Keine Ruhe für viel Rast

Inwieweit Verein auch Arbeit bedeutet, hängt ganz von der Definition seiner Mitglieder ab. So schließt sich so manch eine Gesellschaft vordergründig zusammen, um dem gemeinsamen, oft feuchtfröhlichen Plausch zu frönen. Um solcher Stammtischmentalität erst gar keinen Nährboden zu schaffen, verzichtet der jüngst gegründete „fair gewinnt e.V.“ gänzlich auf ein zum Ruhen und Rasten einladendes Vereinsheim, und konzentriert sich stattdessen gänzlich auf Training und sportliche Wettkämpfe. Gemeinschaftgefühl und gegenseitige Unterstützung stimmen dennoch, und auch Liebe für und Spaß am Sport kommen hier nicht zu kurz.
„Wir sind Amateurfahrer“, erklärt Vereinsmitglied Thorsten Donisch, „aber haben eben alle ein Anspruchsdenken und möchten uns auf Leistungsniveau bewegen“. Im Fokus stehen für die ambitionierten Ausdauersportler ganz klar der Sport, die eigene Leistung zu verbessern und Erfolge für den Verein zu erzielen. „Wir sind nicht bloß Mitglieder, weil uns die Trikots zu gut gefallen - obwohl sie schon sehr attraktiv sind -, aber darum geht es nicht“, betont der Öffentlichkeitsbeauftragte. Dass hier so zielorientiert und engagiert miteinander „gearbeitet“ wird, liegt vielleicht auch daran, dass es sich noch um einen jungen und recht kleinen Verein handelt.
Erst im September 2008 wurde „fair gewinnt“ auf Initiative von Sven Heupel (Trainingswissenschaftler und Leistungsdiagnostiker bei „Leistungsdiagnostik Medico-Sport Essen), Laufsportexperte Uwe Rahn und Torsten Reck - Inhaber der Rad-Fachwerkstatt „VierR“ in Speldorf - gegründet. So waren von Beginn an Reparatur und Bau der Fahrräder sowie fachliche Betreuung im Lauf- und Radsportbereich gewährleistet. Sieben Ausdauersportler starteten die Vereinsära - mittlerweile ist die Mitgliederzahl auf rund 40 - zwischen 18 und 60 Jahre alt - angestiegen. Der Vereinssitz ist aufgrund des Wohnortes des derzeitigen Geschäftsführers Uwe Rahn von Mülheim nach Essen gewandert, und so stammen auch die Mitglieder etwa zu 50 Prozent aus Mülheim und zur anderen Hälfte aus Essen. Sie alle sind Radfahrer oder Triathleten - reine Läufer sollen zukünftig noch hinzustoßen.
Auf dem Sektor Rad ist der Verein in allen Rennen vertreten und auch auf den Triathlon geblickt, deckt „fair gewinnt“ alle Distanzen vom Sprint (500 Meter Schwimmen, 20 bis 24 Kilimeter Radfahren und 5 bis 7 Kilometer Laufen) bis zum Ironman (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad, 42 kilometer Laufen) ab. Um die Wettkämpfe zu bestreiten, fahren die Mitglieder viele Kilometer, etwa nach Köln, Berlin, in die Niederlande, nach Holland oder es geht gar auf die Insel Hawaii - so ist ein hoher Zeitaufwand zur Ausübung ihrer Leidenschaft erforderlich. Natürlich nicht nur für die Höhepunkte, die Wettkämpfe, sondern auch das Training muss regelmäßg absolviert werden. Zwar trifft man sich dort auf einigen Abschnitten, grundsätzlich trainiert aber jedes Mitglied auf seinen Lieblingsstrecken und in Wohnortnähe. „Die Mülheimer laufen bespielsweise gern von der Mendener Brücke bis nach Kettwig/Werden“, weiß Donisch, und das natürlich mehrmals wöchentlich. Neben der Zeit ist auch der finanzielle Aspekt kein zu unterschätzender Faktor, schließlich müssen die weiten Anreisen, oft auch Übernachtungen, bezahlt werden, dazu kommen Teilnahmegebühren in größeren Summen. Der reine Mitgliedsbeitrag ist dagegen zivil: 60 Euro fallen pro Mitglied pro Jahr an, darin enthalten ist bereits eine, für die Wettkämpfe erforderliche Startlizenz für den Radsport- oder Triathlonbereich (mit Aufpreis von 20 Euro sind beide erhältlich).
So sollte der Schritt vom Hobbyläufer zum Vereinsmitglied also gut bedacht sein, wenn aber Zeit und Geld aufzubringen sind und die Motivation stimmt, „dann lohnt es sich“, verspricht der Triathlet Donisch. Er steht bei Interesse unter Tel. 0163/3126735 gern für weitere Informationen bereit, denn natürlich freut sich der Verein über neue Mitstreiter, vor allem Frauen - derzeit sind es im Verein acht Vertreterinnen -, oder engagierte Sportler, welche sogar eine durchaus erwünschte aber derzeit nicht zu bewältigende Jugendarbeit ins Leben rufen könnten. Ebenso hofft man auf weitere Unterstützer. „Durch unsere Sponsoren können wir bereits vergünstige Preise für Material anbieten“, so Donisch, aber es fehlt beispielsweise noch an der Bereitstellung von Begleitfahrzeugen für die Wettkämpfe, außerdem hoffen natürlich alle Sportler auf individuelles Sponsoring. „Für Interessenten halten wir auch beispielsweise Freiflächen auf den Trikots als mögliche Werbeflächen bereit!“ Auch hier gibt es Kontakt unter genannter Telefonnummer, ebenso kann man sich per Email unter uwe.rahn@outdoor-delta.de an den Geschäftsführer wenden.
Und damit - zu guter Letzt - die Kommunikation und der Teamgeist nicht doch einmal auf der Strecke bleiben, geht es einmal jährlich, im März, mit der ganzen Mannschaft zum zweiwöchigen Trainingslager auf Mallorca. Nicht zum Besäufnis am Ballermann, aber - neben dem training harter, langer Einheiten - auch zum Quatschen und miteinander Lachen. Um gestärkt in die kommende Saison zu starten. Erfolgshungrig, natürlich.

Sportliche Erfolge 2010 (Beispiele):

Triathlon/Duathlon:
Marlen Erlenkämper holte den 1. Platz beim Indeland Triathlon Damen AK 30; den 12. Platz beim Köln Triathlon Damen AK 30 sowie Platz 11 beim Powerman Duathlon EM Holland;
Thorsten Donisch wurde Siebter beim Köln Triathlon Herren AK 35 und erreichte Platz 19 beim Powerman Duathlon EM Holland.

Radsport:
Jens Volkmann wurde UCI Weltmeister Straße 2010 Masters sowie im Einzelfahren Masters 2007/2008/2009, mit der BRD-Nationalmannschaft erreichte er erste Plätze bei der Internationalen Tirolrundfahrt sowie der dritten Etappe (Dritter auf Etappe zwei), siegte beim „Rund im Odenwald“ und auf vielen weiteren Kursen.