Reit- und Fahrverein streicht die Segel
Auf Bitten des Vorstandes des Reit- und Fahrvereins am Uhlenhorst hat die Kanzlei Fohrmann in einem Schreiben vom vergangenen Dienstag mitgeteilt, dass ein Insolvenz-antrag über das Vermögen des Mülheimer Vereins gestellt worden ist. Damit scheinen die Umstimmigkeiten zwischen dem Verein, der die Reithalle am Broicher Waldweg seit über 50 Jahren betreibt, und der Stadt Mülheim vorläufig ihren Höhepunkt erreicht zu haben.
Die Insolvenzsituation - Grund ist eine drohende Zahlungsunfähigkeit - „ist wesentlich begründet durch die Grundstückssituation, insbesondere durch einen Brand auf der Reitsportanlage am Rosenmontag“, heißt es in dem Schreiben. Am 7. März brach in der an Kasino und Reithalle angrenzenden Wohnung im zweiten Stock aus unbekannter Ursache ein Feuer aus. Seitdem gilt die historische Halle aus den 1920er-Jahren als einsturzgefährdet und ist außer Betrieb genommen. Und seitdem streiten auch Verein und Stadt um die Verantwortung.
Während sich der ImmobilienService der Stadt auf den Mietvertrag beruft - „der Verein ist für die Instandhaltung zuständig, darum zahlen sie auch eine niedrige Pacht, seit März sogar nur noch die Hälfte“ -, zeigen sich die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins, allen voran der Vorsitzende Wolf-Rüdiger Gesse, von dem Verhalten der Stadt enttäuscht; es ist gar von „destruktiver Verweigerungspolitik“ die Rede.
Nicht zuletzt wegen der Einnahmeausfällen - „ein Großteil der (rund 40) Einsteller hat die Verträge außerordentlich gekündigt, da über Monate Pferde nur auf einem Teil der Außenanlage bewegt werden konnten“, so die Rechtsanwälte - musste der Verein jetzt die Segel streichen.
Zumal auch Einnahmen aus Unterricht und Vermietung ausblieben. „Der Vorstand des Mülheimer Reit- und Fahrvereins, dessen Engagement auf ehrenamtlicher Tätigkeit beruht, ist nicht länger bereit, sich mit abenteuerlichen Ansichten und Forderungen auseinanderzusetzen und weitere persönliche Haftungsrisiken zu übernehmen“. Die Stadt Mülheim ist der Auffassung, der Verein müsse selber für die (Brand-)Schäden aufkommen.
Eine Einigung scheint also nicht in Sicht. Fest steht: Die Zahlungsunfähigkeit tritt dank laufender Kosten aber fehlender Einnahmen kurzfristig ein. Ob und wie die Stadt Mülheim die Reitanlage am Uhlenhorst weiter betreiben möchte, ist derzeit unklar. Bereits im Vorfeld hatte Frank Buchwald, Leiter des ImmobilienService, jedoch geäußert: „Wir haben ein maximales Interesse daran, dass die Reithalle und der Betrieb bestehen bleiben. Wer sie betreibt, ist der Stadt allerdings egal.“
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
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