Neue Platzanlage in Heißen: Eine Perspektive für wen?

Der SC Croatia und der MFC Vatangücü zum Beispiel verlieren ihre Spielstätte an der von-der-Tann-Straße. | Foto: Ruhrtext
  • Der SC Croatia und der MFC Vatangücü zum Beispiel verlieren ihre Spielstätte an der von-der-Tann-Straße.
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Und noch immer mag der Ball nicht so richtig ruhen: Das „Perspektivkonzept Fußball“, das den Bau einer neuen Bezirkssportanlage an der Hardenbergstraße mit zwei Kunststoff-Rasenplätzen und einem Clubhaus für den TB Heißen und den RSV Mülheim vorsieht, schlägt in der lokalen Sportwelt weiterhin Wellen.
13,1 Millionen Euro soll der Neubau kosten, finanziert werden soll das umstrittene Konzept vor allem durch den Verkauf der „sportlichen“ Grundstücke. Erzielt werden könnten hier 7,8 Millionen Euro. Geld, so die Mülheimer Bürger Initiativen (MBI), das eigentlich zur Schuldentilgung verwendet werden müsste. Denn: Der Bau verstoße gegen das Nothaushaltsrecht. Tut er nicht, setzt Stadtkämmerer Uwe Bonan dagegen,und verweist genau wie Martina Ellerwald, Amtsleiterin beim Mülheimer SportService (MSS), auf eine Ausnahme: „Wir nehmen etwas vom Sport weg und investieren es wieder in den Sport.“ Somit schließe sich der Kreis.
Nicht jedoch für die betroffenen Sportvereine, die ihre Platzanlagen räumen und sich anderweitig umsehen müssen. Vor allem in Styrum wurden die Stimmen gegen die Schließung der Anlage an der von-der-Tann-Straße immer lautet, man fürchtete besonders um die Sicherstellung des Schulsports.
Jürgen Weinzierl, Styrumer und erster Vorsitzender des Verbands Mülheimer Handballvereine, zeigte sich ob des „Perspektivkonzepts Fußball“ in Heißen skeptisch. Es könne nicht sein, dass dieses Projekt auf Kosten eines sozial schwachen und dabei geburtenstarken Stadtteils ginge. Und auch Cafer Önen, Vorsitzender des Mülheimer Fußballclubs Vatangücü, appellierte noch einmal an die Stadt, das Konzept zu überdenken. Ansonsten würde „ein Umzug den Verein zu Grunde richten“.
Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet - zumindest beim SC Croatia Mülheim. „Der Verein wechselt einvernehmlich an den Sportplatz an der Moritzstraße“, erklärt Ellerwald. Und auch für Vatangücü hatte man eine Alternative zur Anlage an der von-der-Tann-Straße gefunden: Das Ruhrstadion an der Friesenstraße. Dachte man! Wie sich jetzt zeigte, hat NRW-Ligist VfB Spelorf etwas gegen den Zuwachs im Stadion. Würde man das Stadion teilen, würden „deutliche Nachteile“ entstehen, so der Verein, das Gesamtprojekt NRW-Liga geriete in Gefahr. Wo der MFC also in Zukunft spielt, ist unklar. Dem Vorschlag, nach Dümpten zu wechseln, stellt Geschäftsführer Robin Rüger klar, komme man auf keinen Fall nach, die Platzanlage sei einfach „zu weit weg“. Bis 2013 hat der Fußballclub Zeit, sich eine neue Spielstätte zu suchen, dann soll das Gelände anderweitig genutzt werden.
Einen kurzen Hoffnungsschimmer für den SC und den MFC hat es in einer Sitzung der Bezirksvertretung 2 am vergangenen Freitag gegeben, als das „Perspektivkonzept Fußball“ kurz vor dem Aus stand. Mit sechs zu neun Stimmen konnten sich SPD und CDU dann doch noch durchsetzen und das Konzept beschließen. Der Neubau der Platzanlage in Heißen wird vermutlich weiterhin für Schlagzeilen sorgen.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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