Verschmelzung von TTSC 71 und Olympia Mülheim
Vereine wollen fusionieren

V.l.: Julian Rollmann, Mika Moll, Till Franzen und Jona Oelmann von TTSC Mülheim 71 spielen derzeit in der ersten Jugendmannschaft der Jungen-Bezirksliga.  | Foto: Privat
  • V.l.: Julian Rollmann, Mika Moll, Till Franzen und Jona Oelmann von TTSC Mülheim 71 spielen derzeit in der ersten Jugendmannschaft der Jungen-Bezirksliga.
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Die Mülheimer Tischtennisszene steht vor einem erneuten Zusammenschluss: Zur kommenden Saison soll neben TTC Union Mülheim 1969 ein weiterer Großverein entstehen. Dann ist geplant, dass die Vereine TTSC Mülheim 1971 und Olympia Mülheim 1955 zu einem Verein fusionieren. Wie dieser dann genau heißt, ist noch nicht entschieden. Sonst sei man aber bereits weit in der Planung.

Von David Bieber

Der Landessportbund NRW habe diesen Verschmelzungsprozess maßgeblich begleitet. „Beide Vereine haben sich schon vor mehreren Monat darauf verständigt, diesen Weg einzuschlagen“, erklärt Christian Leissner, Sportwart vom TTSC 71. Es sei ein „absolut notwendiger Schritt“ in Zeiten von Vereinssterben, Mitglieder- und Jugendschwund, den auch beide Tischtennisvereine seit Jahren am eigenen Leib erlebten. Dennoch betont Robert Sich, Geschäftsführer von Olympia Mülheim, dass die anvisierte Fusion nicht aus akuter Not heraus erfolge. "Es fusionieren zwei absolut gesunde Vereine, um künftig noch breiter aufgetsellt zu sein." Sich ist mit Leissner einer der Haupttreiber der Fusion. Zudem beobachte Leissner, dass es "Großvereine wesentlicher leichter haben, um auch langfristig zu überleben."

Seine Begründung: Denn dann könnte die Verantwortung, die bisher auf wenigen liegt, gleich auf mehrere starke Schultern verteilt werden. „Wir wollen auch Mitglieder künftig in die Vereinsarbeit einbinden, ohne dass diese dem Vorstand angehören müssen.“ Leissner nennt das Ressortprinzip, das man bereits bestens aus der großen Politik kennt.

Kleinstaaterei sowie Vorbehalte habe es kaum auf beiden Seiten gegeben. „Allen beteiligten Sportlern ist klar, dass die Vorteile einer Fusion überwiegen“, sagt Leissner, einer der Haupttreiber dieses für einige Beobachter der Tischtennisszene etwas überraschenden Zusammenschlusses. Die Zugpferde beider Vereine haben sich in den vergangenen Spielzeiten entweder in der Herren-Landesliga und ab dieser Saison in der Bezirksliga sportlich zum Teil heftig duelliert. Beide Vereine eine aber, dass sie mit den gleichen Problemen kämpften, meint Leissner weiter.

Die notwendigen Anträge für die zweite Fusion im Mülheimer Tischtennissport - nach der vor knapp 14 Jahren von TTC Union Mülheim mit Post SV Mülheim zum Großverein TTC Union Mülheim 1969 - seien beim zuständigen Amtsgericht in Duisburg bereits gestellt. Ende April sei geplant gewesen, auf einer gemeinsamen Sitzung die Fusion offiziell zu machen. Dann sollte der Zusammenschluss von den Mitgliedern beschlossen werden und dieser zugleich vor Ort und Stelle notariell beglaubigt werden. So war der Plan von den beiden Vereinen, die übrigens über keine Damenmannschaften verfügen.
Dann kam jedoch die Coronavirus-Krise dazwischen. TTSC 71-Sportwart Leissner: „Das Virus hat uns fette Knüppel ins Getriebe gehauen und unseren Zeitplan mächtig durcheinander gewirbelt.“ Wie es nun weitergeht, weiß niemand genau. Zumal im Raum steht, dass selbst die aktuelle Tischtennissaison in NRW nicht beendet werden könnte. Leissner und sein Team denken aber derzeit „fieberhaft über Alternativen“ nach. „Wir wollen die Fusion noch zum Ende der derzeitigen Spielzeit über die Bühne bringen.“

Dass beide Vereine es mit der Fusion ernst meinen, unterstreicht einerseits die Zusammenlegung des Jugendbereich zu dieser Saison. Damals sind die Jugendlichen von Olympia Mülheim geschlossen zu TSSC 71 gewechselt. Mittlerweile habe man 40 Jugendliche und eine erfolgreiche Jugendmannschaft in der Jugendbezirksliga, heißt es von beiden Vereinen. Auch sei es darüber hinaus schon zum „gegenseitigen Austausch von Spielberechtigungen“ gekommen, erklärt Christian Leissner.
Zum anderen gibt es einen gemeinsamen Trainingsbetrieb seit vielen Monaten im Herrenbereich. Und das, obwohl man gleich in mehreren Herrenklassen eigentlich noch gegeneinander hätte spielen müssen. „Wir trainieren entweder montags oder donnerstags in Broich bei Olympia oder mittwochs bis freitags bei uns in Heißen“, berichtet Leissner, der nach der Fusion mit sechs bis sieben gemeinsamen Herrenmannschaften plant. Dafür brauche es unbedingt zwei Hallen, da die unteren Mannschaften auch innerhalb der Woche ihre Meisterschaftsspiele austragen werden. Olympia Mülheim hat eine Halle in Broich und der TTSC 71 sogar bereits zwei Hallen – an der Zunftmeisterstraße in Stadtmitte und am Amundsenweg in Heißen. Erstere wird aber aufgegeben werden. Somit bleibt die Halle am Amundsenweg in Heißen und an der Bülowstraße in Broich.

Abzuwarten bleibt indes, ob durch die geplante Zusammenlegung auch der ersten Herrenmannschaften beider Vereine ein Wiederaufstieg in die Landesliga tatsächlich glücken kann. Unabhängig davon rechnet Leissner damit, „schlagkräftige Teams“ an den Start bringen zu können.

Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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