf die Feststellung, „Dass wir hier keine Zwangsrekrutierung vornehmen und niemanden missionieren oder auf Biegen und Brechen zum Kircheneintritt bringen wollen.“ Auch ihre Kollegin Viola Hirschmann, die sich selbst erst als Erwachsene taufen ließ, weil sie durch ihren Ehemann zur Evangelischen Kirche fand, betont: „Viele Menschen, die über einen Kircheneintritt nachdenken, brauchen Zeit für diese Entscheidung und kommen immer wieder auf ein Gespräch vorbei. Bei uns darf jeder auch wieder gehen, um es sich noch einmal zu überlegen.“

Brückmann, Hirschmann und Werner sind sich einig, dass ihre Kirche „auf die Menschen zugehen und offener und zeitgemäßer werden muss“, damit weniger Menschen über einen Kirchenaustritt und mehr Menschen über einen Kircheneintritt nachdenken. Schon jetzt freuen sich alle sechs ehrenamtlichen Ansprechpartnerinnen für Kircheneintrittswillige auf ihre offizielle Amtseinführung, die am Pfingstsonntag um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Erlöserkirche am Sunderplatz gefeiert wird. Die unter der Rufnummer 3056731 erreichbare Evangelische Ladenkirche an der Kaiserstraße 6 ist mittwochs und samstags (11 bis 14 Uhr) und an den anderen Werktagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Thomas Emons

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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