Tonangebend auf dem Platz: Schiedsrichter gesucht

Jungschiedsrichter Kevin Domnick im Einsatz. | Foto: reviersport
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Sechsmal in Folge wurde Pierluigi Collina zum „Weltschiedsrichter des Jahres“ gewählt. Nicht zuletzt wegen dieses Rekords gilt der 51-jährige Italiener als einer der besten Schiedsrichter in der Geschichte des Fußballs. Wer gern in seine Fußstapfen treten möchte, sollte jetzt anfangen - und die Chance nutzen, an einem Neulingslehrgang der Schiedsrichter im Kreis 9 (Duisburg/Mülheim/Dinslaken) teilzunehmen.

Zurzeit besteht in Mülheim nicht das Problem, dass Fußballspiele nicht besetzt werden können. Noch nicht! Denn: 60 Schiedsrichter sind aktiv, doppelt so viele könnten es sein, weiß Kevin Domnick.
Seit sieben Jahren ist der Student der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Bochum und Mitarbeiter im Product Procument Management bei Siemens als Schiedsrichter aktiv. „Ich selber pfeife Spiele in der Niederrheinliga und bin als Assistent in der NRW-Liga unterwegs.“ Gleichzeitig beobachtet der 20-jährige Jungschiedsrichter-Referent junge Talente, gibt ihnen wertvolle Tipps für ihre Arbeit auf und neben dem Platz. Zeit für andere Hobbies bleibt ab einem gewissen Leistungsniveau kaum. Und auch das Fußballspielen - als Mitglied beim TB Heißen - bleibt auf der Strecke. Aber das sei ok: „Mich haben die Schiedsrichter schon immer mehr interessiert.“
Sie seien Lehrer, Richter, Polizist und Pädagage in einem. „Als Schiedsrichter bist du Leiter des Spiels, sorgst für einen reibungslosen Ablauf“, erklärt Domnick. Negative Erfahrungen hat der 20-Jährige bisher kaum gemacht - auch wenn die Übergriffe auf Schiedsrichter in den vergangen Wochen (MW berichtete) anderes vermuten ließen.
„Dass die Hemmschwelle gesunken ist, ist kein reines Problem des Fußballs, sondern der Gesellschaft“, ist sich der Jungschiedsrichter sicher. Insofern habe er auch keine Bedenken, auf den Platz zu gehen. „Man kennt seine Pappenheimer und stellt sich auf jeden Spieler individuell ein.“ Wichtig sei vor allem, genau dann Ruhe zu bewahren, wenn die Stimmung am höchsten kocht. „Man lernt eben, sich durchzusetzen und Gerechtigkeit walten zu lassen.“
Ein bisschen mehr Toleranz dem Spielführer gegenüber würde sich der Mülheimer allerdins schon wünschen. „Gerade junge Schiedsrichter sind schnell abgeschreckt, wenn sie auf dem Platz angegangen werden.“ Wer hier nicht aufgibt, lernt fürs Leben - und legt sich schnell ein dickes Fell zu. „Auch wenn Neulinge vielleicht mal schlechte Erfahrungen machen, raten wir, immer am Ball zu bleiben.“
Trainiert wird dreimal in der Woche, vor allem die Spielregeln müssen die Schiedsrichter aus dem Effeff können. Mindestens genauso wichtig ist die Ausdauer, denn: „Immer auf der Höhe des Balls zu sein, ist Pflicht“, weiß der Mülheimer. Zusätzlich werden einmal im Monat Sonderschulungen im Haus des Sport veranstaltet.
Leben kann man vom lokalen Schiedsrichter-Dasein nicht. Anfangs gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung, später, so Domnick augenzwinkernd, gäbe es etwas mehr. Unbezahlbar: Seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

LEHRGANG
Der Schiedsrichterneulingslehrgang findet am 21. und 28. Januar statt, die Prüfung am 4. Februar. Sie besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, der sich aus einem Zwölf Minuten- und einem Sprintlauf zusammensetzt. Im Anschluss an den Lehrgang müssen zusätzlich drei Sonderlehrgänge besucht werden, bevor die Teilnehmer den Schiedsrichterausweis ausgehändigt bekommen. Um diesen zu behalten, müssen mindestens 15 Spiele pro Saison gepfiffen werden. Eine Erstausrüstung wird gestellt.
Eine Anmeldung kann per E-Mail an kevin.domnick@hs-bochum.de erfolgen. Weitere Infos gibt es außerdem auf www.sr-kreis9.de

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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