Abschied vom Klöttschen

Gabi und Stefan Küppers | Foto: PR-Foto Köhring/JA
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Alles hier atmet Vergangenheit: Die grob verputzten Ziegelwände in der Werkstatt, die uralten Geräte zur Blechverarbeitung, die Seilwinde als Türschließer, die schmiedeeiserne Lampe über dem Eingang zum engen Büro. Ab Mittwoch ist das auch Vergangenheit: Dann zieht mit dem Gas-, Wasserinstallations- und Sanitärbetrieb Hasenbeck der vorerst letzte Anwohner am Klöttschen aus, um den Weg für die Neubebauung auf der einen Straßenseite frei zu machen.

Seit Jahren schon bemüht sich die Stadt, die Häuser und Grundstücke auf der östlichen Seite des Klöttschen aufzukaufen und die Gebäude abzureißen, um den ganzen Bereich im Rahmen der Stadt-entwicklung City-Nord neu zu bebauen und die Verkehrsführung über den Klöttschen zu verbessern. Bis auf eine Anwohnerin waren schließlich alle Betroffenen bereit zu verkaufen. Nun wird um das eine Haus herum geplant.

Stefan und Gabi Küppers räumen auch nur ungern ihr Domizil. Schon seit vielen Jahrzehnten ist hier die Firma Hasenbeck zu finden, die Stefan Küppers 2007 übernahm, nachdem er bereits 20 Jahre als Geselle bei Franz W. Hasenbeck gearbeitet hatte. „Eigentlich haben wir keine große Wahl gehabt“, meint Gabi Küppers im Rückblick auf die letzten Jahre.

Erstmals gab es 1973 eine Anfrage der Stadt, ob der Anbau an der Ecke Heißener Straße/Klöttschen nicht zu verkaufen sei. Ein Vertrag kam aber nicht zustande. Aber viel investierte Franz W. Hasenbeck nicht mehr ins Gebäude, da er damit rechnete, dass die Stadt über kurz oder lang wieder anfragen würde.

Auch Stefan Küppers hielt sich mit Investitionen zurück, nachdem er 2007 mit der Übernahme der Firma seinem Chef auch das Gebäude abkaufte. Eine weitere Anfrage zum Verkauf lehnte er erstmal ab. Dann wurden die Häuser nebenan abgerissen. Und eine Innenwand stand plötzlich außen. „Daraufhin zog hier die Feuchtigkeit ein, da die Wand nicht für den Außenbereich verputzt war“, erinnert sich Stefan Küppers.

Die Stadt weigerte sich, die Wand verputzen zu lassen, obwohl sie darauf beharrte, dass Wand und Giebel ihr gehörten. Küppers wiederum sahen deshalb nicht ein, in die Pflicht genommen zu werden. Und so begannen im August 2011 doch die Verkaufsverhandlungen.

„Wir haben fünf Jahre durchgehalten, aber wir sehen keine Chance mehr. Das Raumklima ist so ungemütlich, dass es auch auf die Gesundheit schlagen kann.“ Außerdem, gibt der Installateur zu, seien die Räume für einen Betrieb nicht optimal: Das Büro eng, die Werkstatt teilweise im ersten Stock, eine schlechte Parksituation. „Aber von hier aus sind wir schnell in allen Stadtteilen gewesen.“

Und so machte man sich auf die Suche nach neuen Räumlichkeiten. Wobei ein Kauf nicht mehr in Frage kommt: „Zumindest im zentralen Bereich zu teuer“, weiß Stefan Küppers. Fündig wurde er in der Mülheimer Woche: Das neue Domizil der Firma befindet sich ab dieser Woche an der Hansastraße 55. „Da haben wir ein größeres Büro zur Miete, eine ebenerdige Lagerhalle und Platz zum Parken“, freut sich das Ehepaar.

Nur die vielen schon historischen Gerätschaften, die Küppers von der Gründerfamilie übernommen und aufbewahrt hat, finden in der neuen Halle keinen Platz mehr. Jetzt sucht der Broicher nach einem gebührenden Platz - am liebsten in einem Museum. Die schmiedeeiserne Lampe über der Tür aber zieht mit - davon will sich das Ehepaar denn doch nicht trennen.

Hintergrund: 1899 gründet Franz W. Hasenbeck als Klempner, Kupferschmied und Installateur die Firma an der Jackenstraße (Nähe Schloßstraße).
Sohn Franz W. Hasenbeck macht 1934 seinen Meister und übernimmt das Geschäft. Nachdem die Jackenstraße im Zweiten Weltkrieg zerstört wird, zieht man zum Klöttschen.
Der dritte Franz W. Hasenbeck, Enkel des Gründers, macht 1967 seinen Meister und übernimmt das Geschäft. 2007 geht er in den Ruhestand und verkauft die Firma an seinen Gesellen Stefan Küppers.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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