2. Bundesliga Nord 2023/24 - SK Mülheim Kegeln
Sensationell: Schon im 18. Jahr Bundesligist

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Mülheim und die Bundesliga? Da denkt man unweigerlich zunächst an Hockey oder Badminton. Doch es gibt eine weitere Mannschaft, die in ihr 18. Jahr in der ersten oder zweiten Liga geht. Es handelt sich um die Sportkeglergemeinschaft Mülheim – kurz SKG.

Als die Herrensparte noch Blau-Weiß 61 hieß, spielten die Mülheimer sieben Jahre lang in der ersten Liga. Seit 2016 ist das an der Styrumer Moritzstraße beheimatete Team durchgehend in Liga zwei unterwegs.

War es in den vergangenen zwei Jahren durchaus ein Kraftakt, die Liga zu halten, landete die SKG in der gerade abgelaufenen Saison auf einem guten sechsten Platz – nur vier Punkte fehlten zur Aufstiegsrunde. Doch mit der ersten Liga wollen sich die Styrumer eigentlich gar nicht beschäftigen.
„Dafür bräuchten wir schon Verstärkungen“, sagt der erste Vorsitzende Heiko Störig.
Aber im Unterhaus sehen sich die Mülheimer auch in den kommenden Jahren noch konkurrenzfähig, wenngleich sie eine der ältesten Mannschaften stellen. „Der Stamm der Mannschaft kann noch eine Zeit lang spielen. Und wenn wir alle 18 Spieltage mit der gleichen Mannschaft durchspielen könnten, wären wir echt gut“, findet Störig.

Auch die Mülheimer Damenmannschaft spielt in der zweithöchsten Spielklasse, der NRW-Liga. Sie haben mit Lisa Neumann mittlerweile sogar eine frühere Junioren-Weltmeisterin in ihren Reihen.
Wenngleich die Damen einige jüngere Spielerinnen im Team haben, ist die Nachwuchsgewinnung im Kegeln schwierig. „Es gilt immer noch als Kneipensport, dabei dürfen wir im Trikot noch nicht einmal Alkohol trinken“, betont Damenwartin Simona Pohl. Richtige Sportkegelanlagen wie in Styrum
seien der Öffentlichkeit kaum bekannt. Dabei gehen die Keglerinnen und Kegler einem anspruchsvollen Sport nach. „In der Liga spielen wir 120 Wurf, ein Durchgang dauert
50 Minuten“, sagt Vereinschef Störig. „Es ist von der Koordination anspruchsvoll, auch
wenn es einfach aussieht“, ergänzt Pohl. Alle Spielerinnen und Spieler halten sich nebenbei noch fit. Störig sagt: „Ja, man kann es bis ins hohe Alter spielen, aber man muss sich fit halten.“ Nur so kann gewährleistet werden, dass die Mülheimer Jahr für Jahr eine ganze Reihe an Teilnehmern bei der Deutschen Meisterschaft stellen. Simona Pohl wurde im vergangenen Jahr bei den Damen B sogar
deutsche Vizemeisterin.

Solche Erfolge brauchen beim Kegeln allerdings Zeit. Das halte potenzielle Nachwuchsspieler manchmal ab. Dazu kommt der zeitliche Aufwand von drei Stunden für ein Bundesligaspiel. Bei Auswärtspartien sind die Mülheimer gut und gerne einmal sieben bis acht Stunden unterwegs. Im letzten Jahr häuften sich dafür 1.600 Euro an Fahrtkosten an. Hinzukommt, dass dem Verein die Anlage an der Moritzstraße gehört. Viel Geld geht für die Bahnpflege drauf. Alle drei Jahre
müssen 6.000 Euro in eine Abnahme der Bahnen investiert werden, damit dort weiter Bundesliga gespielt werden darf. „Wir wollen viel ändern, aber es geht nur mühsam Schrittchen für Schrittchen“, sagt Heiko Störig. Und nur mit Förderern und Unterstützern. Doch Mülheims Sportkegler stecken nicht auf, damit es am Ende weit über 20 Jahre als Bundesligist in Mülheim werden

Originalbericht in dem Mülheimer Sportmagazin