Schlusspfiff für den Schiedsrichter-Boykott
Gewünscht haben sich die Mitglieder des Schiedsrichterausschusses viel, in Erfüllung gegangen ist aber nur wenig: Bei einer außerordentlichen Sitzung des Kreisvorstandes hat sich die Mehrheit dafür ausgesprochen, dass die Schiedsrichter im Kreis 9 (Duisburg/Mülheim/Dinslaken) ihre Arbeit fortsetzen und den Boykott mancher Spiele aufheben. Die Unparteiischen hatten sich noch in der vergangenen Woche dazu entschlossen, unter anderem Spiele vom SV Raadt, von Croatia Mülheim und vom TB Heißen nicht zu pfeifen (wir berichteten). Zu massiv wären die Attacken gegen Schiedsrichter und andere Spieler gewesen.
„Wir haben hart mit uns gerungen“, gesteht Frank Adams, erster Vorsitzender des Kreisvorstandes, „konnten der Beschlussvorlage des Schiedsrichterausschusses letztendlich jedoch nicht zustimmen.“ Mit der Begründung: „Die Forderungen entsprachen nicht unbedingt der Satzung.“
Trotz mancher Bedenken sind die Schiedsrichter im Kreis 9 angewiesen, die kommenden Spiele wieder zu besetzen - so wurde es auf der Sitzung des Kreisvorstandes entschieden. „Wir müssen auf eine sachliche Ebene kommen und weiter überlegen, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um der Gewalt Einhalt zu gebieten“, erklärt Frank Adams, erster Vorsitzender des Kreisvorstandes.
Ideen haben die Mitglieder des Schiedsrichterausschusses genug, daran sollte es nicht mangeln. „Wir hätten uns zum Beispiel gewünscht, dass die spielleitende Stelle das Recht bekommt, auffällige Mannschaften nach Abbruch einer Partie zu sperren“, appelliert Kreis-Schiedsrichterobmann Volkan Alan an den Vorstand. Rechtlich wäre es möglich, außerdem ein effektives Mittel - ähnlich wie beispielsweise Geldstrafen. Machbar wären auch Punktabzüge oder ein Zwangsabstieg. „Leider hat der Kreisvorstand unsere Meinung nicht geteilt - und so beugen wir uns der Entscheidung.“ Ein mulmiges Gefühl bleibt dennoch. „Man sollte nicht vergessen: Es handelt sich hierbei um eine Hobby, alle Schiedsrichter stehen ehrenamtlich auf dem Platz.“ Der Spaß und nicht die Gewalt sollten also im Vordergrund stehen. Darum möchte man auch nicht abwarten, bis etwas passiert. „Wichtiger als eine Strafe ist uns die Abschreckung“, versichtert der Unparteiische. Dass Emotionen hochkochen können, dass bei Fehlentscheidungen Aufregung herrscht, keine Frage. „Der Ärger muss sich aber in Grenzen halten. Im wahren Leben beschimpft, schlägt oder beleidigt man ja auch keinen so einfach.“
Bis zur Winterpause stehen noch die ein oder anderen Spiele an, zum vorerst letzten Mal in diesem Jahr wird am 18. November eine Partie in der Kreisliga 9 angepfiffen.
Die Gespräche ruhen dagegen noch lange nicht, spätestens auf dem Verbandstag in anderthalb Jahren soll das Thema wieder auf der Tagesordnung stehen. Dann nämlich könnten Gesetzeslage und Satzung geändert werden, sodass die spielleitenden Stellen von Einzelfall zu Einzelfall eine bessere Handhabe hätten. Denn, das stellt Alan klar, es sollten nicht alle für die Vergehen eines Einzelnen bestraft werden, Entscheidungen müssten individuell getroffen werden können. „Ich bin aber guter Dinge, dass es in den nächsten Wochen ruhig bleibt“, so der Kreis-Schiedsrichterobmann abschließend. Sollte das nicht der Fall sein, würden sich die Schiedsrichter wahrscheinlich erneut weigern, Spiele bei auffälligen Mannschaften aus Mülheim und den Nachbarstädten zu besetzen.
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
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