Überraschender Sieg
Die Chance, an einem internationalen Tunier für Westernreiter in Amerika teilzunehmen, bietet sich nicht alle Tage. Yara Deeb durfte diese Erfahrung jetzt machen - und kehrte mit einem Vizeweltmeistertitel nach Mülheim zurück.
Yara Deeb besuchte knapp zwei Wochen lang die „National Appaloosa-Show“ in Texas, die jährlich von dem Rasseverband Appaloosa Horse Club veranstaltet wird. In diesem Rahmen fand auch die „World Championship Appaloosa Youth-Show“ statt. An dieser Weltmeisterschaft nahm die 18-jährige Yara in drei Disziplinen teil.
schwieriges Bewerbungsverfahren
Bevor sie jedoch in den Vereinigten Staaten mit ihrem Pferd auf dem Platz stehen konnte, musste sie eingeladen werden. „ Zu der Wold Championship Appaloosa Youth Show qualifiziert man sich nicht direkt über seine bisherigen Leistungen. Man bewirbt sich beim deutschen Verband des Appaloosa Horse Club. In der Bewerbung stellt man sich und seine bisherigen Erfolge dar, dann geht der Verband alle Berwerber durch und lädt die ein, die er als Repräsentant für am geeignetsten hält“, erklärt Yara das Berwerbungsverfahren.
Mit ihren mehrfachen deutschen und europäischen Meisterschaftstiteln hatte sie die besten Vorraussetzungen. Dass sie aber tatsächlich vom Rasseverband nach Amerika eingeladen werden würde, hat sie selbst nicht geglaubt. „Das ist schon ein riesen Ding. Ich hätte nie gedacht, dass ich tatsächlich Chancen habe“, so Yara.
Prüfungen mit fremden Pferden
Ihr eigenes Pferd konnte Yara allerdings nicht mitnehmen. „Das wäre viel zu viel Stress für das Pferd gewesen. Es ist besser Zuhause aufgehoben. Ich habe dann vor Ort vom Verband Pferde zur Verfügung gestellt bekommen. Für jede Prüfung ein anderes“, erzählt Yara. Dadurch erhöhte sich natürlich der Schwirigkeitsgrad. „Man ist nicht auf die fremden Pferde eingestellt, aber alle Pferde waren super ausgebildet. Es hat wirklich Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten. Amerikaner bilden ihre Pferde auch ganz anders aus als wir Deutsche. Von daher war es eine echte Erfahrung für mich, mit solchen Pferden zu arbeiten“, erklärt Yara stolz.
Start in drei Disziplinen
Gestartet ist sie in insgesamt drei Disziplinen. Zwei davon „an der Hand“ und eine Gerittene. Beim Trail, der gerittenen Prüfung, müssen Pferd und Reiter gemeinsam einen Pacours meistern. „Das ist schon sehr schwer, wenn man nicht sein eigenes Pferd hat. Man ist halt nicht aufeinander eingestellt und beim Trail geht es nunmal um Präzision. Aber ich wollte die Disziplin unbedingt machen“, sagt Yara begeistert. Beim Showmanship läuft man mit dem Pferd an der Hand bestimmte Aufgaben ab. Hier erreichte Yara den 14. Platz. Auch eine sehr gute Leistung bei einer Starterzahl von 40.
Den zweiten Platz und damit den Titel des Vizemeisteres erreichte sie „im Haltern“. „Beim Haltern steht das Pferd im Mittelpunkt. Es geht darum, das Pferd perfekt in Szene zu setzen“, gibt Yara zu verstehen. In dieser Disziplin läuft man mit dem Pferd in die Halle ein und präsentiert es kurz im Schritt und Trab. Anschließend stellt man sich, zusammen mit den anderen Teilnehmern, in der Mitte auf und die Jury beurteilt die Pferde. Gewertet wird das äußere Erscheinungsbild des Pferdes und wie sehr es den Zuchtzielen des Verbandes entspricht. „Es ist sehr wichtig, dass das Pferd in der richtigen Position steht und dass man es gut präsentiert“, erläutert Yara.
Wenig Erfahrung
Viel Erfahrung brachte Yara im Haltern nicht mit. „So richtig gehaltert hab ich eigentlich erst einmal. Aber Steve Cruse, der Trainer, der mir in Texas zur Verfügung gestellt wurde, züchtet Halterpferde. Er war überzeugt davon, dass ich das gut machen würde. Außerdem hat er ein wundervolles Pferd für mich gehabt“, so Yara über die Disziplin. Schwierig sei es trotzdem gewesen, da das Pferd noch sehr jung und verspielt gewesen sei. „ Er hat sich viel bewegt und versucht, meine Jacke anzukabbern, aber ich hab ihn dann wohl doch noch gut in den Griff bekommen“, sagt Yara.
Das zeigte sich auch in der abschließenden Wertung. Yara belegte den zweiten Platz und wurde Vizemeisterin.
Es ging nicht ums Gewinnen
„Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Als Deutsche in Amerika so hoch plaziert zu werden, ist eine Seltenheit. Die Amerikaner bleiben da eigentlich gerne unter sich. Aber mir ging es auch gar nicht so ums Gewinnen. Die Erfahrungen, die ich dort gemacht habe, waren einfach toll. Allein auf so einem großen Tunier in so einer riesigen Arena zu reiten, ist unglaublich“, schwärmt Yara. Als Preis gab es eine Jacke des Verbandes, einen Pokal und eine riesig lange Schleife. Dass sie für das Tunier auf ihren Abiball, der im gleichen Zeitraum stattfand, verzichten musste fand Yara schon schade. „Aber so eine Chace bietet sich nunmal nicht oft. Zumal dieses Jahr das letzte Jahr ist, in dem ich in der Jugendklasse starten konnte. Da bekommt man noch wesentlich mehr Unterstützung vom Verband“, weiß Yara.
Rückkehr nach Amerika
Nächstes Jahr will sie wieder an der National Appaloosa Show teilnehmen. Dann allerdings in der Amateurklasse. In den Profisport will Yara aber nicht. „Ich möchte gerne studieren. Beruflich will ich nichts mit Pferden machen. Es ist ein sehr großes Hobby von mir und das wird es auch immer bleiben“, schließt Yara ab.
Autor:Karina von der Heidt aus Mülheim an der Ruhr |
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