Alte Dreherei: Das Baucamp geht zu Ende
14 Tage haben elf Jugendliche aus Deutschland, der Ukraine und der Türkei in der Alten Dreherei campiert und bei der Sanierung mitgeholfen. Viel geschafft haben sie in der gemeinsamen Zeit.
Jan Schneider kommt aus Erlangen und war auf der Suche nach einem Vorpraktikum über das Internet. So ist er auf das Baucamp in Mülheim aufmerksam geworden. Schneider: „Ich mache das für mein Architektur-Studium.“ Seit 2010 werden Baucamps angeboten - ein Angebot für angehende Bauingenieure und -techniker oder Architekten. Martin Menke, 1. Vorsitzender vom Trägerverein: „Das Praktikum wird anerkannt. Am letzten Tag erhält die Gruppe eine Bescheinigung über getätigte Leistungen.“
Kurt Lenk, ebenfalls vom Trägerverein Haus der Vereine in der Alten Dreherei e.V., hat mitgemacht: „Das Pflastern war Schwerstarbeit.“ Daniela Herzberg aus Dresden: „Jetzt kann ich aber pflastern“ und denkt schon an Projekte zuhause im elterlichen Garten. Pflastern gehört zu den Grundbauarbeiten. 20 Quadratmeter hat die Gruppe in 14 Tagen geschafft. Das Material sind historische Kupferschlackesteine aus dem Gleisbau, die angeliefert erst einmal sortiert und gereinigt werden mussten. Daneben wurden zwei Sattelzüge voll Sand, entspricht 60 Tonnen, angeliefert und verbaut.
Neben Pflastern gehörten Metallarbeiten und Holzarbeiten zur täglichen Schicht. Es wurden Fenster verkittet und Öffnungen vermauert und Holzträger im Dachwerk gestrichen. Vier Jungen und sieben Mädchen arbeiteten zusammen und verbrachten gemeinsam ihre Freizeit. Daniela Herzberg: „Ich fand es interessant, Leute aus anderen Ländern kennen zu lernen. Und man lernt sich hier im Camp ziemlich gut kennen.“ Und das bietet andere, interessantere Einblicke über eine Reise in ein anderes Land hinaus. „Im Mädchenzelt haben wir extra einen Spiegel bekommen. Bei der Feuerwehr nebenan konnten wir duschen.“ Daniela Herzbergs Ziel ist es, Bauingenieurin zu werden. Für 2017 plant sie ein weiteres Praktikum in einem osteuropäischen Land, am liebsten in Georgien. Die 18-Jährige hat erfahren, dass ihre sprachlichen Fähigkeiten in Englisch ausreichen und würde sich jetzt auch ein Praktikum im Ausland zutrauen.
Ermöglicht hat das Baucamp der Internationale Bauorden, mit Sitz in Ludwigshafen, der bei Einreise- und VISA-Modalitäten behilflich war. Der Trägerverein hat für die Unterkunft und die Verpflegung der Jugendlichen gesorgt. Martin Menke: „Alles Freiwillige, die die Jugendlichen bekocht haben.“ Neue Helfer sind immer erwünscht, so Menke und das nicht nur als Bauhelfer, sondern auch im Bereich Bewirtungen. Bis zum Tag des Denkmals am 11. September hofft Menke, mit den Pflasterarbeiten soweit durch zu sein. Am Tag des Denkmals sind Diavorträge zur Sanierung und zur Geschichte der Alten Dreherei sowie Führungen geplant. Infos: www.alte-dreherei.flingh.de
Autor:Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr |
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