Pläne des MSS für Heißen schlagen hohe Wellen
Die Pläne des Mülheimer Sport-Services (MSS), in Heißen einen großen Sportpark mit zwei Kunstrasen-Fußballplätzen und einem Kleinfeld zu bauen, haben in den vergangenen Wochen große Wellen in der Mülheimer Sportvereinslandschaft geschlagen.
Kritiker bemängeln sowohl die Gesamt-Investitionsmenge von 13,1 Millionen Euro für den Ankauf des Baugeländes, dessen Erschließung und den Neubau der Anlage, als auch die Tatsache, dass Vereine aufgrund von Zusammenlegungen ihrer Spielorte ihren Sport zukünftig fern ihrer bisherigen Heimat ausüben sollen. Zudem sehen sich Vereine von der Reihenfolge der Modernisierung der übrigen Sportanlagen in ihrer Existenz bedroht. Es grassiert die Angst davor, dass Mitglieder von Klubs, die in dem von TuSpo-Saarn-Vorsitzendem Frank Stein als „Todesliste“ bezeichneten Modernisierungszeitplan weit hinten stehen, zu bereits mit Kunstrasenplätzen ausgestatteten Vereinen abwandern.
Am vergangenen Montag fand im Aquamax auf dem Gelände des RWW an der Moritzstraße in Styrum aus diesem Anlass eine Sondersitzung des Betriebsausschusses Mülheimer Sport-Service statt. Die ungewöhnlich hohe Zahl von rund 100 Anwesenden ließ erahnen, dass es um ein besonders viel diskutiertes Thema ging.
MSS-Chefin Martina Ellerwald betonte zu Beginn der Veranstaltung, dass das Grundstück an der Hardenbergstraße die einzige Möglichkeit eines Ersatzstandortes für die Heißener Vereine sei und ergänzte, dass die Finanzierung ausschließlich aus dem Sportbereich erfolgen müsse, sei es durch Aufgabe, Umwandlung oder Vermarktung.
Im Anschluss wurden mögliche zukünftige Nutzungen der Gelände des RSV an der Rudolf-Harbig-Straße und des TB Heißen am Mühlenfeld vorgestellt. Wohnbebauung mit Grünflächen waren dabei der Tenor. Auf dem Gelände am Amundsenweg soll die Sporthalle erhalten bleiben, der Platz an der Von-der-Tann-Straße einer Grünanlage weichen. Der RSV und der TB Heißen sollen die neue Bezirkssportanlage an der Hardenbergstraße gemeinsam nutzen. Der Umzug soll planmäßig 2015 erfolgen.
Joche Guß, der Vertreter der Fachschaft Fußball, begrüßte die Pläne des MSS, bat die Verwaltung jedoch, zu prüfen, wie die Erstellung der Bezirkssportanlage im Einvernehmen mit allen betroffenen Vereinen erfolgen kann.
Joachim Thies ist Vorsitzender des TSV Heimaterde. Im derzeit kursierenden Modernisierungszeitplan rangiert der Verein mit dem TuSpo Saarn und Rot-Weiß Mülheim auf den letzten Plätzen. Dementsprechend groß ist die Angst und dementsprechend deutlich brachte Thies seine Bedenken gegen die MSS-Pläne zum Ausdruck. Vom Podium entgegnete man ihm, dass man die Mülheimer Traditionsvereine nicht gefährden will – sie seien „absolut erhaltenswert“. „Wir werden mit Ihnen in einen lösungsorientierten Dialog treten. Es gebe noch keine Pläne für eine anderweitige Nutzung der Platzanlagen dieser drei Vereine. „Definitiv: Nein!“, so Martina Ellerwald.
Im Rahmen der Maßnahmen rund um die Anlage müssten der SC Croatia und der Mülheimer FC Vatangücü ihren Spielort von der Von-der-Tann-Straße verlagern. MFC-Vorsitzender Cafer Önen appellierte an das Gremium, das Konzept zu überdenken. Ein Umzug des Vereins würde ihn zu Grunde richten. Das Ergebnis dieser und vieler weiterer Einwände war schließlich, dass die Abstimmung auf Donnerstag vertagt wurde.
Autor:Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr |
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