Alter-Armut-Schulden

Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche der Schuldnerberatung der AWO, stellten Adelheid Zwilling, Geschäftsführerin der AWO Mülheim, und Carsten Welp, stellvertretender Gruppenleiter der Schuldner- und Insolvenzberatung Mülheim, den Jahresbericht 2011 der Schuldnerberatungsstelle vor.

„Aufgrund der Aktionswoche mit dem Titel „Alter-Armut-Schulden“ war es uns dieses Mal wichtig, besonders auf die finanziellen Probleme von Senioren hinzuweisen“, so Zwilling.
„Bei 1358 Ratsuchenden im letzten Jahr ist wohl deutlich genug, dass die Beratungsstelle gute Arbeit leistet“, berichtet Walp, „denn in vielen Fällen haben wir durch mehrfache Beratungsgespräche und Verhandlungen mit Gläubigern gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt. Viele Menschen sind zunächst skeptisch, sie sehen in einer Beratung das eigene Scheitern. Doch diese Bedenken wollen wir zerstreuen und Mut machen für einen positiven Weg in die Zukunft.“
Im Berichtszeitraum wurde im Rahmen der klassischen Schuldnerberatung eine Verschuldungssumme von insgesamt 1.475.716.12 Euro durch Raten oder Einmalzuahnungen reguliert. Bei der Schuldnerregulierung durch ein Insolvenzverfahren konnten Schulden von insgesamt 6.394.044,50 Euro kanalisiert werden.
Insgesamt konnte die Schuldnerberatung so einen Betrag in Höhe von 7.869.760,62 erfolgreich regulieren.
„Im vergangenen Jahr haben 829 Bürger unsere Beratungsstelle zum ersten Mal aufgesucht, das ist eine enorme Steigerung die wohl auf die stets steigenden Lebenshaltungskosten zurückzuführen ist“, resümiert Zwilling. „Auch die Anzahl der Senioren, ab 60 Jahren, ist angestiegen. Waren es bis 2012 etwa 120 Bürger pro Jahr, die uns aufsuchten, explodierte die Zahl im letzten Jahr auf 397 Ratsuchende. In diesem Jahr haben bis jetzt schon 210 Senioren unsere Hilfe gesucht. Das zeigt eindeutig, dass mit einer normalen Rente kein gesicherter Lebensstandart mehr zu halten ist. Viele Familien, aber besonders Senioren liegen mit ihrem Einkommen knapp über der Grenze um staatlichen Leistungen in Anspruch zu nehmen, sodass sie jeden Cent dreimal umdrehen müssen und das Geld trotz allem nicht reicht.“
„Insbesondere ältere Menschen sind mit einer Wertevorstellung versehen, in die das „Schulden machen“ nicht hinein passt. Diesen Menschen wollen wir helfen und mit kompetenter, fachlicher Unterstützung, die Schulden in den Griff bekommen“, erzählt Welp.
Die Schuldner- und Insolvenzberatung ist als anerkannte Stelle nach §305 Insolvenzordnung an der Bahnstraße 18 auffindbar, jeweils dienstags von 9 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 18 Uhr. Es gibt keine Wartezeiten. Weitere Infos gibt es unter Tel. 45003-116,-139,-132,- oder per Email unter info@awo-mh.de.

Autor:

Daniela Neumann aus Oberhausen

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