Nach 13 Jahren: Frank Werner folgt beim Sportförderkreis auf Jörg Enaux
Frank Werner ist neuer Vorsitzender des Mülheimer Sportförderkreises. Der 50-Jährige wurde am Freitagabend im Aquatorium von RWW zum Nachfolger von Jörg Enaux (70) gewählt, der dem Verein seit der Gründung angehört und 13 Jahre lang vorstand. Er wurde von den Mitgliedern zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Der Vorsitz des Vereins bleibt nach Dr. Rolf Scharberg und Jörg Enaux fest in Sparkassen-Hand. Frank Werner leitet seit 2014 das Firmenkundengeschäft der Sparkasse Mülheim. Der ehemalige Handballtorwart wurde einstimmig gewählt.
Mit dem Wirken bei der Sparkasse und der Vergangenheit im Handballsport hat der neue Vereinsvorsitzende zwei Gemeinsamkeiten mit seinem Vorgänger. Enaux arbeitete sich beim Kreditinstitut vom Auszubildenden bis zum Vorstandsvorsitzenden hoch. Zehn Jahre lang bekleidete er bis 2010 diesen Posten. Einen ähnlichen Weg ging er im Sportförderkreis: Vom einfachen Mitglied, über den stellvertretenden Schatzmeister (ab 1995) und den stellvertretenden Vorsitzenden (ab 2001) bis zum ersten Vorsitzenden.
In seiner letzten Rede betonte er die Bedeutung des Förderkreises. „Wir liefern den Beweis, dass gesellschaftliche und kommunale Interessen gemeinschaftlich durchgesetzt werden können“. Er wiederholte noch einmal seinen Appell, den von der Gemeindeprüfungsanstalt übermittelten Sparvorschlägen im Bereich des Leistungssports nicht zu folgen. Auch den jährlichen Zuschuss der Stadt an den Sportförderkreis wollten die Prüfer streichen. „Ein Wegfall der Zuschüsse wäre ein falsches Zeichen“, meinte Enaux.
In diesem Jahr fördert der Verein den Mülheimer Leistungs- und Spitzensport mit 60.000 Euro. Den Rückgang um 15.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr erklärte Enaux mit fehlenden Sonderspenden.
Leistungssportler sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen
Wie dringend Leistungssportler finanzielle Unterstützung brauchen, erläuterte der ehemalige Schwimmer Markus Deibler, der bereits mit 24 Jahren seine Karriere beendet hat. Ohne private Sponsoren kam Deibler während seiner Laufbahn oft nur auf 1150 Euro im Monat – 450 davon von einer lokalen Stiftung, mit dem Sportförderkreis vergleichbar. „Daran sieht man, wie wichtig solche Vereine sind“, sagte der ehemalige Kurzbahn-Weltmeister. 1150 Euro sind ein bisschen wenig zum Leben. Dabei lässt der anstrengende Trainingsalltag nur wenig Zeit für Ausbildung, Studium oder Beruf. Das erste Training begann oft morgens um sieben Uhr, die letzte Einheit endete abends um zehn. Dazu kommt eine Stunde, in der die Athleten für die Dopingtester verfügbar sein müssen. Und wer die Mittagspause zum Büffeln nutzt, der hängt abends im Training hinterher. „Danach hätte mein Training eine ganz andere Qualität, als wenn ich mich mittags ausgeruht hätte“, erklärt der Ex-Athlet. Ein Teufelskreis.
Deibler hatte schon während der letzten Olympischen Spiele mit einer öffentlichen Äußerung auf sich aufmerksam gemacht: "In einem Land, in dem ein Olympiasieger 20.000 Euro Prämie bekommt und ein Dschungelkönig 150.000 Euro, sollte sich niemand über fehlende Medaillen wundern.“ Diese Ansicht unterstrich der 27-Jährige während seines Vortrags. Ohne eine gezielte Förderung dürften nicht alle vier Jahre große Erfolge von deutschen Olympiasportlern erwartet werden.
Autor:Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr | |
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