APP für Senioren

Der Frage, „Wie kann die Technologie älteren Menschen helfen?“ sind Schüler der Gustav-Heinemann-Schule nachgegangen. Dabei machten sie selbst verblüffende Erfahrungen. Zusätzlich reichten sie ihr Projekt auch erfolgreich bei der SpardaSpendenWahl ein.

Echter Forscherwind mit Datenerhebung, Eingabe der Daten, Interviews, Programieren und altersübergreifender Zusammenarbeit weht durch die Gustav-Heinemann-Schule. Das Projekt „BÄM - Bunter, Älter, Mobiler“ weckt den Forschergeist von Schülern von der neunten Klasse bis hin in die Oberstufe.

Es ist im vergangenen Jahr Biolehrer Volker Smit, der Kontakt zu Studenten in Münster aufnimmt. Im BÄM-Projekt möchten die Schüler eine APP entwickeln, die es Senioren und Ortsfremden ermöglicht, schnell ein Ziel zu finden. Doch bevor sie beginnen, zeigen die Studenten den Schülern einige Altersmerkmale. „Wir haben einen Handschuh angezogen, um das Händezittern von älteren Menschen nachvollziehen zu können“, erinnert sich Neuntklässler Sebastian Grabig. „Am Anfang konnte ich das Smartphone noch bedienen, aber je höher die Studenten aufgedreht haben, desto schwieriger wurde es.“
Zusätzlich verengte eine Spezialbrille das Gesichtsfeld der Nachwuchswissenschaftler. „Damit wurde es noch schwieriger, die Felder auf dem Smartphone zu erkennen“, ergänzt Pascal Plew.

Die beiden gehören zur Gruppe der Datenerfasser. Mit einem Geomessgerät erfassen sie genaue Ortsdaten, wie die Bank zum Ausruhen, den nächsten Briefkasten oder Supermarkt in der Nähe. Anschließend finden die Ergebnisse ihren Niederschlag im Computer. Andere Schüler nutzen die Daten, um sie in das Suchprogramm einzufügen. Doch wie im richtigen Forschungsleben „kämpfen“ die Schüler mit den Tücken der Technik: „Geklappt hat nicht alles“, sagt Sebastian, „das Programm der Studenten lief nicht auf unseren Computern. Und das Ersatzprogramm war nicht so optimal.“

Aber Spaß gemacht habe es allen und sie merken, dass Forschungsergebnisse sich im Alltag niederschlagen: „Die Handys werden wieder größer, damit jeder auch die Programme nutzen kann.“

Der Einsatz für das Projekt, das überwiegend in der Freizeit durchgeführt wird, habe sich gelohnt. „Vier Schüler sind sogar zur Uni nach Münster gefahren, um dort mit den Studenten weiterzuarbeiten“, erklärt Smit. Der erfreuliche Nebeneffekt der Jungforscher findet am Mittwoch ihren Niederschlag: Yakub Akgül, stellvertretender Leiter der Mülheimer Sparda Bank, hört nicht nur fasziniert den Schilderungen der Schüler zu, sondern überreicht auch einen Gewinnerscheck über 4.000 Euro.

Im Rahmen des Schulwettbewerbs SpardaSpendenWahl gehört die Mülheimer Gesamtschule zu den 100 Schulen, die zu den Gewinnern zählen. Dazu mussten die Unterstützer, Schüler, Eltern, Lehrer und Ehemalige im Internet für das Projekt stimmen.

„Der Erfolg zeigt, wie stark die Verbundenheit mit der Schule ist“, meint Schulleiterin Christa van Berend. Sie ist stolz auf die Projektbeteiligten und natürlich auf alle, die die Schule bei der Abstimmung unterstützten. „Es wird den Wettbewerb auch in diesem Jahr geben“, kündigt Akgül an. „Und ich hoffe, dass dann wieder viele Mülheimer Schulen teilnehmen. Immerhin kommen fünf von 100 Gewinnerschulen aus Mülheim.“

Mit dem Gewinn soll in weitere Projekte und technisches Gerät für die Schüler investiert werden, denn nicht jeder Schüler kann auf moderne Computer zurückgreifen.